Kann man über CamperDays eigentlich auch barrierefreie Wohnmobile mieten? Diese Frage erreicht unseren Kundenservice immer wieder. Leider müssen wir in solch einem Fall schweren Herzens nein sagen, denn die Fahrzeuge unserer Partner sind nicht zu hundert Prozent barrierefrei. Dennoch möchten wir dem Thema Barrierefreiheit in diesem Blogartikel ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken. Mit der richtigen Ausstattung können Menschen mit Behinderung nämlich endlich selbstbestimmter verreisen und dabei die wahren Vorteile des Campingurlaubes genießen. Wie das funktionieren kann, erfahrt ihr hier. 

Was bedeutet barrierefrei?

Die Bezeichnung „barrierefrei“ bezieht sich in den meisten Fällen darauf, dass der Campingplatz für Menschen mit einer Gehbehinderung zugänglich ist. Bei der Weiterentwicklung barrierefreier Campingplätze ist es allerdings wichtig, auch Barrieren abzubauen, die nicht mit Mobilität zusammenhängen. Zum Beispiel: Hinweisschilder oder Infotafeln können durch eine kontrastreiche Gestaltung oder die Ergänzung von Informationen in Brailleschrift für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen oder einer Sehbehinderung sehr hilfreich sein.

Welche Voraussetzungen sind für barrierefreies Camping nötig?

Um einen barrierefreien Urlaub für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder einer Gehbehinderung zu ermöglichen, müssen mehrere Voraussetzungen grundsätzlich gegeben sein:

  • Die Transportmöglichkeit zum Reiseziel muss behindertengerecht sein.

  • Die Unterbringung am Reiseziel muss barrierefrei sein.

  • Freizeitaktivitäten können barrierefrei gestaltet werden: z. B. der Zugang zu Stränden, rollstuhlgerechte Wanderwege.

Was bedeutet das für einen Campingurlaub? Ganz einfach: Sowohl das Wohnmobil als auch der Campingplatz sollten keine Barrieren aufweisen. Zum einen sollte die Reise zum Campingplatz so komfortabel wie möglich sein. Außerdem sollen Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer das Gelände des Campingplatzes ohne Schwierigkeiten erkunden können. Wer im Urlaub aktiv werden möchte, sollte sich vorab informieren, ob barrierefreie Freizeiteinrichtungen zur Verfügung stehen oder ob Ausflugsziele in der Nähe des Platzes auch für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer erreichbar sind.

Welche Ausstattung braucht ein rollstuhlgerechtes Wohnmobil?

Mit einem speziell angepassten Wohnmobil ist barrierefreies Reisen für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung ohne Probleme möglich. Für Camperinnen und Camper, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, gibt es generell zwei Möglichkeiten:

  • Ein Wohnmobil barrierefrei umbauen:

     

    Der größte Vorteil dabei ist, dass das Wohnmobil individuell auf die Bedürfnisse einzelner Personen angepasst werden kann und keine Kompromisse bei der Ausstattung gemacht werden müssen.

  • Ein behindertengerechtes Wohnmobil mieten:

     

    Diese Option lohnt sich vor allem für Urlauberinnen und Urlauber mit einer Beeinträchtigung, die erst einmal ausprobieren möchten, ob ihnen der Urlaub im Wohnmobil gefällt. Außerdem sind die Kosten für ein gemietetes Wohnmobil natürlich geringer als bei einem Kauf.

Grundsätzlich muss ein rollstuhlgerechtes Wohnmobil über dieselben Anpassungen verfügen wie barrierefreie Wohnungen oder Häuser. Die Grundanforderungen sind:

barrierefreies Wohnmobil Eigenschaften
  • Zugang zum Wohnmobil über Rampe oder Lift

  • verbreiterte Türen (ca. 90 cm)

  • breiterer und befahrbarer Innenraum

  • Anpassungen der Fahrerkabine (z. B. Fahrersitz oder Steuerung)

  • barrierefreie Nasszelle (befahrbare Toilette und Dusche mit Transferhilfen)

  • rollstuhlgerechte Anpassungen des Wohnraums (z. B. Betten und Küchenzeile)

Fahren im rollstuhlgerechten Wohnmobil

Ein behindertengerechter Umbau der Fahrerkabine muss Rollstuhlnutzerinnen und -nutzern eine sichere Fahrt ermöglichen – sowohl beim Fahren als auch auf dem Beifahrersitz. Das eigenständige Fahren des Wohnmobils wird z. B. durch folgende Anpassungen der Fahrzeugsteuerung ermöglicht:

  • Automatik- statt Schaltgetriebe

  • Handbedienung für Gas- und Bremspedale

  • Einstiegshilfen in die Fahrerkabine

  • Transferhilfen vom Rollstuhl auf den Fahrersitz

Wichtig für Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer auf dem Beifahrersitz ist ein sicheres Rollstuhlrückhaltesystem, bei dem der Rollstuhl sicher am Boden des Wohnmobils befestigt und außerdem mit Spanngurten gesichert wird.

Nasszelle im barrierefreien Wohnmobil

Eine barrierefreie Toilette und Dusche sind das A und O im rollstuhlgerechten Wohnmobil. Das bedeutet, der Badezimmerbereich sollte ebenerdig und befahrbar sein. So können sich Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer sicher sein, jederzeit behindertengerechte Sanitäranlagen zur Verfügung zu haben. Folgende Ausstattung ist in der barrierefreien Nasszelle wichtig:

  • Haltegriffe oder -stangen als Transferhilfen

  • komfortable Sitzhöhe des WCs

  • unterfahrbares bzw. ausziehbares Waschbecken

  • befahrbare Dusche (mit Duschrollstuhl) oder Duschklappsitz

  • Spiegel in angemessener Höhe

Innenausbau im barrierefreien Wohnmobil

Selbstverständlich ist ein barrierefreies Reisemobil nicht ausschließlich ein Transportmittel, sondern auch die Wohnumgebung für die Dauer des Campingurlaubs. Daher muss der Wohnraum ebenfalls über rollstuhlgerechte Anpassungen verfügen. Dazu zählen:

  • unterfahrbare Tische/Küchenzeile

  • Geräte und Schalter in erreichbarer Höhe

  • ein- und ausklappbare Sitzbänke/Tische

  • große Betten mit Platz für Transfers bzw. Transferhilfen

Früh buchen

Die Suche nach dem richtigen Reisemobil ist einer der wichtigsten Teile der Vorbereitung auf den Campingurlaub. Da die Nachfrage nach barrierefreien Wohnmobilen derzeit größer ist als das tatsächliche Angebot, solltet ihr euch rechtzeitig erkunden und früh buchen.

Woran erkenne ich einen barrierefreien Campingplatz?

Durch einen barrierefreien Campingplatz können Menschen mit eingeschränkter Mobilität ihren Urlaub im Wohnmobil optimal genießen. Schließlich möchte niemand seinen Aufenthalt ausschließlich im Reisemobil verbringen. Aber welche Anforderungen müssen behindertengerechte Campingplätze erfüllen, um einen barrierefreien Urlaub zu ermöglichen?

  • Wichtige Einrichtungen des Campingplatzes wie Rezeption, Supermärkte oder Restaurants sind barrierefrei angelegt. Dazu zählt, dass die Eingänge stufenlos sowie Türen und Gänge breit genug für einen Rollstuhl sind.
    Die Wege zwischen den einzelnen Einrichtungen des Campingplatzes sind mit dem Rollstuhl befahrbar, möglichst kurz und ebenerdig.

  • Einrichtungen, die nicht ebenerdig angelegt sind, verfügen über eine Rampe oder einen Lift. Park- oder Stellplätze sind auf behindertengerechte Wohnmobile ausgerichtet.

  • Der Campingplatz verfügt über behindertengerechte Sanitäranlagen (auch innerhalb bestimmter Anlagen, z. B. Restaurants). Die Sanitäreinrichtungen des Campingplatzes sind rollstuhlgerecht angepasst, also ebenerdig, geräumig und mit Haltegriffen oder Stangen ausgestattet.

  • Komforteinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen wie Schwimmbäder, Sauna- oder Wellnessbereiche und auch Spielplätze verfügen ebenfalls über einen barrierefreien Zugang.

A man in a wheelchair roll across a wide bridge

Barrierefreie Campingplätze finden

Auf vielen Campingplatz-Portalen könnt ihr direkt nach barrierefreien Campingplätzen suchen. Über welche Ausstattung der Campingplatz verfügt, könnt ihr je nach Webseite filten oder in der Detailbeschreibung nachlesen.

Folgende Portale listen barrierefreie Campingplätze in Deutschland und Europa:

Außerdem gibt es auch nützliche Apps für die Suche nach barrierefreien Campingplätzen, wie z. B.:

Die verschiedenen Webseiten und Apps können euch die Suche nach einem barrierefreien Campingplatz dank erleichterten Filtermöglichkeiten unglaublich erleichtern. Idealerweise bezieht sich das nicht nur auf das Vorhandensein behindertengerechter Sanitäranlagen oder barrierefreier Gemeinschaftsanlagen, sondern beschreibt auch genaue Ausstattungsmerkmale. Diese detaillierten Filteroptionen bieten z. B. die ACSI Camping-Apps.

Tipp

Im Zweifelsfalle kann ein Anruf beim Campingplatzbetreiber Klarheit darüber schaffen, ob z. B. nur die Sanitäranlagen und die Rezeption barrierefrei sind oder ob auch Gemeinschaftsbereiche für Rollstuhlfahrer zugänglich sind.

Fazit: Barrierefrei reisen mit dem Wohnmobil

Campingurlaub muss für Menschen mit einer Behinderung kein Traum bleiben: Mit der richtigen Ausstattung kann ein Urlaub im Wohnmobil eine gute Alternative zu Pauschalurlauben mit Bus, Bahn oder Flugzeug sein. Ein rollstuhlgerechtes Wohnmobil und ein barrierefreier Campingplatz machen einen unbeschwerten Urlaub möglich. Die Anforderungen an ein barrierefrei umgebautes Wohnmobil sind dabei dieselben, die auch im heimischen Wohnraum nötig sind – von niedrigen Schaltern und breiten Türen bis zum rollstuhlgerechten Badezimmerbereich. Zusätzliche Ausstattung wie etwa eine komplett elektronische Umfeldsteuerung machen den Campingurlaub noch sicherer und komfortabler. Beim Campingplatz ist es wiederum wichtig, dass der Platz nicht nur im Sanitärbereich, sondern auch in wichtigen Einrichtungen und Gemeinschaftsanlagen barrierefrei gestaltet wurde. So wird garantiert, dass der Campingurlaub auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein Genuss ist und nicht zu einem unfreiwilligen Abenteuer wird.