Korsika mit dem Wohnmobil: unsere Tipps für die Mittelmeerinsel

Korsika mit dem Wohnmobil: unsere Tipps für die Mittelmeerinsel

Korsika ist eine außergewöhnliche Insel, denn sie liegt geografisch zwar eher bei Italien, gehört seit 1768 aber offiziell zu Frankreich. Kein Wunder, dass ihr hier einem aufregenden Mix an verschiedenen Kultureinflüssen begegnet – und das in schönster Mittelmeer-Kulisse. Wir verraten euch, was ihr beachten solltet, wenn ihr Korsika mit dem Wohnmobil erkunden wollt und klären, ob das Freistehen erlaubt ist. Außerdem geben wir Tipps rund um das Campen mit Hunden und Kindern. Das geht nämlich auf Korsika ganz hervorragend! 

1. Anreise: per Fähre oder Flug?

Hafen der Stadt Bastia auf Korsika

Wenn ihr nach Korsika mit dem Wohnmobil fahren möchtet, kommt ihr um eine Fährfahrt nicht herum. Das geht entweder von Italien oder Frankreich aus. Je nach Fährverbindung zahlt ihr rund 120 Euro für eine Fahrt. Die Tarife für große Wohnmobile sind in der Regel teurer als sie für kleine Camper und Kastenwagen.

Anreise über die Schweiz und Italien

Wenn ihr von Deutschland aus mit dem Wohnmobil nach Korsika fahren möchtet, wird euch Google Maps die Route über die Schweiz und Italien vorschlagen. Von dort geht es dann in Livorno oder Genua bzw. Savona mit der Fähre weiter nach Korsika. Von München aus seid ihr zum Beispiel rund 15 Stunden unterwegs – vorausgesetzt ihr kommt gut durch, denn die Strecke ist sehr beliebt. Überlegt euch außerdem gut, ob ihr mit einem Wohnmobil die Alpen überqueren möchtet. Grandiose Aussichten sind garantiert, aber die engen und kurvigen Straßen können vor allem für größere Fahrzeuge herausfordernd sein.

Anreise über Frankreich

Auch von Südfrankreich aus verkehren Fähren bis nach Korsika, nämlich ab Nizza, Toulouse und Toulon. Wenn ihr zum Beispiel in Stuttgart, Freiburg oder Saarbrücken eure Reise startet, ist diese Anreise für euch gut machbar. Für uns der unschlagbare Vorteil an dieser Alternative: In der Regel ist die Strecke über Frankreich etwas leerer als die über die Schweizer Alpen und Südtirol (Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel).

Fährfahrt mit MietcamperWenn ihr mit einem Mietwohnmobil auf ein Schiff fahren möchtet, dann informiert euch vorab bei eurem Vermieter, ob Fährfahrten erlaubt sind. Am besten fragt ihr die Fährfahrt direkt bei der Buchung an. Kleiner Tipp: Generell sind kleine Camper auf einer Fähre natürlich angenehmer zu handeln (und manchmal auch günstiger, da die Preise oft von der Größe des Fahrzeuges abhängig sind).

Flug und Camper vor Ort mieten

Wenn euch die Fährfahrt mit dem Wohnmobil doch etwas zu heikel ist, dann gibt es natürlich immer noch die gute alte Anreise per Flugzeug. Von Deutschland aus gibt es Direktflüge in die Inselhauptstadt Ajaccio. Dort könnt ihr dann vor Ort ein Wohnmobil über CamperDays mieten. Neben Vans könnt ihr auch größere Kastenwagen mit oder ohne Dachzelt vergleichen und buchen. Wenn ihr mit der ganzen Familie unterwegs seid, könnte sich für euch sogar ein vollintegriertes Wohnmobil mit mehreren Betten, einer Küche und Badezimmer lohnen.

2. Camping und Freistehen auf Korsika: Was ist erlaubt?

Campen direkt am Meer auf Korsika

Camping in Korsika ist gar nicht kompliziert: Rund 200 Campingplätze stehen euch zur Verfügung, viele davon in schönster Lage zwischen Pinien oder am Meer. Ein Großteil davon ist von Anfang Mai bis Ende September geöffnet.

Darf man auf Korsika mit dem Wohnmobil freistehen?

Ihr wollt direkt am Strand campen – und das am liebsten ganz alleine und ohne zu bezahlen? Das könnte auf Korsika leider schwierig werden, denn das Freistehen mit dem Wohnmobil ist auf der gesamten Insel verboten. Vor allen an touristischen Orten und an Stränden wird streng kontrolliert; Bußgelder bis zu 400 Euro sind keine Seltenheit. Spart euch das Geld lieber und haltet Ausschau nach Parkplätzen, auf denen ihr über Nacht stehen dürft. Das sind leider nicht besonders viele, aber es gibt sie! Beachtet allerdings, dass es dort in der Regel keinerlei Möglichkeiten zur Entsorgung von Abwasser oder dem Auffüllen von Frischwasser gibt. Auch sanitäre Anlagen in der Nähe von solchen Parkplätzen sind auf Korsika Mangelware.

Wir sind eindeutig Team Campingplatz! Dort zahlt ihr zwar einen Preis pro Nacht, habt aber alles, was ihr braucht. Die Auswahl an Plätzen ist groß – vom kleinen Campingplätzen ab 10 Euro pro Nacht bis hin zum Luxus-Campingplatz mit Pool-Landschaft.

🚐 Lesetipp: 10 schöne Orte auf Korsika, wo Camping am Meer möglich ist

Camping mit Hund: Ist das auf Korsika erlaubt?

Hund auf einem Campingplatz auf Korsika

Wenn ihr euren Vierbeiner mit nach Korsika nehmen wollt, haben wir eine gute Nachricht für euch: Hunde sind auf vielen Campingplätzen auf Korsika erlaubt. Meist findet ihr die Infos dazu auf den Websites der entsprechenden Plätze. In der Regel fällt allerdings eine kleine Zusatzgebühr für Hunde an (das gilt übrigens auch für Fährfahrten!) und eine Leine auf dem Platz ist Pflicht.

Übrigens: Auch an vielen Stränden auf Korsika sind Hunde kein Problem. Generell sind die Strände an der Ostküste etwas hundefreundlicher als an der Westküste.

🚐 Lesetipp: Camping mit Hund: Tipps zum Wohnmobil mieten mit Hund

Darüber hinaus gilt, wie für viele anderen Reiseländer auch:

  • Euer Hund muss einen Mikrochip mit einer Identifikationsnummer haben

  • gegen Tollwut geimpft sein

  • und einen europäischen Reisepass besitzen.

  • Außerdem Leine und Maulkorb nicht vergessen!

Hunde im MietcamperNicht jeder Anbieter erlaubt Hunde im Mietwohnmobil. Checkt vorab in den Mietbedingungen, ob Hunde im Wohnmobil erlaubt ist. Bei den meisten Vermietern fällt nach der Reise eine zusätzliche Reinigungsgebühr an.

Camping mit Kindern: Ist Korsika familienfreundlich?

Korsika ist wie jede andere südeuropäische Insel im Mittelmeer ein gutes Reiseziel für Familien mit Kindern. Denn: Flach abfallende Strände und Campingplätze mit Animation gibt es hier zur Genüge. Vor allem rund um Porto Vecchio und Calvi sind die Strände sehr familienfreundlich.

Essenstechnisch werdet ihr auch nicht vor allzu großen Problemen stehen: Dank der abwechslungsreichen korsischen Küche mit italienischen, spanischen und provenzalischen Einflüssen findet hier jeder ein Gericht, das schmeckt (unser Highlight sind die Canneloni au Brocciu, eine mit Gemüse gefüllte Nudelrolle). Auf Campingplätzen und Restaurants gibt es außerdem in der Regel das sogenannte Menu enfant, das speziell auf Kinder ausgerichtet ist.

🚐 Lesetipp: Camping mit Kindern: Tipps zum Familienurlaub mit Wohnmobil

Neben den klassischen Ausflugszielen findet ihr auf Korsika auch jede Menge Abenteuer- und Aquaparks. Dort muss man unserer Meinung nach aber gar nicht unbedingt hin, denn das Bavella-Massiv im Landesinneren mit seinen Kletterfelsen und Wasserfällen ist schon Abenteuerspielplatz genug. Ebenfalls ein Highlight ist der sehr liebevoll hergerichtete Schildkrötenpark A Cupulatta in der Nähe von Ajaccio.

3. Korsika mit dem Wohnmobil: unterwegs vor Ort

Wohnmobil in den Bergen auf Korsika

Die Verkehrsregeln auf Korsika sind schnell erklärt: Ihr dürft innerorts höchstens 50 km/h fahren, außerorts sind höchstens 80 km/h erlaubt. Da es auf der Insel keine Autobahnen gibt, müsst ihr euch um Mautkosten keine Sorgen machen. Was ihr allerdings vor eurer Wohnmobil-Rundreise beachten solltet: Korsika ist eine sehr bergige Insel. Vor allem durch das Inland ziehen sich kleine und teilweise auch enge Bergstraßen, von denen nicht alle für große Wohnmobile so einfach passierbar sind.

Unser Tipp: Mietet euch lieber einen kleinen Camper, um alle Straßen befahren zu können. Wenn ihr um ein großes Wohnmobil nicht herumkommt, könntet ihr für bestimmte Regionen alternativ ein E-Bike, einen Roller oder einen Mietwagen für ein oder zwei Tage buchen.

Grundsätzlich ist Korsika mit dem Wohnmobil aber absolut machbar. Im Hinblick auf die Routenplanung gut zu wissen: Plant etwas Puffer ein. Aufgrund der fehlenden Autobahnen und durch die Bergstraßen seid ihr auf der Insel eher langsamer unterwegs. Wir haben euch deswegen eine Route für Korsika zusammengestellt, die mit dem Wohnmobil in eineinhalb bis zwei Wochen entspannt zu fahren ist. Plant am besten pro Tag nicht mehr als 150 bis 200 Kilometer ein, macht Abstriche bei der Menge der Stopps und bleibt ruhig auch mal länger auf einem Campingplatz. Wohnmobil-Urlaub soll schließlich entschleunigen und euch nicht stressen.

4. Die beste Korsika-Route mit dem Wohnmobil

Route: Bastia – Balagne – Scandola-Naturpark – Cargese – Corte – Naturpark Korsika – Ajaccio – Sarténe – Bonifacio – Porto Vecchio – Perlmuttküste – Aléria – Etang de Biguglia – Bastia

Strecke: 705 Kilometer

Fahrzeit: ca. 15 Stunden

Start im Garten Korsikas: die Regionen Calvi und Balagne

Küstenstraße auf der Insel Korsika

Wenn ihr im Norden der Insel per Fähre ankommt, ist die Hafenstadt Bastia der beste Ausgangspunkt für eine Wohnmobil-Rundreise durch Korsika (alternativ könnt ihr natürlich auch in der Hauptstadt Ajaccio starten). Schaut euch in Bastia unbedingt die Altstadt mit den barocken Kirchen an. Besonders beeindruckend ist die Zitadelle Terra Nova, eine Festungsanlage, die von hohen Mauern umgeben ist. Zum Entspannen und Leute gucken ist der palmengesäumte Place Saint-Nicolas genau der richtige Ort.

Von Bastia aus geht es weiter Richtung Westen nach Calvi/Balagne. Der Spitzname Der Garten Korsikas passt perfekt zu dieser Region, weil der Boden hier besonders fruchtbar ist. Olivenhaine, Zitronenbäume und Weinberge prägen die Landschaft und bieten die perfekte Kulisse für einen Camping-Stopp. Die größte Stadt der Region ist übrigens Calvi. Angeblich kam hier Christoph Kolumbus zur Welt. Reste seines Geburtshauses sollen sogar noch in der Oberstadt zu sehen sein. Der beliebteste Ort in Calvi ist allerdings ohne Frage der sechs Kilometer lange Sandstrand.

UNESCO-Welterbe und Bilderbuch-Örtchen am Golf von Porto

Sonnenuntergang über der Insel Korsika

Wenn ihr Korsika mit dem Wohnmobil bereist, dürft ihr einen Ort auf keinen Fall verpassen: Der Naturpark von Scandola mit seinen 250 Millionen alten Felsen gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es war der erste Naturpark Frankreichs, der sich für den Schutz des Landes und Meeres eingesetzt hat. Mit den rötlichen Felsformationen und den Badebuchten fühlen wir uns ein bisschen an die portugiesische Algarve erinnert. Gut zu wissen: Scandola erreicht ihr nur zu Fuß oder mit dem Boot, also quartiert euch am besten auf einem Campingplatz ein und bucht schon vorab eine Bootsfahrt (z.B. ab Calvi).

Entlang des Golfs von Porto gibt es gleich mehrere Bilderbuch-Örtchen, die sich für einen Zwischenstopp eignen. Unsere drei Favoriten sind:

  • Porto: In dem kleinen Ort wohnen gerade einmal 600 Menschen. Besonders beliebt sind der alte Hafen und die Allee mit den jahrhundertealten Eukalyptusbäumen. Neben Tauchausflügen könnt ihr von hier aus auch Fahrten mit dem Boot starten.

  • Piana: Der Ort ist mit 460 Einwohnerinnen und Einwohnern noch kleiner als Porto und liegt auf 468 Metern Höhe. Mit den weißen Häusern und einem Amphitheater wird Piana immer wieder als eines der schönsten Dörfer Frankreichs bezeichnet.

  • Cargése: Die ehemalige griechische Siedlung ist der größte Ort an der Westküste und trotz ihrer spannenden Vergangenheit vor allem für die Badestrände beliebt. Wir können es den Reisenden aber nicht verübeln: An den goldenen Stränden herrscht echtes Mittelmeer-Feeling.

Ajaccio, Sartène und Bonifacio: drei Städte in schönster Lage

Statue von Napoleon auf der Insel Korsika

Ajaccio ist mit 60.000 Menschen nicht nur die größte Stadt auf Korsika, sondern auch Geburtsort von Napoleon Bonaparte. Besuchen könnt ihr zum Beispiel sein Geburtshaus, das heute ein Museum ist, und sein Denkmal auf dem Place d’Austerlitz. Aber Ajaccio hat natürlich noch viel mehr zu bieten: Geht hinauf zur Zitadelle und schaut herunter auf den Golf von Ajaccio. Schlendert über den Place Foch mit dem prächtigen Löwenbrunnen und staunt im Musée des Beaux-Arts im Palais Fesch über italienische Malerei (die zweitgrößte Sammlung nach dem Louvre!).

Wenn ihr noch Luft für eine weitere Stadt habt, dann sollte Sarténe auf eurer Bucket List stehen. Ihre erhöhte Lage über dem Rizzanese-Tal sorgt für einen fantastischen Ausblick auf den Golf von Valinco und die kleinen Altstadtgassen laden zum Flanieren ein. Besonders schön ist Borgo, der älteste Stadtteil, und der Place Porta, wo sich in den Cafés und Restaurants das pure Leben abspielt.

Noch spektakulärer liegt die Stadt Bonifacio, denn sie scheint geradezu auf den meterhohen Kreidefelsen zu balancieren. Mit dem Boot könnt ihr Ausflüge zu den Grotten unternehmen. Ebenfalls sehenswert sind die mittelalterliche Altstadt und der Seefahrerfriedhof Cimetiére Marin.

Porto Vecchio und Côte des Nacres : Traumstrände an der Ostküste

Strand mit türkisfarbenen Wasser auf Korsika

Rund um Porto Vecchio, die drittgrößte Stadt der Insel, warten Strände auf euch, die mit ihrem helltürkisenen Wasser fast schon an die Karibik erinnern. Die perfekte Gelegenheit, um auszuspannen. Wenn euch nicht nach Faulenzen zumute ist, könnt ihr hier auch Schnorcheln gehen oder euch am Wellenreiten versuchen. Aufgrund der kleinen Buchten herrschen hier ideale Surfbedingungen! Wenn ihr abends auch mal etwas essen oder trinken gehen möchtet, können wir euch das Hafenviertel ans Herz legen. Hier herrscht vor allem in der Hochsaison ein reges Treiben.

Falls ihr etwas mehr Ruhe bevorzugt, solltet ihr einfach weiter an die Côte des Nacres, die Perlmuttküste, fahren. Kleine idyllische Buchten wie die Cala d’Oru, der Plage de Cannella und der Plage de Favone sind etwas ursprünglicher und naturbelassener als die Strände rund um Porto Vecchio. Außerdem bietet sich das beeindruckende Bavella-Massiv mit seiner Berglandschaft, den Wäldern und den Wasserfällen für Abenteuer-Ausflüge an. Wandern ist hier einfach nur der wahr gewordene Traum!

Ebenfalls an der Ostküste liegt übrigens die Stadt Aléria. In der Antike war sie die größte Stadt Korsikas, heute gehört sie zu den wichtigsten Städten des Altertums. Hier wurde einst die erste Kirche der Insel aus Steinen einer alten Römersiedlung erbaut. Im Museum Fort Marta könnt ihr euch die Fundstücke der vergangenen Ausgrabungen ansehen. Unser Tipp: Direkt vor der Stadt befindet sich der Campingplatz Marina d’Aléria. Parkt euer Wohnmobil besser dort, anstatt direkt in die Stadt zu fahren, denn das ist deutlich entspannter.

Rückweg nach Bastia mit einem Stopp am größten Lagunensee Korsikas

See auf Korsika

Entlang der Ostküste Korsikas geht’s mit dem Wohnmobil wieder zurück nach Bastia. Aber plant unbedingt noch einen Zwischenstopp am Etang de Biguglia ein! Das 11 Kilometer lange Gewässer ist der größte Lagunensee Korsikas und an der breitesten Stelle fast 2,5 Kilometer breit. Er wird nur durch einen schmalen Sandstreifen vom Meer getrennt. Vor allem der Küstenabschnitt im Norden ist ein beliebtes Ausflugsziel, etwas ruhiger geht es im Süden zu. Hier versteckt sich auch das schöne Bergdorf Borgo und ein Kiefernwald, der sich zwischen Strand und Lagune erstreckt. Was für ein perfekter Abschluss für Korsika mit dem Wohnmobil!