Gute Gründe für eine Wohnmobil-Tour durch Polen gibt es viele. Ihr könnt euch wegen der Nähe zu Deutschland den Flug sparen, die Campingplätze sind verhältnismäßig günstig und es gibt zahlreiche Highlights zu sehen. Wir verraten euch in unserem Artikel, wie ihr am schnellsten mit dem Wohnmobil nach Polen kommt, ob Wildcampen erlaubt ist und welche Routen besonders schön sind.
1. Wie kann man mit dem Wohnmobil nach Polen fahren?
Diese Frage können wir euch ganz schnell beantworten: Da Polen direkt an Deutschland angrenzt, könnt ihr mit dem Wohnmobil unkompliziert rüber ins Land fahren. Grenzfahrten mit dem Mietcamper sind innerhalb Europas nämlich grundsätzlich kein Problem. Von Berlin aus sind es bis zur Landesgrenze gerade einmal eineinhalb Stunden, von Westdeutschland aus braucht ihr circa sechseinhalb Stunden bis zur polnischen Grenze. Die Grenzübergänge nach Polen wurden in den vergangenen Jahren immer besser ausgebaut. Es gibt kaum noch Wartezeiten. Lediglich in der Ferienzeit oder an Feiertagen kann es auch mal etwas länger dauern.
Über diese Autobahnen kommt ihr von den deutschen Großstädten aus am schnellsten mit dem Wohnmobil nach Polen (Masuren):
Berlin: über die A2 oder alternativ die A11
Hamburg: über die A24 oder alternativ die A20
München: über die A9 oder alternativ die A4
Köln: über die A2 oder alternativ die A4
2. Verkehrsregeln in Polen: Was muss ich beachten?
Grundsätzlich ist das Fahren mit dem Wohnmobil in Polen ziemlich entspannt. Zwar ist das Netz an Autobahnen und Schnellstraßen nicht so gut ausgebaut wie in Deutschland, die größeren Straßen sind aber in einem guten Zustand. Auf den Landstraßen dagegen kann es auch mal etwas holperiger werden – vor allem im südlichen Teil von Polen.
Wie schnell darf man mit dem Wohnmobil in Polen fahren?
Innerorts beträgt die zugelassene Höchstgeschwindigkeit bis zu 50 km/h, außerorts auf Landstraßen sind bis zu 90 km/h erlaubt. Auf Autobahnen und Schnellstraßen dürft ihr zwischen 110 und 140 km/h fahren. Außerdem noch wichtig: In Polen müsst ihr selbst tagsüber das Abblendlicht bzw. Tagfahrlicht anschalten.
3. Camping in Polen: die wichtigsten Fragen

Wenn ihr mit dem Wohnmobil nach Polen fahrt, könnt ihr euch auf eine große Auswahl an verschiedenen Campingplätzen freuen – von rustikal bis luxuriös. Gut zu wissen: In den Wintermonaten haben viele Campingplätze in Polen geschlossen, teilweise sogar bis in den Mai hinein.
Was kostet Camping in Polen?
Die Campingplatzpreise in Polen sind, verglichen mit anderen europäischen Destinationen, günstig. Kleinere Campingplätze mit einer sanitären Grundausstattung sind bereits ab umgerechnet 10 Euro pro Nacht zu haben. Je nach Ausstattung, Saison und Lage wird es dann etwas teurer. Grundsätzlich könnt ihr aber für einen guten Campingplatz mit Strom- und Wasserversorgung rund 20 Euro pro Nacht für zwei Personen einplanen.
Ist Wildcampen in Polen erlaubt?
Wie in vielen anderen Ländern ist das Freistehen und Wildcampen in Polen mit dem Wohnmobil offiziell verboten. Nur mit dem Zelt dürfen Camper in mehr als 425 polnischen Waldgebieten übernachten, Camper und Wohnmobile sind davon aber leider ausgeschlossen. Besonders streng kontrolliert wird in Küstengebieten und in Nationalparks. Hoffnung besteht auf Privatgrundstücken, wobei ihr hier erst einmal den Besitzer um Erlaubnis bitten müsst.
4. Mit dem Wohnmobil durch Polen: die schönsten Routen
Wir haben für euch drei schöne Wohnmobil-Routen durch Polen für jede Reisedauer zusammengestellt:
Route 1: Masuren (5 bis 7 Tage)
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Strecke: Mrągowo – Ostróda – Olsztyn – Giżycko – Mikołajki – Pisz (270 km)
Fahrzeit: ca. 4.30 Stunden
Campingplatz-Tipp: Pole namiotowe “Słoneczna Polana” Camping Gregor ist ein gemütlicher kleiner Campingplatz in Mrągowo mit direkten Zugang zum Wasser. Mit sanitären Anlagen und Spielplatz. Kosten: 25 €/ 24 Std. + 4 € für Strom.
Die masurische Seenplatte eignet sich perfekt für ein paar Tage Auszeit. In nahezu jede Richtung erstrecken sich kleine und große Seen, die ihr wunderbar mit dem Wohnmobil erkunden könnt. Und das beste: Hier gibt es jede Menge Campingplätze, die direkt am Wasser liegen (unser Tipp: Kanu ausleihen und lospaddeln!) Besonders schön ist übrigens die Johannisburger Heide. Das größte Waldgebiet Polens erstreckt sich auf 1005 km² und ist perfekt zum Wandern.
Route 2: Polnische Ostseeküste (7 bis 10 Tage)
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Strecke: Stettin – Insel Wollin – Rewal – Kolberg – Leba – Halbinsel Hel – Danzig – Marienburg (631 km)
Fahrzeit: ca. 9.15 Stunden
Campingplatz-Tipp: Im Helcamp s.c. auf der Halbinsel Hel steht ihr in direkter Strandnähe. Mit sauberen sanitären Anlagen.
Ihr habt Lust auf Strandurlaub? Dann ist eine Wohnmobil-Tour entlang der polnischen Ostseeküste genau das Richtige für euch. Hier reihen sich zahlreiche Örtchen aneinander, die mit weiten Sandstränden punkten. Besonders viele schöne Campingplätze in Wassernähe gibt es auf der Insel Wollin zwischen Swinemünde und Kolberg. Unsr persönliches Highlight sind allerdings die gigantischen Wanderdünen vor Leba, die an eine Wüste erinnern und in ständiger Bewegung sind. Wer doch ein bisschen Lust auf Stadt hat, schlendert am Ende der Reise durch Danzig – aber auch hier ist das Meer nicht weit entfernt.
Route 3: Südpolen (10 bis 14 Tage)
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Strecke: Görlitz – Bobertal – Breslau – Neisse – Krakau – Hohe Tatra – Zamosc (1.016 km)
Fahrzeit: ca. 13.40 Stunden
Campingplatz-Tipp: Camping Ustup in der Nähe von Zakopane wird seit mehr als 10 Jahren von der Familie Jarząbek (sprechen deutsch und englisch) geführt und punktet mit sauberen Sanitäranlagen, großen Stellplätzen und einem Blick auf die Berge. Kosten: ab 18 €/ pro Nacht für zwei Personen.
Diese Wohnmobil-Route durch Polen verbindet gekonnt Natur und Stadt. Sowohl Breslau als auch Krakau (die gerne als heimliche Hauptstadt Polens bezeichnet wird) sind spannende und wundrschöne Kulturmetropolen. Etwas mehr Ruhe erwartet euch im grünen und wasserreichen Bobertal, wo ihr richtig ruhig gelegene Campingplätze findet. Besonders beeindruckend wird es gegen Ende der Reise: Die Hohe Tatra gehört zwar nur mit einem Drittel zu Polen, bietet euch allerdings Wanderrouten mit spektakulären Aussichten und glasklare Bergseen. Ein guter Ausgangspunkt und Camping-Spot ist der Ferienort Zakopane am Fuß des Gebirges.
🚐 Lesetipp: Ihr seid das erste Mal mit dem Camper unterwegs? Hier sind unsere Tipps für Neulinge.