Immer mehr Camping-Fans bereisen Portugal mit dem Wohnmobil. Kein Wunder: Wer einmal an den kilometerlangen Stränden der Algarve entlanggefahren ist oder in Lissabon zu später Stunde den Fado-Gesängen gelauscht hat, wird immer wiederkommen wollen. Wir haben für euch Tipps rund um den Wohnmobil-Urlaub in Portugal gesammelt und stellen euch die schönsten Routen im sonnengeküssten Land am Atlantik vor.
1. Wohnmobil für Portugal mieten: Modelle und Preise
Wer Portugal mit dem Wohnmobil auf eigene Faust erkunden möchte, braucht natürlich erst einmal das passende Fahrzeug für’s Camping-Abenteuer. Der Anbieter McRent ist in Lissabon, Porto und Faro mit Wohnmobil-Flotten vertreten, die vom kompakten Campervan für zwei Personen bis hin zum großen Alkoven-Modell für die ganze Familie reichen. Auch roadsurfer ist mit bunten Campern an der Algarve vertreten.
Welches Modell für euch geeignet ist, hängt immer auch von den persönlichen Bedürfnissen und der geplanten Route ab. Wer zum Beispiel mit dem Wohnmobil die engen Bergstraßen im Norden des Landes befahren möchte, ist mit einem kleineren Fahrzeug eventuell besser beraten als mit dem Luxus-Wohnmobil.
Die Mindestmietdauer beträgt in der Regel fünf Tage, in der Hauptsaison (Juli/August) unter Umständen sogar zehn Tage. Kleinere Fahrzeuge gibt es zur Nebensaison bereits ab 90 Euro pro Tag, größere Wohnmobile können bis zu 150 Euro pro Tag kosten. Grundsätzlich gilt: Je früher ihr euer Wohnmobil für Portugal bucht, desto günstiger sind die Mietpreise. Das Mindestalter liegt in der Regel bei 21 Jahren (bei roadsurfer 18 Jahre), wobei der Fahrer oder die Fahrerin seit mindestens zwei Jahren in Besitz eines gültigen Führerscheins sein muss. Für Camper unter 25 Jahren fällt für gewöhnlich eine Jungfahrergebühr bzw. eine zusätzliche Versicherung an.
2. Anreise nach Portugal: mit dem Wohnmobil oder per Flug?
Nach Lissabon, Porto und Faro verkehren von diversen deutschen Städten jede Menge Direktflüge. Wer rechtzeitig plant und zur Nebensaison reist, kann unter Umständen einen günsitgen Flug finden.
Aber es muss nicht immer der Weg durch die Luft sein. Viele Camping-Fans mieten ihr Wohnmobil in Deutschland an und fahren über Frankreich und Spanien nach Portugal. Mit dem Wohnmobil seid ihr natürlich etwas länger unterwegs als per Flug – andererseits ist diese Art zu Reisen umweltfreundlicher und man bekommt direkt mehrere Länder zu sehen. Kontrollen sind weder an der französischen, noch an der spanischen oder portugiesischen Grenze üblich. Nicht vergessen: Auf den französischen und spanischen Autobahnen fällt, im Gegensatz zu den deutschen Autobahnen, eine Maut an!
3. Maut in Portugal
Apropos Maut: Wer in Portugal mit dem Wohnmobil auf den Autobahnen unterwegs ist, muss eine Mautgebühr bezahlen. Seit 2011 hat Portugal ein elektronisches Bezahlsystem eingeführt, das auf einigen Straßen bereits die klassische Barzahlung abgelöst hat. Ihr könnt zwischen vier verschiedenen elektronischen Mautsystemen wählen, bei einem Mietcamper wird euch die Wahl aber meist abgenommen.
Miet-Fahrzeuge sind in der Regel nämlich mit einem sogenannten Transponder ausgestattet, der die Gebühren automatisch registriert, sobald eine Maut-Straße in Portugal mit dem Wohnmobil befahren wird. Für das Mautgerät fallen üblicherweise bei der Abholung circa 18,50 Euro an. Die geschätzten Mautgebühren in Höhe von 100 Euro werden in der Regel bereits vor der Fahrt an der Station hinterlegt. Solltet ihr nur wenige Mautstraßen befahren und die 100 Euro nicht aufbrauchen, werden euch diese bis zu zwei Wochen nach der Reise auf eure Kreditkarte zurückerstattet.
4. Campingplätze in Portugal
Eine gute Nachricht für Freiheitsliebende: Portugal ist ein echtes Camper-Paradies! Alle portugiesische Regionen sind mit zahlreichen Campingplätzen ausgestattet, die von simpel bis luxuriös reichen. Sollten die Campingplätze vorgebucht werden? Zur Nebensaison ist ein Vorbuchen für gewöhnlich nicht nötig und auch in der Hochsaison finden Camper in der Regel immer noch ein Plätzchen. Eine Ausnahme bilden Campingplätze an der Algarve zur Hochsaison. Die traumhafte Region hat sich zu einem richtigen Camping-Hotspot gemausert und ist dementsprechend immer gut besucht. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann reserviert lieber vorab telefonisch oder online.
🚐 Lesetipp: Die schönsten Campingplätze in Portugal – von der Algarve bis nach Porto
So unterschiedlich wie Portugals Städte und Regionen sind auch die Campingplätze des Landes. Vom Luxus-Campingplatz mit Pool bis hin zum kleinen naturbelassenen Campingplatz ist hier alles zu finden. Grundsätzlich sind die Campingplätze in Portugal – egal ob luxuriös oder simpel – gut ausgestattet. Die nächtlichen Preise hängen natürlich immer von der Saison, der Region und dem Komfort des Platzes ab und können von 20 bis 40 Euro/Nacht für zwei Personen (inkl. Fahrzeug) reichen.
Camping MunicipalAuf den sogenannten Camping-Municipal-Plätzen steht ihr wesentlich günstiger als auf den regulären Campingplätzen. Die Wohnmobilstellplätze gehören den Gemeinden und dürfen von Campern gegen wenig Geld (oder in seltenen Fällen kostenlos) als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden.
5. Parken, Wildcampen und Freistehen in Portugal
Grundsätzlich ist das Wildcampen in Portugal mit dem Wohnmobil und mit dem Zelt offiziell verboten. Auch das kostenlose Freistehen oder Übernachten auf öffentlichen Parkplätzen ist – sofern nicht ausdrücklich durch ein Schild erlaubt – verboten. Vor allem an der bei Wohnmobil-Fans beliebten Algarve und rund um die Hauptstadt Lissabon ist das Wildcampen ein umstrittenes Thema, saftige Strafen von bis zu 1.500 Euro sind in Küstengebieten oder im Umfeld von bekannten Sehenswürdigkeiten keine Seltenheit. Im nicht so stark frequentierten Norden des Landes dagegen werdet ihr in der Regel keine Probleme bekommen, wenn ihr euch ein ruhiges Plätzchen sucht und euren Platz sauber hinterlasst.
🚐 Lesetipp: Regeln zum Wildcamping weltweit
Parkverbote sind in Portugal übrigens durch eine gelbe Markierung am Fahrbahnrand gekennzeichnet, das Parken unmittelbar auf der Straße ist in Portugal verboten. Sollte euch ein Schild mit der Aufschrift Estacionamento proibido begegnen, dann bedeutet das für euch: weiterfahren, hier ist das Parken verboten.
6. Verkehrsregeln in Portugal
PKW | PKW mit Anhänger | Wohnmobil bis 3,5 t zGG | Wohnmobil über 3,5 t zGG | |
innerorts | 50 | 50 | 50 | 50 |
außerorts | 90/100 | 70/80 | 90/100 | 70/80 |
Schnellstraßen | 100 | 80 | 100 | 90 |
Autobahnen | 120 | 100 | 120 | 110 |
Die Promillegrenze beträgt 0,5, für Menschen mit weniger als drei Jahren Fahrpraxis 0,2.
HinweisSobald ihr ein Schild mit der Aufschrift tolerancia zero-seguranca maxima sichtet, heißt es: Bloß peinlichst genau an die vorgegebene Geschwindigkeit halten! Das Schild verweist darauf, dass auf der entsprechenden Straße bereits kleinste Abweichungen mit Geldstrafen geahndet werden.
7. Wichtige Dokumente für die Wohnmobil-Reise
Für einen touristischen Aufenthalt für bis zu drei Wochen reicht in Portugal ein (vorläufiger) Personalausweis oder Reisepass völlig aus. Darüber hinaus gehört natürlich auch der nationale Führerschein unbedingt mit ins Gepäck. Wer mit dem eigenen Wohnmobil in Portugal unterwegs ist, muss zusätzlich den gültigen Fahrzeugschein mit sich führen. Ein absolutes Muss für Portugal-Fans, die ein Wohnmobil mieten möchte, ist außerdem die Kreditkarte mit PIN. Andernfalls bekommt ihr das Miet-Fahrzeug an der Station nicht ausgehändigt.
8. Tanken, Gas und Abwasserentsorgung
Wer in Portugal mit dem Wohnmobil größere Strecken zurücklegt, wird hin und wieder den Tank auffüllen müssen. Leider gehört Portugal zu den europäischen Ländern, wo das Tanken etwas teurer ist. In der Regel haben die Tankstellen in Portugal von 7 bis 22 Uhr geöffnet, in größeren Städten und entlang der Autobahn durchaus auch rund um die Uhr. Ihr könnt bar oder mit Bank- sowie Kreditkarte zahlen.
Aufgepasst: Anders als in Deutschland lautet die Abkürzung für Autogas GPL statt LPG. Für die Autogasbetankung benötigt ihr einen Adapter (Dish-Anschluss). Außerdem gut zu wissen: In Portugal ist es verboten, deutsche Gasflaschen an Tankstellen aufzufüllen. An einigen Tankstellen ist es allerdings möglich, Gasflaschen zu entleihen.
Die Abwasserentsorgung gestaltet sich in Portugal für Wohnmobile ohne Probleme. Auf vielen Camping- und Parkplätzen sowie an den Filialen der Supermarktkette Intermarché ist eine Abwasserentsorgung meist kostenlos möglich.
9. Straßenbedingungen und Infrastruktur in Portugal
Die Schnellstraßen und Autobahnen sind in Portugal generell sehr gut ausgebaut. Auf einigen Landstraßen kann es dagegen auch mal etwas holpriger werden. Vor allem auf steilen Bergstraßen gilt: Vorsichtig und vorausschauend fahren! Verkehrsschilder mit der Aufschrift Curva perigrosa warnen vor engen Kurven, Atenção oder Cuidado bedeutet wortwörtlich übersetzt Achtung bzw. Vorsicht und macht zum Beispiel auf Unebenheiten auf der Straße aufmerksam.
Portugal verzaubert mit wunderschönen Städten, die sich allerdings durch kleine Gassen und verkehrsberuhigte Altstädte auszeichnen. Heißt: Mit dem sperrigen Wohnmobil macht das Autofahren in Lissabon und Porto mal so gar keinen Spaß. Sucht euch stattdessen lieber einen Campingplatz in der Nähe oder parkt euer Miet-Wohnmobil auf einem der vielen Park-and-Ride-Plätze und nehmt gemütlich die öffentlichen Verkehrsmittel in die Innenstadt.
10. Die beste Reisezeit für Portugal mit dem Wohnmobil
Dank des milden Klimas und der Lage am Atlantik ist Portugal mit dem Wohnmobil das ganze Jahr über ein tolles Reiseziel. In den Frühlingsmonaten (März, April, Mai) herrschen bereits angenehme Temperaturen für eine Rundreise. Außerdem müsst ihr euch die portugiesischen Straßen mit deutlich weniger anderen Menschen als zur Hochsaison im Sommer teilen. Einziges Manko: Selbst an den Stränden der Algarve ist es im Frühling zum Baden in der Regel noch zu kalt.
Immer mehr Wohnmobil-Fans kehren dem kalten Jahresanfang in Deutschland den Rücken und überwintern mit dem Wohnmobil in Portugal. Kein Wunder: Mit angenehmen 10 bis 15 Grad an der Algarve und in der Region rund um Lissabon lässt sich die kalte Jahreszeit hervorragend aushalten. Im Norden Portugals dagegen kann es in den Wintermonaten vor allem nachts durchaus kühl und regnerisch werden – in den Bergregionen sind Schneefälle keine Seltenheit. Also: Wer in Portugal mit dem Wohnmobil überwintern möchte, sollte sich lieber zu den südlichen Regionen aufmachen.
11. Die drei schönsten Portugal-Routen mit dem Wohnmobil
Die portugiesische Algarve: steile Klippen und Traumstrandgarantie
Eine Rundreise an der portugiesischen Algarve gehört definitiv zu den unangefochtenen Traumrouten unter Wohnmobil-Fans. Los geht es in der wunderschönen Stadt Faro, die im Herzen der Region liegt und mit einer Altstadt wie aus dem Bilderbuch auf reisehungrige Camping-Fans wartet. Mit dem Wohnmobil ab Faro geht es immer weiter in den Westen – vorbei an dem bunten Fischerdörfchen Ferragudo, den bizarren Felsformationen bei Ponta de Piedade und schließlich nach Sagres, wo wilde Wellen die Surferherzen höher schlagen lassen.
Von Lissabon nach Porto: immer der Küste entlang
Auf einer Wohnmobil-Tour von Lissabon nach Porto vereint ihr zwei der schönsten Städte Portugals mit dem rauen Charme der Westküste. Mit dem Wohnmobil ab Lissabon geht es vorbei an den Märchenschlössern von Sintra und weiter nach Peniche, wo ein feinsandiger Strand sich an den nächsten reiht. Das kleinen Örtchen Nazaré mit seinen bunten Fischerbooten eignet sich wunderbar für einen actionreichen Surf-Zwischenstopp während die Universitätsstadt Coimbra im Landesinneren mit urigen Altstadtgassen und fantastischen Restaurants lockt.
Der grüne Norden Portugals: ein Mekka für Natur- und Geschichtsfans
Wer dem Trubel rund um Lissabon und der Algarve entgehen möchte, muss unbedingt den so oft unterschätzen Norden von Portugal mit dem Wohnmobil ab Porto erkunden. Bevor es losgeht, solltet ihr den Camper noch eine kleine Weile stehen lassen und euch unbedingt Zeit für einen Spaziergang durch Porto nehmen. Man munkelt, dass die zweitgrößte Stadt Portugals es locker mit Lissabon aufnehmen kann.
Von hier aus geht es stetig weiter in den Hohen Norden, wo das Kloster São Gonçalo aus dem 16. Jahrhundert und mit Guimarães der angebliche Geburtsort des ersten portugiesischen Königs, Alfons I., auf Fans von Geschichte und Kultur warten. Eines Königs würdig ist auch die wunderschöne Stadt Braga, deren Stadtbild durch Kirchen, Köster und Parks geprägt ist. Absolutes Highlight der Rundreise ist der Peneda-Gerês-Nationalpark: Hier wechseln sich grüne Hügel mit azurblauen Bergseen ab. Wanderschuhe nicht vergessen!