Klippen, Dünen, Felsen und Buchten prägen die Landschaft in der Normandie. Hier, im Norden von Frankreich, erwarten euch Burgen aus dem Mittelalter, breite Sandstrände mit historischer Vergangenheit und romantische Hafenstädte. Aber auch für eine Wohnmobil-Tour ist die Normandie wie gemacht: Übernachtet direkt an den Kreidefelsen mit Blick auf das Meer oder quartiert euch über Nacht vor einem Château ein. Hier kommen unsere Tipps für die Normandie mit dem Wohnmobil – von der schönsten Route bis zum passenden Mietcamper für euren Roadtrip.
1. Normandie mit dem Wohnmobil: die wichtigsten Infos
Hinkommen
Paris wird regelmäßig von Fluggesellschaften angeflogen. Umweltfreundlicher seid ihr mit dem Zug unterwegs, Verbindungen gibt es täglich ab vielen deutschen Städten. Von dort geht es dann weiter Richtung Normandie. Alternativ könnt ihr auch mit dem Wohnmobil von Deutschland in die Normandie fahren. Bei guter Verkehrslage seid ihr von Köln aus (über Belgien) zum Beispiel nur rund sechs Stunden unterwegs. Abholstationen und verschiedene Vermieter in vielen deutschen Städten findet ihr auf unserem Wohnmobil-Preisvergleich.
Rumkommen
Ihr habt kein eigenes Wohnmobil? Nördlich von Rouen oder in der Nähe von Paris könnt ihr euren Mietcamper für eure Wohnmobil-Tour durch die Normandie abholen und direkt ins Abenteuer starten. Meist liegen die Abholstationen etwas weiter außerhalb. Auf CamperDays wird euch schon während der Buchung eine Karte mit einer Kilometerangabe angezeigt.
Unterkommen
Campingplätze gibt es jede Menge in der Normandie – meist in schönster Lage mit Blick auf Strände oder Schlösser. Von April bis September sind die meisten Campingplätze geöffnet. In der Hochsaison im Juli und August kann es auch mal voller auf den Plätzen werden, also weicht lieber auf die Nebensaison im Frühling oder Herbst aus. Freistehen ist in der Normandie nicht erlaubt. Weicht für idyllische Plätze in der Natur lieber auf private Stellplätze an Weingütern oder Bauernhöfen aus.
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Hunde sind übrigens auf den Campingplätzen der Normandie – sofern nicht anders angegeben – herzlich willkommen. Wie in Deutschland herrscht aber auf den meisten Plätzen Leinenpflicht.
2. Die schönste Route für eine Wohnmobil-Tour durch die Bretagne
Cherbourg, Manche, Normandie, Metropolitanes Frankreich, Frankreich
Rouen: die größte Kirche Frankreichs
In der Hauptstadt der Normandie bleibt das Wohnmobil noch eine kleine Weile stehen, denn die kopfsteingepflasterten Gassen mit den mittelalterlichen Fachwerkhäusern erkundet man lieber zu Fuß. Die Hafenstadt an der Seine war immer schon das historische und kulturelle Zentrum der Region. Davon zeugen auch die vielen gotischen Kirchen; besonders beeindruckend ist die Kathedrale Notre-Dame, die schon von Monet in einer Bilderserie verewigt wurde. Mit ihren Torbögen, Figuren und Verzierungen ragt sie 151 Meter in den Himmel und ist damit die höchste Kirche Frankreichs. Nach einer Besichtigung könnt ihr es euch im Schatten der Bäume auf einer der Bänke bequem machen.
Alabasterküste: weiße Klippen und kleine Fischerorte
Endlich geht die Wohnmobil-Tour durch die Normandie richtig los. Nördlich von Rouen und östlich der Seinemündung erstreckt sich La Côte d’Albâtre als weiße Felsenküste. Wo die kleinen Flüsse münden, findet ihr Häfen, Strände und wunderschöne Orte zum Campen.
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Bestaunt die weißen Kreidefelsen und Torbögen in Étretat, besucht mit Dieppe eine der schönsten Hafenstädte der Normandie und besucht das hübsche Örtchen Veules-les-Roses, das viele Künstler einst als Rückzugsort zum Arbeiten wählten. Der Circuit du plus petit fleuve (Rundweg der alten Mühlen) ist ein wunderschöner Spaziergang, der euch an kleinen Wasserläufen und klappernden Mühlrädern vorbeiführt.
Honfleur: das schönste Örtchen in der Normandie?
In jedem Reisebericht über die Normandie wird der kleine hübsche Fischerort genannt – und das völlig zu Recht. Honfleur begrüßt euch mit bunten Häuschen, gemütlichen Restaurants direkt am Wasser, einer alten Seemannskirche und noch viel mehr. Am besten lasst ihr euch einfach durch die kleinen Gassen treiben und legt immer wieder eine Pause in den kleinen Cafés ein. Unser Tipp für einen gemütlichen Zwischenstopp: Im La Petite Chine gibt es himmlisch leckeren Kuchen und gemütlicher Atmosphäre.
Caen und Bayeux: zwei Städte zum Verlieben
Zwei größere Städte befinden sich westlich von Honfleur: Die Hafen- und Studentenstadt Caen ist mit dem Château de Caen auf jeden Fall eine Reise wert. Die Burg aus dem 16. Jahrhundert wird von den beiden romanischen Klosterkirchen Saint-Étienne und Sainte-Trinit eingerahmt und befindet sich auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Die mittelalterliche Altstadt besteht leider nur noch aus einem Straßenzug, da im Zweiten Weltkrieg viel zerstört wurde. Abends ist hier unglaublich viel los, wenn die Studis die Nacht zum Tag machen. Caen ist also keine Stadt für die Liebe auf den ersten Blick, aber unglaublich sympathisch.
Bayeux liegt etwa eine halbe Stunde entfernt und ist architektonisch auf jeden Fall schöner als Caen. Der Fluß der Aure plätschert durch die Altstadt und die Fachwerkhäuser und Stadtpaläste sorgen für normannisches Flair. Die alte Bischofsstadt hatte im Zweiten Weltkrieg Glück und wurde kaum beschädigt. Und so blieb auch der weltberühmte Teppich von Bayeux erhalten – eine 70 Zentimeter große um 1077 in Auftrag gegebene Stickarbeit, die die Eroberung Englands darstellt.
D-Day-Strände: bewegende Geschichte an Frankreichs Sandstränden
Seit die alliierten Truppen im Zweiten Weltkrieg an den Landungsstränden an Land gingen, ist die Normandie für die ganze Welt ein Begriff. Museen, Gedenkstätten und Friedhöfe rufen die Erinnerung an den entscheidenden Tag im Jahr 1944 wieder wach. Startpunkt für eine Tour ist das Mémorial – Un Musée pour la Paix in Caen, das der Schlacht um die Normandie gewidmet ist. Dann geht es die Küste entlang nach Westen, zum Strand von Arromaches, wo zahlreiche Betontrümmer und Bunker an die Landung erinnern, zu den Geschützstellungen von Longues-sur-Mer und zum 7 Kilometer langen Omaha Beach. Über die Hügel ziehen sich die langen Reihen der Grabsteine des amerikanischen Soldatenfriedhofs – eines der wohl bewgendsten Reiseziele in Frankreich und weltweit.
Trotz der düsteren Geschichte herrscht reges Badeleben in den Fischerorten an der Küste. Kein Wunder: Die friedlich weiten Strände mit den windumtosten Felsen sind weitgehend naturbelassen. Lediglich ein paar kleine Fischerhäuser wurden zu Ferienhäusern umgebaut und fügen sich romantisch in die von Dünen gesäumte Küste ein.
Cotentin: einsame Strände auf der normannischen Halbinsel
Wenn ihr die Normandie mit dem Wohnmobil erkundet, solltet ihr auf keinen Fall die Halbinsel Cotentin verpassen. Zerklüftete Felsen fallen steil in das Meer ab und die Wellen schlagen gegen die Küste. Unter Seeleuten wird die Halbinsel aus dem Grund noch heute als „Europas Kap Hoorn“ bezeichnet. Kleine Fischerorte, wie zum Beispiel Saint-Vaast-la-Hougue oder Barfleur, sind perfekt, um sich durch die normannische Küche zu probieren. Cherbourg ist übrigens die größte Stadt der Halbinsel. Hier befindet sich das größte begehbare U-Boot der Welt.
An den breiten Stränden an der Westküste der Halbinsel zieht sich das Meer bei Ebbe weit zurück. Dieser Küstenabschnitt wird durch die Mündungstrichter der kleinen Flüsse aus dem Cotentin strukturiert. An diesen Stränden ist man fast ganz allein, denn die meisten Reisenden schauen sich die Strände an der Ostküste an.
Mont-St-Michel: eine Klosterinsel im Wattenmeer
Die Gezeiten unterschiede machen aus dieser Klosterinsel in der Normandie ein spektakuläres, geheimnisvolles Fleckchen Erde. Naach keltischer Mythologie befindet sich hier ein Seegrab, in das die Seelen der Toten wandern. Aber das ist nur eine der vielen Legenden, die sich um den geschichtsträchtigen Mont-St-Michel ranken.
Am eindringlichsten wirkt das architektonische Wunderwerk, wenn ihr euch barfuß über die weite Wattfläche nähert. Am besten bucht ihr im nahe gelegenen Dorf Genêts eine Tageswanderung quer durch die Bucht.
Mit dem Wohnmobil durch die Normandie – und weiter in die Bretagne?
Von Mont-St-Michel aus könnt ihr bequem weiter in die Bretagne fahren. Hier könnt ihr es euch bei Dinard am Strand gutgehen lassen oder rund um das Camaret-sur-Mer über die spektakulärsten Landzungen wandern.
🚐 Lesetipp: https://www.camperdays.de/blog/europa/frankreich/wohnmobil-bretagne.html
Nicht genug Zeit? Alternativ fahrt ihr durch das Inland wieder zurück zu eurer Abholstation. Die Strecke führt euch durch sanfte Hügel, vorbei an Châteaus und kleinen Ortschaften. Legt unbedingt einen Halt in Camembert an. Hier wird der gleichnamige berühmte Käse hergestellt, den ihr natürlich auch vor Ort in den kleinen Läden kaufen könnt. Perfekt für ein gemütliches Picknick vor dem Camper.
3. Fazit: Normandie mit dem Wohnmobil
Unser Fazit: Die Normandie könnt ihr wunderbar mit dem Wohnmobil erkunden. Saubere und gut ausgestattete Campingplätze an der Küste und günstige Stellplätze für eine Nacht bieten die perfekte Kombi für einen spontanen Roadtrip. Die Straßen sind gut ausgebaut, selbst Anfängerinnen und Anfänger sollten mit dem Camper also keinerlei Probleme haben.
Titelbild:#41464483, Urheber: nataiki – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.