Plant ihr einen Urlaub mit dem Wohnmobil? Dann fragt ihr euch sicherlich auch, welche Spritkosten auf euch zukommen. Vor allem bei einer längeren Tour durch Australien, Neuseeland, Amerika oder andere Fernziele ist der Wohnmobil-Verbrauch im Rahmen der Reisebudgetplanung wichtig. Wir klären darüber auf, mit welchen Kosten ihr rechnen müsst und welche Faktoren ihr berücksichtigen solltet.
Letztes Update: 17. Februar 2021
1. Wohnmobil-Verbrauch ist abhängig von Fahrzeugtyp, Gewicht und Fahrweise
Natürlich spielt beim Spritverbrauch der Wohnmobil-Typ eine entscheidende Rolle. Dass ein kleiner Campingbus weniger Kraftstoff zieht als ein Luxus-Wohnmobil, ist kein Wunder.
Weiterhin wirkt sich das Beladen des Wohnmobils auf den Verbrauch aus: Bei Reisen zu zweit mit leichtem Gepäck an Bord, kommt ihr vergleichsweise günstiger davon als in einem voll beladenen Fahrzeug mit vielen Fahrgästen.
Und auch die individuelle Fahrweise hat Einfluss auf den Wohnmobil-Spritverbrauch, denn wer ständig Gas gibt und wieder abbremst, wird mehr verbrauchen als jemand, der gemäßigt in konstantem Tempo unterwegs ist.
2. Diesel oder Benzin – wichtiger Faktor für den Wohnmobil-Verbrauch
Es spielt auch eine große Rolle für den Verbrauch eines Wohnmobils, mit welchem Motor es angetrieben wird. Benzinmotoren fressen in der Regel mehr Sprit als Dieselmotoren. Allerdings gibt es auch regionale Unterschiede.
Wohnmobil-Verbrauch in Down Under
In Neuseeland und Australien werden Wohnmobile fast immer mit Diesel betrieben. Das klingt erstmal vorteilhaft – jedoch erhebt Neuseeland eine sogenannte Road User Charge (RUC): eine Dieselsteuer, die etwa 7,60 NZD pro 100 km kostet. Dies solltet ihr bei der Budgetplanung bedenken. Anders als Neuseeland verlangt Australien keine Dieselsteuer.
Achtung: Rund alle drei Jahre wechseln die neuseeländischen Vermieter die Fahrzeuggruppen. Es kann also sein, dass sie mal Benzin-, dann wiederum Diesel-Wohnmobile im Angebot haben, weil es beide Varianten in derselben Gruppe gibt. Allerdings erfahren die Kunden aus logistischen Gründen erst vor Ort, ob ihr Wohnmobil nun mit Diesel oder Benzin läuft.
🚐 Lesetipps: Wohnmobil-Guide Neuseeland und Wohnmobil-Guide Australien
Wohnmobil-Verbrauch in Nordamerika
In den USA und Kanada wiederum kommt es selten vor, dass Wohnmobile mit Diesel angetrieben werden. Und wenn, dann sind Dieselmotoren vor allem in kleineren Vans verbaut und nicht in großen Wohnmobilen. Es kann zwar vorkommen, dass das Anmieten von Wohnmobilen, die mit Diesel fahren, teurer ist, aber der Aufpreis kann sich je nach Strecke lohnen.
Auch wenn die meisten Wohnwagen in den USA und Kanada mit Benzin angetrieben werden, ist der Wohnmobil-Spritverbrauch in diesen Ländern deutlich günstiger als z. B. in Deutschland. Die Benzinkosten sind dort einfach niedriger.
Mit Benzin ist in den USA übrigens Gas gemeint und dieses wird in Gallonen und nicht in Litern abgerechnet. Informiert euch am besten bei eurem Wohnmobilverleih, bevor ihr losfährt, welche Art von Kraftstoff (regular gas, midgrade, premium etc.) euer Wohnmobil benötigt, damit ihr später nicht ahnungslos vor der Zapfsäule steht.
🚐 Lesetipps: Wohnmobil-Guide USA und Wohnmobil-Guide Kanada
3. Beispieltabelle: Benzinverbrauch vs. Dieselverbrauch bei Wohnmobilen
Damit ihr euer Reisebudget vorab kalkulieren könnt, müsst ihr erstmal planen, wie viele Kilometer eure Fahrt haben wird und euch über den Spritverbrauch eures Wohnmobils schlau machen. Recherchiert noch im Internet die aktuellen Preise für Benzin oder Diesel in dem Zielland (z.B. über GlobalPetrolPrices), um auszurechnen, welche Spritkosten auf euch zukommen.
Falls ihr euch noch nicht für einen Wohnmobil-Typ entschieden habt, haben wir hier eine kleine Tabelle zusammengestellt, in der ihr den durchschnittlichen Verbrauch von Wohnmobilen je nach Typ vergleichen könnt. Beachtet dabei, dass es sich hier um Richtwerte handelt! Der endgültige Verbrauch ist von Campertyp, Modell, Ladegewicht und Fahrweise abhängig.
Land | Wohnmobil | Durchschn. Verbrauch auf 100 km |
USA | Minicamper | 8 l |
großes Wohnmobil | 25-30 l | |
Luxus-Wohnmobil | 30-35 l | |
Kanada | großes Wohnmobil | 25 l |
Truck-Camper | 16 l | |
Neuseeland/AUS | Minicamper | 12 l |
Campervan | 12 l | |
Kastenwagen-Wohnmobil | 13 l | |
großes Wohnmobil | 14 l | |
4WD Truck-Camper | 12 l | |
Europa | Kastenwagen-Wohnmobil | 7-11 l |
großes Wohnmobil | 11-13 l | |
Afrika | 4WD mit Dachzelt | 12 l |
4. Mit welchen Spritkosten müsst ihr in eurem Reiseland rechnen?
Wir haben uns die Diesel- und Benzinpreise pro Liter zwischen November 2020 und Februar 2021 angeschaut. Die umgerechneten Durchschnittspreise für die beliebtesten Wohnmobil-Reiseziele könnt ihr der folgenden Tabelle entnehmen (Stand: 02/2021, Angaben ohne Gewähr):
Land | Dieselpreis pro Liter | Benzinpreis pro Liter |
---|---|---|
Australien | 0,81 € | 0,83 € |
Neuseeland | 0,75 € | 1,32 € |
USA | 0,60 € | 0,62 € |
Kanada | 0,76 € | 0,88 € |
Deutschland | 1,25 € | 1,35 € |
Finnland | 1,42 € | 1,53 € |
Frankreich | 1,37 € | 1,45 € |
Island | 1,41 € | 1,48 € |
Italien | 1,38 € | 1,50 € |
Niederlande | 1,35 € | 1,67 € |
Norwegen | 1,48 € | 1,63 € |
Portugal | 1,32 € | 1,49 € |
Schweden | 1,56 € | 1,50 € |
Spanien | 1,14 € | 1,25 € |
Eine Übersicht über aktuelle Spritpreise auf der ganzen Welt findet ihr auf de.globalpetrolprices.com.
Titelbild: Tankstelle in Kalifornien, USA | Urheber: Mark Clinton – roadbearrv.com
Vor vielen Jahren habe ich meine Heimatstadt in Mecklenburg-Vorpommern gegen das sonnige Alicante in Spanien getauscht. Hier habe ich meine zwei großen Lieben kennengelernt: das Mittelmeer und die Berge. Am liebsten steige ich ins Auto und mache mich auf die Suche nach den schönsten und idyllischsten Orten Spaniens. Besonders schön sind solche Ausflüge, wenn mein Hund mitdarf und ich lokale Produkte als Souvenirs mitnehmen kann.
2 Kommentare
Bei den Spritkosten ist zu beachten, dass die Fahrzeuge in Nordamerika auch sehr viel mehr Sprit verbrauchen, als in Europa. Daher kommen, wenn man die Im Text gegebenen Daten zur grundlage nimmt, in Europa ca. 15,30€ für 100 km zustande. In den USA sind es 15€, und in westkanada(aktuell ca 0,84€ pro liter) 21€ auf 100km. Dass die Reise in Nordamerika aufgrund der Spritkosten billiger sei, ist daher ein gängiger trugschluss und in Kanada ist es sogar deutlich teurer, als in Europa.
Hallo Klaus,
vielen Dank für den Hinweis. Wir haben selbst noch einmal nachgerechnet und sind zu dem Schluss gekommen, dass das Fahren in Kanada und den USA im Schnitt wirklich günstiger ist. Die Höhe der Ersparnis relativiert sich natürlich ein Stück weit wegen des höheren Verbrauchs, da haben Sie recht. Dennoch ist es günstiger. In unserem Beispiel haben wir Deutschland als Europa-Richtwert genommen – die Preise in Deutschland sind im Vergleich zum restlichen Europa sogar noch vergleichsweise günstig. Dennoch waren die USA und Kanada in unserer Rechnung fast immer günstiger. Schaut man sich vor allem Nordeuropa an (Norwegen, Island, …), werden die Preise nochmals deutlich teurer.
Es ist also keinesfalls ein Trugschluss, dass das Fahren in den USA und Kanada günstiger ist. Allerdings kann man das Ganze auch nicht pauschalisieren – wer in Kanada das größte Benziner-Wohnmobil fährt, wird natürlich mehr bezahlen als mit dem Minicamper in Deutschland. Auch die eigene Fahrweise spielt eine Rolle.
Wir haben unseren Beitrag jetzt auch ein wenig aktualisiert und weitere Länder aufgenommen.
Viele Grüße
Dimi von CamperDays