Reisen mit dem Wohnmobil liegt voll im Trend – vor allem mit dem Mietcamper. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die Neulinge wissen sollten. Wir geben euch zehn Wohnmobil-Tipps für Einsteiger mit auf den Weg, damit euer erster Camping-Trip ein voller Erfolg wird.
1. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: früh buchen
Der wichtigste Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: Bucht das Wohnmobil unbedingt früh! Und mit früh meinen wir sehr früh. Für die Sommerferien sind oft schon sechs bis sieben Monate vorher alle Wohnmobile ausgebucht. Viele Camping-Fans planen ihren Urlaub für das kommende Jahr nämlich tatsächlich bereits in den Herbst- und Wintermonaten – teilweise elf oder zwölf Monate im Voraus! Wer sein Wohnmobil für das kommende Jahr bis Ende Januar bucht, sichert sich oft noch richtig gute Frühbucherrabatte und eine große Fahrzeug-Auswahl.
🚐 Lesetipp: Wohnmobil günstig mieten: so klappt’s mit dem Schnäppchen
2. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: Route nicht zu lang planen
Wer das erste Mal mit dem Wohnmobil unterwegs ist, möchte am liebsten so viel wie möglich vom Land sehen. Das können wir sehr gut nachvollziehen, raten euch aber: Lasst es ruhig angehen! Unser Camper-Experte Raphael kann da ein Liedchen von singen:
Ich war schon viermal mit dem Camper in den USA unterwegs. Auf den ersten drei Touren bin ich von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten gedüst. Erst beim vierten Urlaub habe ich dann auch mal einen ganzen Nachmittag nur am Lagerfeuer verbracht. Das war die schönste Reise!
🚐 Lesetipp: Hier erfahrt ihr noch mehr über Raphaels USA-Reise mit dem Wohnmobil
Einsteiger vergessen oft, dass man mit dem Wohnmobil langsamer unterwegs ist als mit dem Mietwagen – 90 bis 110 km/h sind ein realistischer Richtwert, in einigen Reiseländern dürft ihr sogar gar nicht viel schneller fahren. Wir empfehlen euch deswegen:
- Vermeidet zu lange Tagesetappen im Wohnmobil; wir raten euch eine Strecke von ca. 200 Kilometern pro Tag.
- Wechselt euch während dem Fahren ab, wenn ihr nicht alleine unterwegs seid.
- Legt regelmäßig Pausen ein. Vielleicht findet ihr ja dabei sogar einen schönen Ort oder Camping-Spot.
- Vermeidet Nachtfahrten und sucht euch stattdessen am besten schon im Voraus einen Campingplatz für den Abend und die Nacht, zum Beispiel über eine Stellplatz-App
3. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: Zeit für die Abholung einplanen
Ein weiterer wichtiger Tipp für Wohnmobil-Anfänger: Plant genügend Zeit für die Übergabe ein. Während ihr bei einem Mietwagen meist nur die Dokumente vorlegen müsst, ist beim Wohnmobil in der Regel noch eine genaue Einweisung nötig, bevor es losgehen kann.
🚐 Lesetipp: Wohnmobil-Abholung: Ablauf und Tipps
Die Übergabe kann durchaus 30 bis 90 Minuten dauern. Vor allem für Wohnmobil-Einsteiger gilt: aufmerksam zuhören und Rückfragen stellen, wenn sich welche ergeben sollten. Macht euch mit der Gasanlage, der Küche und den sanitären Anlagen vertraut. Solltet ihr beim Rundgang kleinere Schäden bemerken (wie zum Beispiel Dellen oder Kratzer), dann lasst diese unbedingt im Übergabeprotokoll bestätigen.
4. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: einen Blick in den Führerschein werfen
Viele Wohmobil-Anfänger denken, dass Sie für Camper einen speziellen Führerschein benötigen. Tatsächlich ist es aber so, dass in der Regel der ganz normale Führerschein der Klasse B ausreicht – bei uns auf CamperDays könnt ihr in vielen Ländern sogar Wohnmobile über 3,5 Tonnen mit eurem regulären Führerschein fahren. Gut zu wissen: Für einige Länder müsst ihr einen Internationalen Führerschein beantragen. Schaut im Zweifel in die Mietbedingungen!
Tabelle: Führerschein-Knigge für Wohnmobil-Einsteiger
Land | Führerscheinklasse | Internationaler Führerschein | Mindestdauer Führerscheinbesitz |
EU | B bis 3,5 t; C1 bis 7,5 t | nein | meist 1 Jahr |
USA | B | empfohlen, Pflicht bei Apollo | meist 1 Jahr |
Kanada | B | empfohlen, Pflicht bei Apollo | meist 1 Jahr |
Australien | B | Pflicht | meist 2 Jahre |
Neuseeland | B | Pflicht | meist 2 Jahre |
Südafrika | B | Pflicht | meist 1 Jahr |
Namibia | B | Pflicht | meist 1 Jahr |
Was außerdem wichtig ist: Bei vielen Vermietern dürft ihr erst dann ein Wohnmobil fahren, wenn ihr mindestens 21 Jahre alt seid. Es gibt allerdings Vermieter, die ihre Fahrzeuge auch schon an 18-Jährige vermieten. In der Regel handelt es sich bei den Fahrzeugen um kleine Campervans, die sich wunderbar als Wohnmobil für Einsteiger eignen.
5. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: ein gutes Wohnmobil für Anfänger wählen
Wer das erste Mal ein Wohnmobil mieten möchte, hat die Qual der Wahl. Es gibt Wohnmobile und Camper in verschiedenen Größen und mit unterschiedlicher Ausstattung. Welches Wohnmobil sich für euch als Einsteiger eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wieviele Personen sollen mitfahren? Ist euch eine Dusche und eine richtige Küche wichtig? Wieviel Strauraum braucht ihr? Wenn ihr auf CamperDays ein Wohnmobil mieten wollt, könnt ihr euch zu jedem Modell Bilder anzeigen lassen, um ein Gefühl für den Platz an Bord zu bekommen.
Als Wohnmobil für Einsteiger können wir euch diese Fahrzeugtypen empfehlen:
-
- Der Kastenwagen: Diese Fahrzeugmodelle sind wendig und kompakt und dadurch selbst für absolute Wohnmobil-Einsteiger angenehm zu steuern. Zwei Personen finden in dem Modell statt, allerdings müsst ihr eventuell auf Küche und richtiges Badezimmer verzichten. Viele Campingplätze sind allerdings hervorragend ausgestattet.
- PickUpCamper: Wer auf eine Dusche nicht verzichten möchte, wählt diese Mischung aus Alkoven-Wohnmobil und Van. Dank einem Bett über der Fahrerkabine wird Platz gespart. Das Ergebnis: Ein Reisemobil, das intuitiv zu bedienen ist, aber dennoch genug Bewegungsfreiheit für zwei Personen und ein Kind bietet.
- Das teilintegrierte Wohnmobil: Diese Wohnmobile punkten durch eine gute Ausstattung (Badezimmer, Küche mit Kochmöglichkeiten, Tisch für mehrere Personen) und bieten Platz für bis zu vier Personen. Im Gegensatz zu Alkoven-Fahrzeugen sind teilintegrierte Wohnmobile niedrig und flach. Das Ergebnis: Das Fahrgefühl kommt einem PKW viel näher.
🚐 Lesetipp: Wohnmobil für 2 Personen: welches Modell passt zu mir?
6. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: mit der Fahrweise vertraut machen
Es hält sich der Mythos, dass Wohnmobile sperrig und sehr schwer zu fahren sind. Natürlich ist so ein Reisemobil eine Umstellung, aber selbst absolute Wohnmobil-Neulinge gewöhnen sich in der Regel schnell an die Bedienung und die Fahrweise. Schnell werdet ihr merken: So sehr unterscheidet sich ein Wohnmobil in der Fahrweise gar nicht von einem PKW. Auf ein paar Dinge sollten Wohnmobil-Einsteiger allerdings achten:
-
-
- Fahrverhalten: Da der Schwerpunkt bei einem Wohnmobil höher ist, ist es anfälliger für Windböen und kann leichter kippen als ein PKW. Vor allem bei Serpentinen sowie Bergauf- und Bergabfahrten solltet ihr also besonders vorsichtig fahren. Haltet Abstand von anderen großen Fahrzeugen, sonst kann eine Sogwirkung entstehen.
- Längere Beschleunigungsphasen, längerer Bremsweg: Ein beladenes Wohnmobil ist schwerer als ein Auto. Die Folge: Die Beschleunigungsphase wird – wie der Bremsweg – länger. Haltet deswegen immer genügend Abstand und plant Überolungsmanöver vorsichtig und vorausschauend.
- Alle anschnallen: Alle Mitfahrer müssen während der Fahrt im Wohnmobil sitzen und angeschnallt sein. Das Herumlaufen während der Fahrt ist nämlich gefährlich. Kinder sollten entsprechend mit einem Kindersitz und Isofix gesichert werden.
-
7. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: richtig packen
Auch die Beladung des Wohnmobils hat einen Einfluss auf die Fahrweise. Mit der richtigen Verteilung des Gepäcks stellt ihr sicher, dass der Schwerpunkt des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt wird. Beim Packen gilt deshalb: Schweres Gepäck (zum Beispiel Getränkekisten) gehört nach unten in die Achsnähe, leichtes Gepäck dagegen nach oben in die Schränke. Und bitte wirklich in die Schränke und nicht etwa auf die Arbeitsfläche! Lose Gegenstände, die während der Fahrt herumfliegen können nämlich gefährlich werden. Grundsätzlich gilt: Das zulässige Gesamtgewicht darf nicht überschritten werden.
🚐 Lesetipp: Wohnmobil richtig beladen: so geht’s
8. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: Frisch- und Abwasser im Blick behalten
Wenn ihr ein Wohnmobil mietet, ist der Frischwassertank in der Regel schon für euch aufgefüllt. Das ist auch gut so, denn dieser Tank ist dafür verantwortlich, dass ihr duschen und im Camper kochen könnt. Den Tank könnt ihr auf Campingplätzen kontinuierlich auffüllen.
🚐 Lesetipp: Strom, Gas und Wasser fürs Wohnmobil
Ein unbeliebtes Thema bei Wohnmobil-Neulingen ist das Ausleeren des Abwassertanks. Ist aber alles gar nicht so schlimm: Viele Campingplätze verfügen über Entsorgungsstationen, wo ihr den Tank regelmäßig entleeren könnt. (An anderen Orten ist das Entleeren tabu!)
Je nach Wohnmobil-Modell und Toilettensystem unterscheidet sich die Entsorgung. Vor allem größere Wohnmobile verfügen in der Regel über einen Abwasserschlauch, mit dem ihr die Toilette in den entsprechenden Dump-Stationen entleeren könnt. Bei kleineren Campern, die nicht über ein richtiges Badezimmer verfügen, müsst ihr mit Kassettentoiletten vorliebnehmen. Zum Entleeren einfach dem Fach entnehmen, zur Entsorgungsstation bringen, senkrecht aufstellen, Rohr öffnen, Ablassknopf drücken und danach mit Sanitärflüssigkeit reinigen.
9. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: den richtigen Campingplatz finden
Wenn es um Campingplätze geht, dann habt ihr wirklich die Qual der Wahl. Von naturbelassenen Campingplätzen ohne Duschen bis hin zu Luxus-Campingplätzen mit verschiedenen Pools ist alles möglich. Hier spielen also die individuellen Bedürfnisse eine große Rolle. Aber woher weiß ich, ob ein Campingplatz gut ist? Nicht nur Bewertungen auf Google Maps, sondern auch Apps wie der Promobil Stellplatz-Radar helfen euch dabei gute Campingplätze anhand von User-Bewertungen zu finden.
🚐 Lesetipp: Auch eine gute Quelle: unsere Campingplatz-Tipps in unserem Blog
Entweder bucht ihr die Campingplätze im Voraus oder ihr sucht euch spontan eine Parzelle. Zweiteres ist in vielen Reiseländern in der Regel kein Problem, in der Hauptsaison können sehr beliebte Campingplätze aber unter Umständen schon ausgebucht sein. Unser Tipp: Bucht besonders schön gelegene Campingplätze (z.B. in Nationalparks) lieber vor, aber bleibt ansonsten spontan und flexibel. Das macht einen Wohnmobil-Urlaub schließlich aus.
10. Wohnmobil-Tipp für Einsteiger: Touren für Anfänger wählen
Bei der Wahl der Route gilt: Länder mit großen, breiten Straßen sind perfekt für Wohnmobil-Einsteiger geeignet, enge Serpentinen eher weniger. Selbsterklärend, oder? Nicht umsonst wählen viele Camping-Fans den Westen der USA oder Neuseeland als Reiseziel. Hier herrscht in der Regel wenig Verkehr auf den breiten Straßen und zahlreiche Campingplätze bieten eine gute Infrastruktur für Camper. Aber tolle Wohnmobil-Touren für Anfänger gibt es auch in Europa.
🚐 Lesetipp: 10 Wohnmobil-Touren in Europa, die auf jede Bucket List gehören
Die drei schönsten Wohnmobil-Touren für Anfänger in Europa
Island: campen zwischen Wasserfällen und Vulkanen
In Island wechseln sich spektakuläre Wasserfälle mit sprudelnden Geysiren und dampfenden Vulkanen ab. Wer auf seiner Reise so viele Naturwunder sehen möchte, ist hier also bestens aufgehoben. Perfekt für Wohnmobil-Einsteiger: Große Städte sucht man vergebens. Stattdessen sorgen breite Straßen, wenig Verkehr und zahlreiche Campingplätze für das ultimative Wohnmobil-Erlebnis.
Portugal: Meer sehen an der Algarve
Eine Wohnmobil-Tour von Faro bis nach Porto ist perfekt für Wohnmobil-Einsteiger geeignet. Etwa 800 Kilometer ist die Strecke lang. Ihr habt also nicht zu lange Fahrabschnitte vor euch, sondern könnt in Ruhe die wunderschönen Strände und Städte an der portugiesischen Küste erkunden. Dank Campingplätzen nahe der Städte könnt ihr mit dem Wohnmobil bequem am Stadtrand parken und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren. Unser Tipp: Surfbrett mitnehmen!
Deutschland: Tourist im eigenen Land spielen
Ideal für Einsteiger: dort Wohnmobil fahren, wo man sich ohnehin schon mit den Verkehrsregeln auskennt. Warum also nicht einfach ein Wohnmobil in Deutschland mieten und die Heimat neu erkunden? Wir können euch zum Beispiel wärmstens die Romantische Straße ans Herz legen. Die führt durch das schöne Bayern zu Orten wie Schloss Neuschwanstein, wo sich sonst hauptsächlich Touristen aller Welt tummeln.
#161438862 | Urheber: alicja neumiler – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.
3 Kommentare
Wollte Jan/ Februar in Südafrika einen Camper mieten —wird ja wohl nichts— aber der Kleine!
Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
Lieber Christopher Seidel,
danke für das Lob!