Unter Camping-Fans ist wohl kaum ein Thema umstrittener als das Fernsehen im Wohnmobil. Während der eine den Camping-Urlaub als fernsehfreie Auszeit ansieht, zieht der andere sich abends in den Camper zurück, um gemütlich die Lieblingsserie zu schauen. Ihr gehört zum zweiten Team? Wir zeigen euch, wie ihr im Wohnmobil fernsehen könnt – sowohl mit als auch ohne Sat-Schüssel.
1. Der Klassiker: Fernsehen im Wohnmobil per Satellitenschüssel (DVB-S/S2)
Bestimmt habt ihr auf dem Campingplatz schon öfters das ein oder andere Wohnmobil mit Satellitenschüssel gesehen. Über solch eine Satellitenanlage werden digitale Signale empfangen, die wiederum für ein ruckelfreies und gutes Fernsehbild sorgen. In vielen Ländern in Europa könnt ihr so heimisches Fernsehen genießen, aber auch Sender aus anderen Ländern entspannt im Wohnmobil schauen.
Aber Anlage ist nicht gleich Anlage. Rund, flach, mit oder ohne Haube – die Auswahl an Satellitenanlagen ist riesig und alle Modelle haben ihre Vor- und Nachteile:
- Parabolantennen sind die Klassiker unter den Satellitenanlagen und schüsselförmig. Sie haben aufgrund ihrer Größe die höchste Empfangreichweite, benötigen aber auch viel Platz und sind windanfällig.
- Flachantennen sind kompakt und liegen während der Fahrt am Wohnmobil an. Dadurch sind sie weniger windanfällig, haben allerdings auch eine geringere Empfangsreichweite.
- Domantennen sind aufgrund ihrer runden Form schick im Design und stabil. Allerdings haben sie von allen Antennen die geringste Reichweite und oft Empfangsprobleme während der Fahrt.
Alle drei Antennentypen sind auch als mobile Ausführung erhältlich. Der klare Vorteil: Man kann eine vollautomatische mobile Antenne rund um das Fahrzeug platzieren und braucht sich nicht um Fahrtwind oder Baumkronen zu sorgen. Wer ein eigenes Wohnmobil hat, spart hier außerdem Geld gegenüber festinstallierten Antennen. Kleiner Nachteil: Die Antenne richtet sich zwar vollautomatisch aus, muss aber von euch aufgestellt und angeschlossen werden, bevor ihr Fernsehen im Wohnmobil gucken könnt. Besonders kompliziert ist das allerdings nicht.
2. Günstiger, aber weniger Senderauswahl: DVB-T2
Kostengünstiger in der Anschaffung als das Fernsehen über Satellitenschüssel ist DVB-T2 (Digital Video Broadcasting – Terrestrial). Im Grunde handelt es sich dabei um das altbekannte digitale Antennenfernsehen, wie ihr es eventuell auch von Zuhause kennt. Ihr benötigt allerdings einen DVB-T-Receiver und eine Antenne, um im Wohnmobil fernsehen zu können. Die ist allerdings kleiner und günstiger als eine Satellitenschüssel.
Was ist nun der bedeutende Unterschied zum Satellitenfernsehen? In erster Linie die Sendervielfalt, denn die Anzahl der Sender ist deutlich eingeschränkter als per Satellit. Rund 40 Sender empfangt ihr mit DVB-T2, 20 Stück davon sind öffentlich-rechtlich und kostenfrei, die privaten Programme dagegen kosten Geld. Über Freenet TV könnt ihr zwischen einem monatlichen und einem jährlichen Bezahlmodell wählen.
3. Fernsehen im Wohnmobil ohne SAT-Schüssel und Receiver – geht das auch?
Euer gebuchtes Wohnmobil verfügt über keine Satellitenschüssel? Oder ihr besitzt einen eigenen Camper und euch ist so eine Anlage einfach zu teuer? Keine Sorge: Fernsehen im Wohnmobil ohne Schüssel ist durchaus möglich – nämlich per WLAN. Die meisten größeren Campingplätze verfügen über WLAN und werben auch damit. Ist ein Smart-TV im Wohnmobil vorhanden, könnt ihr dann direkt vom Smartphone auf den Fernseher streamen. Andernfalls bietet der Amazon-Firestick (für rund 39 Euro auf Amazon verfügbar) eine gute Alternative, denn nahezu jeder Fernseher verfügt über einen HDMI-Anschluss. Einmal eingesteckt, könnt ihr beliebig viele Apps downloaden und nutzen – von Netflix bis zur ARD-Mediathek. Wenn es kein Fernsehgerät im Wohnmobil gibt, könnt ihr natürlich auch direkt über Smartphone, Tablet oder Laptop streamen.
🚐 Lesetipp: WLAN im Wohnmobil – So klappt’s mit dem mobilen Internet!
Voraussetzung für diese beiden Optionen ist allerdings ein stabiles WLAN mit einer guten Verbindung – was auf vielen Camping- und Stellplätzen nicht gerade selbstverständlich ist.
Kein WLAN = kein Fernsehen im Wohnmobil?
Nicht unbedingt, denn dank EU-Datenroaming könnt ihr auch mit einer stabilen Verbindung eures Smartphones beim Campen fernsehen. Allerdings können wir voll und ganz verstehen, dass ihr euer Datenvolumen im Urlaub für andere Dinge benötigt und nicht fürs Fernsehen verschwenden wollt.
Alternativ empfehlen wir euch deshalb den Kauf einer SIM-Karte. Gerade im Ausland ist das meist die günstigste Lösung. Bei dieser Variante benötigt ihr allerdings ein Endgerät, um einen eigenen WLAN-Hotspot im Camper aufzubauen. Das kann entweder ein Smartphone oder ein Tablet, aber auch ein mobiler LTE-Router sein. Für uns ist der Router definitiv die elegantere Lösung, um den Handy- bzw. Tabletakku zu schonen. So ein mobiler Router lässt sich ganz einfach konfigurieren und kostet in der Regel unter 100 Euro.
Die einfachste Lösung: offline Filme und Serien gucken
Völlig flexibel seid ihr, wenn ihr einen Streaming-Account besitzt und euch Zuhause einfach eure Lieblingsserie oder ein paar Filme runterladet. Die könnt ihr dann einfach offline auf dem Smartphone oder Tablet abrufen und gemütlich im Camper anschauen.
4. Fazit: Fernsehen im Wohnmobil
Welche Alternative am Ende für euch die beste ist, hängt natürlich immer auch von euren Vorlieben ab. Wenn ihr am liebsten klassisches Fernsehen schaut, sind die Satellitenschüssel oder DVB-T2-Receiver für euch optimal. Achtet beim Mietwohnmobil nur darauf, dass euer gewünschtes Modell auch über einen Fernseher und eine Antenne (und ggf. einen Receiver) verfügt.
Wenn ihr auf eure Lieblings-Netflix-Serie auch beim Campen nicht verzichten wollt, ist der mobile Router bzw. die WLAN-Nutzung wahrscheinlich eher was für euch. In diesem Fall benötigt ihr nicht einmal einen Fernseher im Wohnmobil, sondern es reichen ein Smartphone, Tablet oder Laptop aus.
Wie löst ihr das Problem Fernsehen im Wohnmobil? Lasst uns gerne einen Kommentar da und erzählt uns von euren Erfahrungen.
Titelbild: #422327837 | Urheber: © Ladanifer – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.