Letztes Update: 28.09.2020
Stellt euch vor, ihr wacht morgens auf, schaut aus dem Camper und blickt auf eine schneebedeckte Winterlandschaft. So außergewöhnlich und unvergesslich kann Wintercamping mit dem Wohnmobil sein. Außerdem seid ihr unglaublich flexibel unterwegs und könnt während eurem Winterurlaub zum Beispiel gleich mehrere Skigebiete austesten. Wir geben euch Wintercamping-Tipps mit auf den Weg – vom geeigneten Wohnmobil bis zum Zubehör.
1. Wintercamping: das passende Wohnmobil buchen
Das A & O beim Wintercamping ist natürlich das passende Wohnmobil. Auf CamperDays findet ihr viele Fahrzeuge, die mit Heizung und einer guten Isolierung bestens für das Wintercampen ausgerüstet sind. Besonders gut auf das Wintercampen eingestellt sind die Vermieter DRM, Apollo und McRent. Alle Fahrzeuge der Vermieter verfügen über eine Heizung und somit auch über beheizte Frischwassertanks.
2. Winterreifen und Schneeketten müssen mit
Ganz wichtig ist beim Wintercamping mit dem Wohnmobil die richtige Bereifung. In vielen Regionen, wie zum Beispiel Südtirol, sind Winterreifen von November bis Februar gesetzlich vorgeschrieben. Wenn ihr dann ein Wohnmobil über CamperDays mietet, sind Winterreifen in der Regel als Pflichtleistung im Angebot enthalten.
Anders sieht es aus, wenn ihr in der Übergangszeit (Oktober, März und April) ein Wohnmobil fürs Wintercamping mieten wollt. Dann sind Winterreifen meist nicht inkludiert. Solltet ihr dennoch in ein Gebiet fahren, wo voraussichtlich Schnee liegen wird, dann fragen wir gerne für euch beim Vermieter an, ob für das Fahrzeug Winterreifen verfügbar sind.
Anders sieht es bei Schneeketten aus. Diese sind in der Regel nie im Angebot enthalten, sondern können optional gegen einen Aufpreis (50 bis 75 Euro) hinzugebucht werden.
🚐 Lesetipp: Wohnmobil Extras – Zubehör für den Miet-Camper
3. Wohnmobil im Winter heizen – und lüften!
Damit es im Winter im Wohnmobil kuschelig warm wird, sind alle Camper, die ihr bei uns findet, mit einer Heizung ausgerüstet. Die haben ganz schön Power und sorgen dafür, dass ihr beim Wintercampen garantiert keine kalten Füße bekommt. Kleiner Tipp: Werft immer mal wieder einen Blick auf die Lüftungsöffnungen der Heizung, um sicherzugehen, dass diese schnee- und eisfrei sind.
Vergesst bei all dem Heizen aber nicht das regelmäßige Lüften! So vermeidet ihr Feuchtigkeit im Wohnmobil. Also: mindestens zweimal am Tag für fünf Minuten alle Fenster und Türen (am besten auch die Dachlücke) öffnen, damit ihr euch wohlfühlt. Kleiner Tipp: Das Öffnen der Schranktüren beim Aufheizen verhindert nasse und zugefrorene Klamotten. Kleidung solltet ihr grundsätzlich nicht im Wohnmobil trocknen, sondern lieber dafür vorgesehene Trockenräume auf Campingplätzen nutzen.
4. Achtet auf eure Gasvorräte
Wenn die Heizung beim Wintercamping im Dauerbetrieb läuft, hält eine 11-Kilogramm-Gasflasche durchschnittlich drei bis höchstens vier Tage. Achtet deswegen unbedingt darauf, ausreichend Gasvorräte mitzunehmen bzw. diese rechtzeitig aufzufüllen. An einigen Campingplätzen könnt ihr das Wohnmobil auch an einer Gasleitung anschließen.
Die Wohnmobile, die ihr über CamperDays mieten könnt, sind natürlich grundsätzlich mit einer gefüllten Gasflasche ausgestattet. Viele Vermieter stellen euch im Winter sogar gleich zwei Gasflaschen zur Verfügung, damit ihr bestens auf die kalten Temperaturen vorbereitet seid.
5. Packt Zubehör für euer Wintercamping-Abenteuer ein
Habt ihr euer Wintercamping-Wohnmobil gefunden und alle wichtigen Extras hinzugefügt, geht es an die Packliste. Spart auf keinen Fall an warmen, wintertauglichen Klamotten. Nehmt im Zweifel lieber einen warmen Pullover zuviel mit. Immer wieder praktisch, dass ein Wohnmobil so viel Platz bietet!
Wir haben eine Wintercamping-Packliste für euch erstellt:
❄ Enteisungsspray für die Scheiben (alternativ tuts auch ein Föhn auf oder eine Wärmflasche)
❄ Eiskratzer (optimalerweise mit Teleskopstange)
❄ Frostschutzmittel für Kühler und Scheibenwischanlage
❄ Besen oder Schneeschaufel
❄ ggf. Eimer zum Unterstellen beim Entleeren des Abwassertanks
❄ Bettwäsche (falls diese nicht in der Grundausstattung enthalten ist)
❄ (Heiz)decken für besonders kalte Tage
❄ Thermoskanne
❄ Schneeschuhe und Wollsocken
❄ Mütze, Handschuhe und Schals
❄ Winter- und Regenjacken
❄ Skiunterwäsche
❄ ggf. Ski-Ausrüstung
6. Schaut nach, welche Campingplätze im Winter geöffnet haben
Allein in Deutschland sind etwa ein Drittel der Campingplätze auch im Winter geöffnet. Manche davon haben sich sogar auf Wintercamping spezialisiert und liegen entsprechend nah an beliebten Skigebieten und Liften. Viele haben eigene Wintersportprogramme und bieten Skibusse zu den nahe gelegenen Pisten an. Auch im Ausland gibt es, besonders in der Nähe zu Wintersport-Gebieten, zahlreiche Campingplätze, die in der kalten Jahreszeit geöffnet sind.
🚐 Lesetipp: Wintercamping in Deutschland: die schönsten Regionen und Campingplätze für die Nebensaison
Wellness ist ein immer beliebter werdendes Thema, entsprechend werdet ihr beim Wintercamping mit dem Wohnmobil viele Saunen und Spas vorfinden, manche haben auch Hallenbäder. Bucht unbedingt rechtzeitig – die Stellplätze sind begrenzt. Bei weniger luxuriösen Campingplätzen solltet ihr euch vorab informieren, ob die Wasserversorgung im Winter garantiert werden kann und ob die Sanitäranlagen auch bei Frost uneingeschränkt nutzbar sind.
7. Camping im Schnee: Beachtet diese Wintercamping-Tipps
Am Campingplatz angekommen, geht das Wintercamping mit dem Wohnmobil erst so richtig los. Camping im Schnee gestaltet sich natürlich etwas anders als im Sommer, aber mit unseren Tipps klappt auch das wir am Schnürchen:
❄ Euer Stellplatz sollte weitgehend schnee- und eisfrei sein, damit das Wohnmobil nicht in Schieflage gerät oder bei Tauwetter einsinkt. Am besten legt ihr die Unterkeile, die in der Regel zur Grundausstattung eures Mietcampers gehören, unter die Räder. Im Zweifel könnt ihr auch auf dem Campingplatz nach Brettern fragen und diese nutzen. Löst nach dem Einparken die Handbremse und deckt sie ab, damit sie nicht zufriert.
❄ Wenn ihr den Warmwasserboiler befüllt, solltet ihr auf warmes Wasser zurückgreifen, da kaltes Wasser bei Minusgraden in den Leitungen gefrieren kann. Der Abwassertank des Campers sollte optimalerweise beheizt sein. Ist dies nicht der Fall, könnt ihr das Ablaufwasser auf dem Campingplatz idealerweise durch eine Klappe oder ein Ventil nach draußen in einen Eimer leiten .
❄ Nutzt am besten immer das Strommnetz des Campingplatzes, um die Batterie zu schonen. Verlegt die Stromkabel so, dass sie nicht festfrieren oder durch einen Schneepflug beschädigt werden können.
8. Verkehrssicherheit: Passt eure Fahrweise an!
Egal für welche Region ihr euch im Winter entscheidet: Eure Sicherheit sollte immer oberste Priorität sein. Generell gilt deswegen: Fahrt immer vorausschauend und haltet Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern ein.
❄ Immer vorab checken: Wie soll das Wetter morgen werden? Sind Wetterwarnungen für meine Region gemeldet? Sind Straßen, die ich befahren möchte, im Winter eventuell gesperrt?
❄ Bremsweg beachten: Wenn Schnee und Eis auf den Straßen liegt, verlängert sich der Bremsweg enorm. Behaltet das immer im Hinterkopf und passt euren Fahrstil den Straßenbedingungen an.
❄ Dicke Jacken hinter dem Steuer ausziehen: Der kuschelige Anorak schränkt beim Fahren leider die Bewegungsfreiheit ein. Also lieber im Pulli fahren.
❄ Dach und Scheinwerfer von Schnee befreien: Spätestens bevor es wieder auf die Straße geht, solltet ihr euer Wohnmobil-Dach und die Leuchten von Schnee befreien. Der kann nämlich zu einer echten Gefahrenquelle werden.
9. Wintercamping im Wohnmobil ohne Schnee – geht auch!
Ihr möchtet Winterurlaub mit dem Wohnmobil machen, aber habt keine Lust auf Schnee und Eis? Wintercamping mit dem Wohnmobil ist natürlich auch in Südeuropa möglich – statt Winterwunderlandschaft könnt ihr euch hier auf frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein freuen.
🚐 Lesetipp: 10 Wohnmobil-Touren in Europa, die auf jede Bucket List gehören
An der Algarve in Südportugal erwarten euch nicht nur kilometerlange Sandstände, sondern auch günstige Campingplätze, die das ganze Jahr über geöffnet sind. Und auch in der spanischen Region Andalusien oder auf den italienischen Inseln Sardinien und Sizilien überwintern viele Camper mit dem Wohnmobil. Kein Wunder: Die Nähe zum afrikanischen Kontinent sorgt für Durchschnittstemperaturen von 15 bis 20 Grad.
Titelbild: Wohnmobil am See im Winter © Apollo
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.
7 Kommentare
dabei!
Ob das mit dem Föhn so eine gute Idee ist, ich weiß ja nicht. Das Kalt-Warm-Gefälle könnte durchaus zu Rissen oder schlimmerem führen…
Siehe zum Beispiel (auf die Schnelle) hier: https://www.tz.de/auto/scheibe-morgen-gefroren-duerfen-beim-enteisen-keinesfalls-vorgehen-zr-13211022.html. Versuch macht da Klug, ich würd’s nicht probieren.
Zum Thema “Alle Fahrzeuge der Vermieter verfügen über eine Heizung und somit auch über beheizte Frischwassertanks. ”
Eigentlich viel wichtiger ist der Abwassertank. Der muß nicht nur isoliert sein, sondern auch beheizt. sonst friert irgendwann der Ablauf zu und dann hat man den Salat. Man kann versuchen, mit Salz nachzuhelfen, aber aus umwelttechnischen Gründen ist das eher suboptimal. Und, ist der Tank einmal zugefroren, hilft Salz in aller Regel auch nicht mehr.
Den Abwassertank offen zu lassen, hilft nur auf dem Stellplatz, nicht aber unterwegs, schließlich sind wir ja keine Umweltsäue und oftmals sieht man bei der Version offener Tankablauf und Eimer, daß der Eimer lustig überläuft. Und je nach Temperatur friert das Abwasser durchaus komplett ein. Alles schon erlebt…
Ich habe jetzt nicht den ganzen Artikel gelesen, aber zum Thema Alkoven hätte ich einen Tipp, unbedingt an eine dicke ausreichend dimensionierte (Thermo-)Decke denken, die kann man dann vor den Durchgang basteln, spart ungemein Gas und sorgt für weniger Durchzug. Das gilt natürlich nur für Womos, die keine isolierte Tür zum Führerhaus haben.
Und last but not least ein kleiner Tippfehler: und die Leuhten
Lieber Theo,
danke für deine Anmerkungen. Der Tipp mit dem Föhn kam von einer Mitarbeiterin, die hiermit keine schlechten Erfahrungen gemacht hat. Zum Abwassertank: Wir erwähnen im Text, dass der Abwassertank optimalerweise beheizt sein sollte. Mit der Eimer-Lösung wollen wir allerdings eine Hilfestellung für diejenigen geben, die vom kalten Wetter überrascht werden und eine schnelle Lösung brauchen.
Viele Grüße
Julia von CamperDays
Wir nehmen zum Camping keine Elektroheizung mit, sondern unseren Stand-Infrarotstrahler. Der ist total praktisch, wenn man schnelle, intensive Wärme haben möchte, nachdem man draußen in der Kälte war. Dafür braucht man allerdings eine Stromquelle. Gibt es sowas ähnliches, was man auch ohne Strom betreiben kann? Lieben Gruß
Hallo Thea,
vielen Dank für den Tipp! Das klingt in der Tat super.
Leider habe ich auch keinen Infrarotstrahler gefunden, den man ohne Strom betreiben kann.
Aber vielleicht wissen andere Leser Rat?
Liebe Grüße
Alex von CamperDays
Hallo,
ich hätte eine Frage bezüglich der Kühlmöglichkeit im Vorzelt. Auf http://www.mini-kuehlschrank.com/ habe ich nun einen Kühlschrank mit 70 Litern entdeckt. Allerdings kann ich das Volumen nicht so richtig einschätzen. Müsste dies für 2 Personen ausreichend sein?
LG
Hallo Katrin,
das hängt ganz davon ab, wie Sie den Kühlschrank nutzen. Wer oft einkauft und immer frisch kocht, kommt mit deutlich weniger Volumen aus. Haben Sie hingegen vor, viele Lebensmittel einzufrieren, viele Getränke zu kühlen, nur selten einzukaufen oder in Regionen zu reisen, in denen Sie nicht immer leicht an frische Lebensmittel kommen, könnten 70 Liter knapp werden. Die gängige Empfehlung für Kühlschrankgrößen im Haushalt liegt zwischen 50 und 70 Litern pro Person, allerdings nehmen größere Kühlschränke unterwegs natürlich mehr Platz ein und verbrauchen mehr Energie. Es gibt durchaus auch Wohnmobilreisende, die zu zweit mit 70 Litern oder sogar weniger auskommen. Wie gesagt, alles eine Frage des eigenen Nutzerverhaltens.
Viele Grüße
Dimi von CamperDays