Vatnajökulsþjóðgarður. Noch nie gehört? Das ist der isländische Name für einen der größten Naturparks Europas. Die Rede ist vom Vatnajökull-Nationalpark, der rund 13 Prozent Islands bedeckt und in dessen Zentrum mit dem Vatnajökull der größte Gletscher Europas steht. Dieser selbst und die beeindruckende Umgebung sind als Alternative zu Sonne, Strand und Palmen eine Reise wert – auch mit dem Wohnmobil! Wir zeigen euch, was ihr im Vatnajökull-Nationalpark unbedingt gesehen haben müsst und wo und wie ihr dort campen könnt.
1. Wann ist die beste Reisezeit für den Vatnajökull-Nationalpark?
Der 2008 eröffnete Vatnajökull-Nationalpark ist das ganze Jahr über eine Reise wert. Die beste Reisezeit hängt stark davon ab, wie ihr euren Urlaub verbringen möchtet.
Wollt ihr lange Tage und helle Nächte erleben, um zu wandern? Dann ist der Sommer – genauer gesagt von Juni bis August – ideal für euren Trip mit dem Wohnmobil. Die Temperaturen sind zu dieser Zeit verhältnismäßig mild und die meisten Ziele und auch Campingplätze sind voll zugänglich.
Der Winter von November bis März ist perfekt, falls ihr schon immer mal die beeindruckenden Nordlichter erleben wolltet. Hier ist allerdings wichtig zu wissen: Einige Straßen und Wege im 13.600 km² großen Nationalpark sind wegen Schnee und Eis möglicherweise nicht so einfach zugänglich, vor allem mit einem Camper. Zudem haben nicht alle Campingplätze geöffnet.
2. Camping im Vatnajökull-Nationalpark: Was gibt’s zu beachten?
Wenn ihr euch mit eurem Mietcamper auf ins Abenteuer Island und Vatnajökull-Nationalpark macht, solltet ihr einige Dinge beachten. Hier sind die wichtigsten Punkte:
- Wildcampen ist im Vatnajökull-Nationalpark verboten. Einzige Ausnahme: Ihr seid zu Fuß auf Wandertour und schlagt euer Zelt auf.
- Reserviert vor allem in der Hochsaison zwischen Juni und August den Campingplatz eurer Wahl im Vorfeld. Es ist gut möglich, dass ihr spontan sonst keinen Stellplatz mehr bekommt.
- Nicht alle Campingplätze sind ganzjährig geöffnet. Viele schließen über den Winter oder stellen nur einen Teil der Stellplätze in diesem Zeitraum zur Verfügung.
- Es gibt einige quer über den Nationalpark verteilte Besucherzentren. Hier erhaltet ihr unter anderem Informationen zu verfügbaren Campingplätzen. Im Süden (Skaftafell), Osten (Höfn und Snaefellsstofa), Norden (Gljúfrastofa in Ásbyrgi) und Westen (Skaftárstofa) findet ihr solche Zentren.
3. Acht Highlights im Vatnajökull-Nationalpark
Allein der Vatnajökull-Gletscher hat eine Oberfläche von 8.100 km² – zum Park zählen nochmals über 5.000 weitere km². Ihr könnt euch also vorstellen, wie viel es hier zu sehen und erleben gibt, gerade wenn ihr mit dem Camper mobil seid.
Wir stellen euch jeweils zwei Tipps für den Norden, Süden, Westen und Osten inklusive Campingtipps vor.
Norden: Ásbyrgi Canyon und Dettifoss-Wasserfall
Im Norden des Vatnajökull-Nationalparks ist der Ásbyrgi Canyon ein Pflicht-Highlight. Das hufeisenförmige Tal ist von steilen Felswänden geprägt und hat schon fast etwas Mystisches. Das kommt nicht von ungefähr: Die Legende besagt, das Tal sei durch den Hufabdruck von Odins Pferd entstanden. Ob das stimmt oder auch nicht, gerade für Wanderfans gibt’s hier zahlreiche Pfade
durch den grünen Canyon, die einen Blick wert sind.
Ebenfalls im Norden findet ihr einen der beeindruckendsten Wasserfälle in ganz Europa, dem der Fluss Jökulsá á Fjöllum zugrunde liegt. Der Dettifoss-Wasserfall ist rund 100 Meter breit und das Wasser schießt 40 Meter in die Tiefe. Dieses laute und aufregende Naturspektakel sorgt dafür, dass ihr euch plötzlich ganz klein fühlt und zeigt, wozu die Natur in der Lage ist.
Osten: Höfn und die Vestrahorn-Berge
Im Osten des Vatnajökull-Nationalparks solltet ihr euch die Hafenstadt Höfn mit ihren schönen Ecken, Gässchen und Cafés direkt am Wasser nicht entgehen lassen. Die Kleinstadt mit ihren gerade einmal rund 2.000 Menschen ist bekannt für ihre spektakulären Ausblicke auf nahegelegene Gletscher und bietet zugleich Zugang zu den abgelegenen und beeindruckenden Landschaften rund um den Vatnajökull.
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Ein weiteres Highlight im Osten des Parks, in etwa 20 Minuten von Höfn aus erreichbar, sind die Vestrahorn Berge bei Stokksnes – eine Küstenlinie mit steilen Bergen, die direkt aus dem Meer zu steigen scheinen und besonders bei Fotografinnen und Fotografen sehr beliebt sind.
Süden: Skaftafell-Naturpark und Jökulsárlón-Gletscherlagune
Der Südteil des Vatnajökull-Nationalparks ist vor allem für den Skaftafell-Naturpark bekannt, der bereits vor der Eröffnung des großen Nationalparks als eigener Park zugänglich war. Dieser Abschnitt des Vatnajökull-Nationalparks ist absolutes Wanderparadies. Hier könnt ihr Routen wandern, die
euch zu einigen der spektakulärsten Naturwunder Islands führen. Packt auf jeden Fall der Svartifoss- Wasserfall, der von schwarzen Basaltsäulen umgeben ist, und den Gletscher Skaftafellsjökull auf eure Bucket List.
Nicht weit davon ist die Jökulsárlón-Gletscherlagune ein echter Hingucker. Wir verraten nicht zu viel, empfehlen euch aber die atemberaubende Szenerie mit treibenden Eisbergen in einem tiefblauen See am besten bei einer Bootstour zu erleben.
Westen: Eldgjá-Schlucht und Ófærufoss-Wasserfall
Der Vatnajökull-Nationalpark hat auch im Westen jede Menge Highlights zu bieten. Eines davon ist zweifellos die Eldgjá-Schlucht. Die Bezeichnung Eldgjá, was „Feuerschlucht“ bedeutet, ist kein Zufall – es handelt sich um eine der größten vulkanischen Schluchten der Welt. Lasst euch diese sehr rohe und unberührte Landschaft, die im Jahr 930 entstanden ist, nicht entgehen!
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Der in der Schlucht gelegene Ófærufoss ist ein weiterer Wasserfall auf unserer Liste, der sich zwischen moosbedeckten Basaltwänden über mehrere Ebenen hinabstürzt – hier lassen sich spektakuläre Bilder knipsen.
Titelbild: #216689693 | Urheber: © forcdan – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.