Die Schweiz ähnelt einer riesigen Freiluftgalerie, die wie gemacht ist für eine Tour mit dem Wohnmobil. Ihr fahrt zwischen Gipfeln und Kiefern hindurch, genießt Camping in den Bergen und schlendert durch interessante Städte. Nur wenige Länder Europas bieten so viele schöne Wanderwege unter blauem Himmel und nur wenige Länder Europas sind so gut aufs Camping eingestellt. Wir klären in unserem Artikel, ob ihr in der Schweiz freistehen dürft, geben euch Infos zur Maut und zeigen euch die schönste Route mit dem Wohnmobil durch die Schweiz.
1. Mit dem Wohnmobil durch die Schweiz: Maut auf Autobahn und Co.

In den Schweizer Alpen sind die Straßen teilweise sehr eng. © Armando Oliveira - stock.adobe.com
Ihr habt vielleicht schon davon gehört: In der Schweiz fällt nicht nur auf der Autobahn, sondern auf allen Straßen eine Maut an. Je nach Fahrzeuggewicht gibt es zwei Arten, die Mautkosten zu bezahlen.
- Die Vignette ist in der Schweiz Pflicht für Wohnmobile und andere Fahrzeuge bis zu 3,5 t zGG. Sie kostet aktuell 40 CHF bzw. 44 Euro und ist als E-Vignette oder Klebevignette erhältlich.
- Für alle Fahrzeuge, die über 3,5 t zGG. wiegen und nicht in der Schweiz zugelassen sind, wird eine Schwerverkehrsabgabe fällig.
Gut zu wissen: Wenn ihr mit dem Mietwohnmobil in der Schweiz unterwegs seid, hängt es von eurem Vermieter ab, ob ihr euch vorab um die Vignette kümmern müsst oder nicht. Aber keine Sorge: Klebevignetten sind in der Schweiz auch spontan erhältlich, zum Beispiel an Tankstellen, Raststätten oder Grenzübergängen. Wichtig ist, dass ihr den Sticker gut sichtbar an der Innenseite der Windschutzscheibe anbringt.
In einigen Tunneln oder auf Passstraßen müsst ihr zusätzlich zur Vignette Gebühren für die Durchfahrt bezahlen. Das ist in der Regel in bar, mit der Debitkarte oder mit der Kreditkarte möglich.
2. Ist in der Schweiz mit dem Wohnmobil das Freistehen erlaubt?

Schöne Campingplätze in der Schweiz gibt es viele, meist mit Alpenblick © topshots - stock.adobe.com
Die gute Nachricht zuerst: Wildcampen ist in der Schweiz nicht grundsätzlich verboten, sondern die Regelungen variieren je nach Kanton und Gemeinde. Die schlechte Nachricht: All diese verschiedenen Regelungen sorgen schnell für Verwirrung unter Camper*innen. Wenn ihr in der Schweiz unbedingt mit dem Wohnmobil freistehen wollt, dann informiert euch vor Ort am besten bei zuständigen Tourismuseinrichtungen, um auf Nummer sicher zu gehen. Innerhalb Naturschutzgebieten, eidgenössischen Jagdbanngebieten, Wildruhezonen, Auen und Moorlandschaften ist das Wildcampen in der Schweiz generell verboten.
Alternativ gibt es in der Schweiz jede Menge Privatpersonen, die euch für einen fairen Preis pro Nacht auf ihren Grundstücken übernachten lassen. Das können zum Beispiel Bauernhöfe oder Weingüter sein. In unserem Artikel findet ihr eine schöne Auswahl an Naturcampingplätzen in der Schweiz:
🚐 Lesetipp: Naturcamping – Die 5 schönsten Plätze in der Schweiz
3. Mit dem Wohnmobil durch die Schweiz: Das ist die schönste Route
Strecke: Rheinfall – Zürich – Luzern – Arosa – Andermatt – Fiesch – Zermatt – Genfer See – Jura
Länge: 1152 Kilometer (ohne An- und Rückfahrt)
Beste Reisezeit: Die Wandersaison im Schweizerischen Nationalpark dauert von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Außerhalb dieser Zeit kann es sein, dass einige Routen nicht zugänglich sind. Dasselbe gilt auch für die Alpenpässe.
Genf, Schweiz
Wohnmobil für die Schweiz mieten?
Einige Vermieter haben ihre Abholstationen in der Schweiz, zum Beispiel in der Nähe von Zürich. In vielen Fällen ist es aber günstiger ein Wohnmobil schon in Deutschland anzumieten und rüber in die Schweiz zu fahren. Keine Sorge, das geht ganz schnell: Das Örtchen Maulburg ist zum Beispiel gerade einmal 17 Kilometer von Basel entfernt, Lörrach sogar nur 8 Kilometer. Bei den meisten Vermietern ist eine Grenzfahrt rüber in die Schweiz ohne Probleme möglich. Ein Blick in die Mietbedingungen verrät euch, ob ihr mit dem Camper über die Grenze fahren dürft oder nicht.
Am besten nutzt ihr den Preisvergleich von CamperDays, um herauszufinden, was für euch die beste und günstigste Alternative ist. Dort könnt ihr auch nach Ausstattung, Fahrzeugmodellen und mehr filtern. Am Ende eurer Buchung könnt ihr außerdem Grenzfahrten anmelden.
1. Schloss Laufen und der Rheinfall: Was für ein Start!

Was für ein Blick! Der Rheinfall ist der größte Wasserfall Europas. © swisshippo - stock.adobe.com
Im Nordosten der Schweiz donnert Europas größter Wasserfall zwischen zwei mittelalterlichen Burgen herab. Für den schönsten Blick auf das Spektakel fährt man mit dem Panoramalift hinauf zur Aussichtsplattform des mittelalterlichen Schlosses Laufen. Startet euren Rundgang am besten direkt am Besucherzentrum der Burg neben dem Parkplatz.
Camping-Tipp: Nur zehn Fahrminuten von der Burg entfernt könnt ihr auf der Freizeitanlage Rheinwiese in schönster Lage direkt am Wasser campen. Der Campingplatz ist mit Sanitäranlagen, Stromversorgung, Kühlschränken und Co. top ausgestattet. Außerdem gibt es hier einen Badestrand und ein Restaurant für den kleinen Hunger.
2. Zürich: die schönste Stadt in der Schweiz?

Am Limmatquai in Zürich könnt ihr euch wunderbar die Zeit vertrödeln. © bill_17 - stock.adobe.com
Die größte Stadt der Schweiz ist vielleicht auch die schönste. Schlendert über den Limmatquai in ein faszinierendes Netz aus kleinen Gassen, das sogenannte Niederdorf. In diesem Kopfsteinpflasterlabyrinth reihen sich kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants wie auf einer Perlenschnur aneinander. Legt unbedingt eine kleine Pause in der Jugendstil-Café-Bar Odeon ein. Das denkmalgeschützte Café ist heute noch genauso einladend wie vor hundert Jahren und perfekt zum Leute gucken. Danach geht es weiter zum Zürichsee, wo Schiffe zu Rundfahrten starten.
Wenn ihr euch für die aktuelle Literaturszene interessiert, solltet ihr unbedingt mal am Limmatquai 62 im Literaturhaus vorbeischauen. Hier wird ein vielseitiges Programm mit Lesungen, Diskussionen, Buchpremieren und vielem anderen geboten.
3. Luzern und Vierwaldstättersee: wandern, SUPen, campen

Auf dem Vierwaldstättersee könnt ihr euch im Stand-Up-Paddling ausprobieren. © Sergey - stock.adobe.com
Mittelalterliche Brücken, ein schönes Seepanorama und bonbonfarbene Häuser: Luzern gehört ohne Frage zu den schönsten Städten in der Zentralschweiz. Bummelt zur blauen Stunde über die blumengeschmückte Kapellbrücke und am Seeufer entlang. Oder macht eine Sonnenuntergangsfahrt mit dem SUP auf dem Vierwaldstättersee. Rund um den See gibt es jede Menge schöne Campingplätze, fast alle mit Top-Bewertungen!
Ihr sucht eine Herausforderung? Auf dem rund 130-Kilometer langen Tell-Trail läuft man über von Tannenwäldern eingerahmte Almwiesen und in den Seen spiegeln sich graue Bergspitzen. Alles, was ihr hört, ist das Flussrauschen und Kuhglocken. Ihr wollt es lieber etwas ruhiger angehen lassen? Dann pickt euch einzelne Etappen heraus und überbrückt die anderen mit dem Camper. Besonders spektakulär ist die Etappe 5, bei der ihr auf dem Felsenweg direkt an der Bergschlucht entlangwandert.
4. Schweizer Nationalpark: Hier wird Nachhaltigkeit großgeschrieben

Im Schweizerischen Nationalpark seid ihr teilweise ganz alleine unterwegs. © bill_17 - stock.adobe.com
Im allgemeinen Run auf die beliebten Alpengipfel wird der Schweizerische Nationalpark kaum beachtet. Er liegt ja auch gut versteckt ganz im Osten des Landes, wo schneebedeckte Berge bis nach Italien reichen. Und in der Tat sucht der einzige Nationalpark der Schweiz seinesgleichen: hohe Gipfel, stille Moore, Wälder, Blumenwiesen, Wasserfälle und tiefblaue Seen bilden die perfekte Kulisse für Camping-Fans. Der Park ist sogar so unberührt, uralt und unverändert, dass in seinen Höhen noch regelmäßig Dinosaurierspuren gefunden werden.
🚐 Lesetipp: Wandern und Wohnmobil: 16 Regionen für euer Outdoor-Abenteuer
In puncto Nachhaltigkeit verdient der Schweizer Nationalpark sich einen goldenen Stern: Seit der Gründung als erster Nationalpark der Alpen wurden keine Bäume gefällt, keine Wiesen gemäht und keine Tiere gejagt. Daher ist der Park ein sicherer Zufluchtsort für die klassische alpine Tierwelt aus Murmeltieren, Gämsen, Hirschen und Steinböcken. Den Park selbst kann man nur zu Fuß erkunden, aber die umliegenden Dörfer und Campingplätze (z.B. in Engadin) sind ein guter Ausgangspunkt.
5. Mit dem Wohnmobil durch die Schweizer Alpen

In den Schweizer Alpen muss man einfach immer wieder anhalten – dieser Blick! © Jürgen Humbert - stock.adobe.com
Die Alpen sind Segen und Fluch zugleich, was Rundreisen mit dem Wohnmobil angeht. Die Aussichten sind umwerfend, aber ständig muss man über, durch oder um einen Berg herum. Eine wundervolle Route beginnt in Arosa und endet in Zermatt. Sie führt auf 612 Kilometern durch aufregende Haarnadelkurven, vorbei an herrlichen Seen, idyllischen Bergwiesen und zerklüfteten Bergpanoramen.
Andermatt im Kanton Uri liegt am Kreuzungspunkt von vier großen Alpenpässen und ist so idealer Ausgangspunkt für Rad- und Wandertouren. Für die größten Highlights müsst ihr raus aus dem Camper. Am Schilthorn-Gipfel habt ihr auf rund 2970 Metern Höhe einen fantastischen Rundblick über 200 Bergspitzen und in Fiesch eine super Aussicht auf den 23 Kilometer langen Eisstrom des Aletschgletschers. Zum Abschluss nehmt ihr von Täsch aus den Zug ins autofreie Zermatt, wo ihr das einzigartige Matterhorn aus der Nähe bestaunen könnt.
6. Genfer See: Weinterrassen, Uferstädte und Festungen

Am Genfer See gibt es jede Menge gemütliche Stellplätze am Wasser. © Bernd Kröger - stock.adobe.com
Die Weinbergterrassen von Lavaux gehören zum UNESCO-Welterbe und steigen in einer Reihe am Nordufer des Genfer Sees auf. Die Fahrt auf der Route 9 beginnt in Lausanne und führt vorbei an hübschen Uferstädten wie Vevey. Weiter geht es nach Südosten nach Montreux und zum Chateau de Chillon, einer Festung aus dem 13. Jahrhundert. Unbedingt machen: Quartiert euch in den Weinbergen auf einem Campingplatz ein, um die wunderbaren Chasselas-Weißweine zu probieren, die frisch und minimalistisch schmecken und nur in sehr kleinen Mengen hergestellt werden.
🚐 Lesetipp: Weingut mit Wohnmobilstellplatz: bei diesen 12 Winzern könnt ihr mit Blick auf die Reben campen
7. Jura & Drei-Seen-Land: ein kleiner Geheimtipp

In Jura erwarten euch viele UNESCO-Städte und Natur pur. © bill_17 - stock.adobe.com
Zu guter Letzt haben wir noch einen richtigen Geheimtipp für euch: Abseits der Touristenpfade lockt der kleeblattförmige Kanton Jura direkt an der Grenze zu Frankreich. Hier verstecken sich mittelalterliche Dörfer zwischen sanften Hügeln. Nichts ist hier zu groß, zu hoch oder zu hektisch. Unsere Favoriten: Das charmante Städtchen Delémont et le pays vadais, das Naturschutzgebiet Clos du Doubs mit seinen Bergen und Tälern sowie Porrentruy, die kulturelle Hauptstadt der Region. Und falls ihr immer noch nicht ganz überzeugt seid: Viele Campingplätze in dieser Region liegen direkt am Wasser und sind somit absolute Wohlfühlorte an heißen Sommertagen.
Das war sie, unsere schönste Route mit dem Wohnmobil durch die Schweiz!
Die Strecke ist übrigens ein Teil der Grand Tour of Switzerland. Die weltberühmte Route führt euch einmal quer durch die Schweiz und ist auch mit dem Wohnmobil machbar. Wenn ihr also noch mehr Zeit übrig habt, könnt ihr eure Route beliebig erweitern – jede Menge Seen, Alpenpässe und Städte warten auf euch!
Auf CamperDays findet ihr ganz leicht das passende Wohnmobil für eure Reise durch die Schweiz. Dafür müsst ihr ganz einfach in der Buchungsmaske euren Abholort angeben und bekommt anschließend passende Angebote angezeigt. Euch ist eine bestimmte Ausstattung wichtig? Oder ihr seid auf der Suche nach einem Camper, wo euer Hund mitreisen darf? Keine Sorge, mit Filtern könnt ihr euer Angebot individuell anpassen.
Titelbildquelle: #150489459 | Urheber: © Carsten Ortlieb – stock.adobe.com

Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.