Der Schwarzwald ist das größte zusammenhängende Mittelgebirge in Deutschland – und bei Camping-Fans unglaublich beliebt. Höchste Zeit, diese schöne Region mal auszutesten: Hanna aus dem CamperDays-Team hat eine einwöchige Wohnmobil-Tour durch den Schwarzwald gemacht und uns jede Menge Tipps mitgebracht. Erfahrt in unserem Artikel, welcher Campingplatz es ihr besonders angetan hat, welche Sehenswürdigkeiten ihre persönlichen Highlights waren und was sie gerne vor ihrer Reise gewusst hätte.
1. Wohnmobil-Tipps für den Schwarzwald
Im Schwarzwald gibt es zwei bekannte Ferienstraßen, die an den schönsten Highlights der Region vorbeiführen. Die Deutsche Uhrenstraße ist 320 Kilometer lang und führt durch 25 kleine Orte im Hochschwarzwald. Thema der Route: Kuckucksuhren. Diese ganz besondere Themenstraße führt unter anderem vorbei am Deutschen Uhrenmuseum und von dort aus zur weltgrößten Kuckucksuhr im Ort Schonach.
Klingt verlockend, aber wir haben uns für unsere Wohnmobil-Tour eine andere Panoramastraße ausgesucht: die Schwarzwaldhochstraße. Sie schlängelt sich von Baden-Baden über die Bühlerhöhe und führt vorbei an lauter spektakulären Aussichtspunkten. Das klingt nach der perfekten Route für uns.
Was ich vor meiner Schwarzwald-Tour mit dem Wohnmobil gerne gewusst hätte:
- Die Schwarzwaldhochstraße ist sehr kurvenreich und teilweise 800 bis 1.000 Meter hoch. Was mit dem Motorrad oder PKW für ultimativen Fahrspaß sorgt, kann einem sperrigen Wohnmobil mitunter herausfordernd sein. Da unser Wohnmobil eher einem Bus ähnelt und mehr als 3,5 Tonnen auf die Waage bringt, waren einige Streckenabschnitte für uns tabu. Gerne hätten wir vorab ein LKW-Navi dabei gehabt, um besser informiert zu sein. Mit einem kleinem Camper solltet ihr aber keine Probleme haben.
- Die Straßen im Schwarzwald sind nicht nur sehr kurvig, sondern teilweise auch enorm steil. Bis zu 14 % Gefälle sind gerade für große Wohnmobile nur schwer machbar. Am besten informiert ihr euch online vorab über die Straßenbedingungen.
Mein Tipp: besser einen Camper oder ein kleines Wohnmobil buchen, um nicht zu eingeschränkt zu sein.
Solltet ihr ebenfalls mit einem größeren Wohnmobil unterwegs sein, dann quartiert euch am besten auf einem schönen Campingplatz ein und besorgt euch eine KONUS-Gästekarte. Dabei handelt es sich um ein Freifahrticket für alle Busse, Züge und Bergbahnen in der Ferienregion Schwarzwald. Das Ticket ist in der Kurtaxe enthalten, die ihr pro Aufenthaltstag zahlen müsst (pro Tag 1 bis 3 Euro, je nach Kurbezirk), und ihr könnt das Ticket während eures Urlaubs so oft nutzen wie ihr wollt. Absolute Empfehlung von mir!
2. Der schönste Wohnmobil-Stellplatz im Schwarzwald
Der Schwarzwald gehört zu den beliebtesten Wohnmobil-Destinationen in ganz Deutschland. Kein Wunder also, dass die gesamte Region mit zahlreichen Campingplätzen ausgestattet ist – und die liegen zum größten Teil mitten in der Natur. Die Campingplätze rund um den Schluch- und den Titisee sind besonders schön und deswegen auch immer gut besucht. In der Hochsaison kommt ihr auf solch beliebten Plätzen um eine Reservierung nicht herum.
Mein Campingplatz-Tipp: Naturcamping Langenwald
Wir haben uns für eine Woche auf einem Naturcampingplatz bei Freudenstadt einquartiert und waren dort total happy. Der Campingplatz liegt mitten in wunderschönster Natur, gleich nach dem Aufwachen blickt ihr auf die Berge. Die Stellplätze haben eine Größe von 100 m² und bieten sogar für unser großes Wohnmobil viel Platz. Unser Stellplatz war besonders großartig, denn wir haben direkt an einem kleinen Bachlauf in erster Reihe geparkt. Für eine Woche haben wir mit zwei Personen 230 Euro bezahlt.
Infos: Naturcamping Langenwald, 36 €/Nacht (2 Erwachsene), 50 €/Nacht (2 Erwachsene, 2 Kinder), geöffnet von April bis November, alle Plätze sind mit Strom (0,60 €/Kwh) ausgestattet.
3. Meine Wohnmobil-Tour durch den Schwarzwald: Das waren meine Highlights
Wir waren mit dem Wohnmobil hauptsächlich im Hochschwarzwald zwischen Freudenstadt und Bad Wildberg unterwegs. Einige Ausflugsziele werden durch die Hochschwarzwaldstraße (auf Google Maps als Bundesstraße 500 ausgewiesen) miteinander verbunden – perfekt für einen Roadtrip.
Strecke: 278 km (Fahrzeit: ca. 5:45 Std.)
Freudenstadt und Ellbachseeblick
Unsere Reise startet in Freudenstadt ganz in der Nähe von unserem Campingplatz. Uns hat das Städtchen sehr gefallen. Was viele nicht wissen: Freudenstadt hat den größten Marktplatz in Deutschland. Hier gibt es jede Menge kleine Cafés und Wiesenflächen, wo ihr es euch gemütlich machen könnt. Jeden Samstag von 9 bis 14 Uhr werden auf dem Vorplatz der Stadtkirche Backwaren, Gemüse, Obst und mehr angeboten. Perfekt, wenn ihr euch noch für das Frühstück im Camper eindecken müsst.
Besonders beeindruckend ist die Aussichtsplattform Ellbachseeblick im Stadtteil Kniebis. Sie liegt am Rande des Nationalparks Schwarzwald und eröffnet euch einen fantastischen Blick auf den Ellbachsee.
Mummelsee
Unsere Wohnmobil-Tour durch den Schwarzwald führt uns zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region, an den Mummelsee. Allerdings spielt das Wetter nicht richtig mit: Wir fahren auf eine dicke Wolkenfront zu. Und auch der Blick auf den See fällt ernüchternd aus. Menschenmassen stehen am Aussichtspunkt, um das perfekte Foto für Instagram zu schießen. Dass der Mummelsee ein absoluter Touristenmagnet ist, war uns klar, aber wir hätten nicht damit gerechnet, dass es trotz der Nebensaison so überfüllt ist. Für uns geht es also weiter zur nächsten Station – ohne perfektes Mummelsee-Foto.
Bobbahn Mehliskopf
Pünktlich zum Bobbahn-Fahren wird das Wetter wieder besser. Zum Glück: Die rasante Fahrt durch blühende Wiesen macht bei Sonnennschein am meisten Spaß. Mit 40 km/h brettern wir durch insgesamt 13 Steilkurven. Wer ganz vorne sitzt, darf auf der 1.300 Meter langen Strecke sogar eine VR-Brille tragen. Zugegeben: Bei dem Tempo hat man manchmal das Gefühl, gleich aus der Bahn geschleudert zu werden, aber natürlich ist für maximale Sicherheit gesorgt. Für 18 Euro dürft ihr fünfmal fahren – was wir natürlich voll und ganz ausnutzen.
Gut zu wissen: Unterhalb der Bobbahn Mehliskopf gibt es einen kostenlosen und großen Parkplatz – perfekt für alle, die mit dem Camper unterwegs sind.
Geroldsauer Wasserfall
Auf das Wandern gehen haben wir uns schon vor dem Urlaub total gefreut, denn das gehört zu einem Schwarzwald-Urlaub einfach dazu. Wir entscheiden uns für einen einstündigen Rundwanderweg, der uns zum Geroldsauer Wasserfall führt. Vom Waldparkplatz Geroldsauer Wasserfall aus wandern wir durch ein wildromantisches Bachtal mit Schluchtwald, der fast ein bisschen an einen Urwald erinnert. Wir überqueren immer wieder Hängebrücken und kleine Stege. Der Wasserfall selbst ist ein echtes Highlight und vor allem im Sommer perfekt für eine Abkühlung – uns war es bei dem Herbstwetter allerdings etwas zu frisch. Der Wanderweg ist mit nur drei Kilometern selbst für Wander-Neulinge absolut machbar, Höhenmeter gibt es kaum.
Bevor es wieder zurück zum Startpunkt geht, legen wir eine Pause in der Waldgaststätte Bütthof ein. Hier sitzt man richtig gemütlich und das Essen (unbedingt die Schwarzwälder Kirschtorte probieren!) ist top und preislich fair.
Wildline Hängebrücke
Die nächste Schwarzwald-Sehenswürdigkeit ist nichts für Menschen mit Höhenangst! In 60 Metern Höhe überquert ihr die sogenannte Bärenklinge, ein Seitental im Nordschwarzwald. Ich muss zugeben: Bei den ersten Schritten über die 380 Meter lange Brücke habe ich schon ein etwas mulmiges Gefühl, aber der Blick über das weite Tal macht alles wieder wett. Der Blick geht in die Ferne, über Berge und Täler hinweg, bis zum Horizont. Überglücklich geht es wieder zurück zum Wohnmobil.
Baden-Baden
Nach so viel Natur und Wandererlebnissen steht mal wieder eine Stadt auf dem Programm. Baden-Baden gilt als Tor zum Schwarzwald und begrüßt uns mit einer schönen Innenstadt. Nehmt euch auf jeden Fall Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang durch die Lichtentaler Allee. Die großen Parkanlagen führen direkt an der Oos vorbei. Absolut empfehlenswert ist außerdem die Caracalla Therme. Das Thermalbad bezieht das Wasser aus dem Friedrichstollen. Unter anderem könnt ihr hier in bis zu 38 Grad warmen Becken, in der Saunalandschaft oder im Dampfbad entspannen.
Ausflug nach Straßburg
Straßburg gehört natürlich nicht zum Schwarzwald, aber die französische Stadt hatten wir schon ganz lange auf unserem Plan stehen. Von unserem Campingplatz in Freudenstadt aus fahren wir bis dorthin nur knapp eine Stunde. Dort angekommen, will man den Fotoapparat gar nicht mehr aus der Hand legen. Straßburg ist eine wunderschöne Stadt, in der sich alte Fachwerkhäuser mit Spitzdächern aneinander reihen. Hier könnte man glatt ein ganzes Wochenende verbringen!
Der perfekte Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung ist die Altstadtinsel GrandeÎle, die über mehrere Brücken mit dem Rest der Stadt verbunden ist. Zu einem Besuch der Stadt gehört auf jeden Fall das Straßburger Münster. In der gotischen Kirche befindet sich neben der reich verzierten Kanzel auch die berühmte Silbermann-Orgel und eine astronomische Uhr aus der Reformationszeit. Neben dem Münster kann ich euch noch das hübsche Viertel La Petite France, die Ponts Couverts (gedeckte Brücken) und den Place Gutenberg ans Herz legen.
Mit Straßburg endet unsere Wohnmobil-Tour durch den Schwarzwald. Eigentlich wollten wir uns noch die Triberger Wasserfälle und den Baumwipfelpfad ansehen, da uns beide Sehenswürdigkeiten immer wieder empfohlen wurden, aber eine Woche reicht dann doch nicht aus, um den riesigen Schwarzwald zu erkunden. Meine Familie bleibt noch etwas länger, wir treten wieder die Heimfahrt an – aber kommen ganz bestimmt wieder.
🚐 Lesetipp: Hier findet ihr noch mehr schöne Wohnmobil-Touren in Deutschland für eine Woche
Titelbild: #298912315 | Urheber: © Jan – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.
2 Kommentare
Hallo zusammen – da hat sich wohl ein Fehlerteufel eingeschlichen. Es gibt keine Strasse mit einem Gefälle von 80%. Hier ein Link zur wirklich steilsten Strasse der Welt und die liegt bei weitaus weniger. https://www.travelbook.de/orte/skurrile-orte/die-steilsten-strassen-der-welt
Hallo Heinrich,
hoppla, ja, da hat sich definitiv ein Fehlerteufel eingeschlichen. Wir haben eben bei Hanna nochmal nachgefragt und es sind 14 %. Vielen Dank für dein aufmerksames Auge. 🙂
Viele Grüße
Ela von CamperDays