Wandern in Bayern: Geheimtipps und Klassiker für euren Camping-Urlaub

von Julia
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Wandern in Bayern am See

Campen und wandern gehören für mich einfach zusammen. Manchmal wähle ich sogar die Campingplätze nach ihrer Lage in der Natur aus, damit ich direkt los wandern kann. Bayern hat es mir mit seiner Mischung aus Bergen und Seen besonders angetan. Ich zeige euch in meinem Beitrag, welche Wanderungen in Bayern besonders schön sind – sowohl für Anfängerinnen und Anfänger als auch für Geübte. Neben beliebten Wanderwegen in Bayern sind natürlich auch ein paar Geheimtipps dabei.

1. Vom Jenner hinunter ins Tal (Berchtesgaden)

Wandern in Bayern in den Alpen

Länge: 10,5 Kilometer (ca. 4:15 Stunden)

Steigung: 670 Höhenmeter

Schwierigkeit: mittelschwer

In Bayern angekommen, wollte ich unbedingt in den Alpen wandern gehen. Als Kölnerin habe ich zwar die Eifel und das Siebengebirge um die Ecke, aber die Berge in Bayern sind dann doch nochmal eine Nummer spektakulärer. Der Nationalpark Berchtesgaden hat es mir besonders angetan und ist mit 260 Kilometern an Wanderwegen wie gemacht für mich.

Die Wanderung vom 1.800 Meter hohen Jenner hinunter ins Tal stand schon lange auf meinem Plan – und hat mich wirklich nicht enttäuscht. Zunächst geht es mit der Seilbahn hoch zur Bergstation. Schon auf dem Weg nach oben seht ihr immer wieder den Wanderweg, der sich den Berg hinauf schlängelt. Besonders beeindruckend: der Blick auf den leuchtend blauen Speichersee.

Oben angekommen, führt euch ein 15-minütiger Weg hoch zum Gipfelkreuz. Von dort hat man einen atemberaubenden 360-Grad-Blick auf den berühmten Königssee. Leider fällt das Highlight für mich heute aus, denn die Bergspitze des Jenners ist in tiefen Nebel gehüllt. Es geht also direkt hinunter Richtung Mittelkaseralm. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr hier bei gutem Wetter bunten Gleitschirmfliegern beim Starten zusehen.

Ich komme immer wieder an Kühen vorbei, die gemütlich am Wegesrand grasen und sich nicht besonders für mich zu interessieren scheinen. Der Himmel klärt sich jetzt auf und der Blick geht hinunter ins Tal in den Nationalpark Berchtesgaden. Unterhalb der Mitterkaser-Bergstation bietet sich „Klaus Maxei“ als perfekter Zwischenstopp für eine Brotzeit oder ein Stück selbstgemachten Kuchen an.

Speichersee in Bayern
Auf 1.200 Metern erreicht ihr die Mittelstation der Jennerbahn. Das Wort HALBZEIT prangt auf der Station, nach unten ist es aber noch ein ganzes Stück. Da kommt der strahlend blaue Speicherteich unterhalb der Station gerade wie gerufen. Hier könnt ihr eine Runde verschnaufen, die Blautöne auf Fotos einfangen (oder es jedenfalls versuchen) und den Gondeln der Seilbahn beim Hinabfahren zuschauen.

Das letzte Stück nach unten ist ganz schön steil und führt größtenteils durch ein Waldstück. Wer schon an der Mittelstation wieder runterfährt, verpasst hier den traumhaften Ausblick auf den Königssee und die Ausflugsschiffe, die über das Wasser ziehen. Mit vielen Fotos im Gepäck geht es das letzte Stück nach unten – und ich spüre schon langsam meine Waden. Unten angekommen, blickt man dann aber hoch zum Berg und das schönste Gefühl nach einer anspruchsvollen Wanderung stellt sich ein: Das habe ich wirklich alles geschafft!

Tipp
Vor allem für Wanderungen im Hochgebirge gilt: Stimmt eure Unternehmungen immer auf euer persönliches Können und auf die Wetterbedingungen ab. Vor allem in Gebirgen kann das Wetter schnell umschlagen. Festes Schuhwerk und Regenschutz gehören auf jeden Fall ins Gepäck, außerdem ein warmer Pulli und genug Wasser. Wenn ich alleine los wandere, weiß meine Reisebegleitung außerdem immer Bescheid, wo ich unterwegs bin. Last but not least: Beachtet im Winter beim Wandern in Bayern unbedingt den Lawinenlagebericht.

2. Rundweg am Königssee mit Blick vom Malerwinkel (Berchtesgaden)

Blick auf den Königssee in Bayern vom Malerwinkel aus

Länge: 5,51 Kilometer (ca. 1:30)

Steigung: 140 Höhenmeter

Schwierigkeit: einfach

Dieser Rundweg am Königssee gehört zu den absoluten Klassikern, wenn es um Wanderungen in Bayern geht. Er ist perfekt für euch, wenn ihr nicht so viel Zeit für eine Tageswanderung habt oder euch eine Alpenwanderung nicht zutraut. Vom Bootsanleger geht es am Ufer entlang mit schönem Blick auf die alten Bootshütten am Wasser. Schließlich gelangt ihr in ein kleines Waldstück und von dort zum Malerwinkel.

🚐 Lesetipp: Die 7 schönsten Seen in Bayern zum Campen, Wandern und Baden gehen

Den Aussichtspunkt auf den Königssee könnt ihr gar nicht verfehlen, denn hier tummeln sich in der Regel immer ein paar Menschen. Völlig zurecht, denn der Blick ist einfach nur traumhaft schön. Von hier aus wirkt der See mit seinen steilen Felswänden wirklich wie ein Fjord in Skandinavien. Außerdem erkennt ihr in der Ferne die Wallfahrtskirche St. Bartholomä, die man nur mit den Schiffen erreicht. Schließlich geht es durch ein lichtes Waldstück auf und ab bis zur nächsten Aussichtsstation und dann auch schon wieder zurück Richtung Startpunkt.

3. Durch die Partnachklamm und weiter (Garmisch-Partenkirchen)

Blick in die Partnachklamm in Bayern

Wenn es ums Wandern in Bayern geht, ist die Partnachklamm schon lange kein Geheimtipp mehr. Ganz alleine ist man hier nie, gerade zur Hauptsaison ist viel los. Trotzdem gehört die tiefe Schlucht für mich zu den schönsten Orten in Bayern. Wenn man von den massiven Felswänden umgeben ist und die Wassermassen vorbeirauschen, fühlt man sich ganz klein. Außerdem gehen die meisten Menschen nur durch die Klamm und wieder zurück. Die Wanderwege, die sich der Klamm anschließen, sind also in der Regel nicht überfüllt.

Vor allem bei sonnigem Wetter habt ihr gleich mehrere Möglichkeiten:

    • Eine leichte Wanderung, die selbst mit Kindern machbar ist, ist der Rückweg über Graseck und die Kaiserschmarrn-Alm (6 Kilometer). Alternativ könnt ihr auch hoch zur Partnachalm wandern, das sind knapp 100 Höhenmeter.
    • Wesentlich anspruchsvoller ist die Wanderung zum Jagdschloss am Schachen. Nach der Durchquerung der Partnachklamm geht es durch das Reintal und über den Kölbersteig dreieinhalb bergauf (700 Höhenmeter). Belohnt werdet ihr mit einem traumhaften Ausblick auf die Berge. Hinter dem Schloss befindet sich übrigens ein kleiner Alpengarten mit seltenen Pflanzen.
    • Ihr wollt euch richtig auspowern? Von der Partnachklamm aus könnt ihr hoch auf die Zugspitze wandern. Dabei handelt es sich allerdings um eine mehrtägige Wanderung mit Übernachtungen in der Reintallagerhütte und Knorrhütte.
Tipp
Verlasst euch bei der Routenplanung und Orientierung immer auf detaillierte Kartengrundlagen und die Beschilderung im Gelände. Bei mir hat sich die Wander-App Komoot fest etabliert, denn dort sind selbst die kleinsten Pfade eingezeichnet. Außerdem könnt ihr die Karten auch offline herunterladen und seid so selbst in abgelegenen Gegenden bestens auf anspruchsvolle Wanderungen vorbereitet.

4. Kloster Andechs – Ammersee-Runde von Herrsching

Waldweg und Klostermauern in Bayern

Länge: 10,5 Kilometer (ca. 3 Stunden)

Steigung: 180 Höhenmeter

Schwierigkeit: mittelschwer

Von den bayerischen Alpen geht es heute in etwas flacheres Gelände am Ammersee. Diese Wanderung ist perfekt für warme Sommertage, denn ihr seid hauptsächlich auf schattigen Wegen unterwegs. Außerdem könnt ihr wunderbar am Kloster verschnaufen und später am Ammersee noch eine Badepause einlegen.

Herrsching ist ein hübscher Ort am Ammersee, wo eure entspannte Wanderung zum Kloster Andechs startet. Zunächst geht es durch das schattige Kiental an einem kleinen Bach entlang. Nach einem Aufstieg über eine steile Treppe gelangt ihr schließlich hoch auf den Klosterberg. Das Benediktinerkloster ist ein beliebter Wallfahrtsort und braut bis heute konzernunabhängig sein eigenes Bier. Werft unbedingt einen Blick in die alte Kapelle und den kleinen Kräutergarten mit Heilpflanzen. Anschließend könnt ihr euch im Biergarten für die Weiterreise stärken.

Durch ein Waldstück geht es weiter zum Ammersee. Dort findet ihr jede Menge Badestellen, wo ihr euch ins kühle Nass stürzen könnt. Der beste Ort, um die Wanderung ausklingen zu lassen: der Herrschinger Anlegesteg, wo die Ausflugsschiffe hinauf aufs Wasser fahren.

5. Wanderung um den Chiemsee mit Blick auf die Alpen

Wanderung um den Chiemsee mit Blick auf die Alpen

Länge: 12 Kilometer (ca. 2:45 Stunden)

Steigung: 90 Höhenmeter

Schwierigkeit: einfach

Rund um den Chiemsee kann man in Bayern wunderbar wandern gehen. Meine Lieblingswanderung startet am Campingplatz Kupferschmiede in Arlaching und führt von dort aus vorbei am Gut Ising durch ein Waldstück. Wenn ihr zur Seite schaut, erhascht ihr immer wieder einen Blick auf den Chiemsee, wo gerade in den Sommermonaten viele Segelboote unterwegs sind. Schließlich gelangt ihr zum Campingplatz Seehäusl, wo ihr es euch auf der Terrasse mit Seeblick gemütlich machen könnt.

🚐 Lesetipp: Camping in Bayern mit Hund: mein Reisebericht

Dann wird die Wanderung richtig schön, denn es geht immer weiter am Seeufer entlang. Immer im Blick: die Cheimgauer Alpen. An den vielen Badestellen tummeln sich Menschen, denn hier könnt ihr ganz einfach schwimmen gehen – zum Beispiel mit dem SUP. Wenn ihr noch ein Stück weiter geht, kommt ihr bis nach Chiemgau, wo Bootsfahrten angeboten werden. Wir gönnen uns ein Eis und lassen die Füße vom Steg ins Wasser baumeln. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es dann wieder ein Stück Richtung Campingplatz. Kurz vor Arlaching gibt es ein kleines Seehaus, wo ihr nach der 12 Kilometer langen Wanderung schwimmen gehen könnt.

Tipp
Der Campingplatz Kupferschmiede wird nur durch eine Unterführung vom Chiemsee getrennt. Wir konnten uns mit unserem kleinen Mietcamper auf der Zeltwiese einquartieren und konnten von dort direkt los wandern. Die Sanitäranlagen waren top-sauber, der Campingplatz schön gelegen und (zumindest auf unserem Stellplatz) ruhig.

6. Kleiner Alztalrundweg zwischen Chiem- und Klostersee

Blick über die Alz in eine bayerische Kleinstadt

Länge: 16 Kilometer (ca. 4:30 Stunden)

Steigung: 160 Höhenmeter

Schwierigkeit: einfach

Es muss nicht immer die große Bergwanderung sein, um einen Camping-Tag in Bayern perfekt zu machen. Von Seebruck aus geht es über die Orte Ischl, Seeon und Truchtlaching durch das hübsche Alztal. Die Alz ist ein Abfluss des Chiemsees und prägt die Landschaft im Tal. Der Blick zurück nach Truchtlaching über das Wasser ist zum Beispiel unglaublich schön. Über Feldwege und vorbei an Bauernhöfen geht es durch die kleinen Dörfer Thauernhausen und Stöffling. Stöffling ist besonders interessant, weil hier einst eine Keltensiedlung zwischen dem 3. und 1. Jahrhundert vor Christus stand. Das Gehöft könnt ihr das ganze Jahr über besichtigen.

Am Dampfersteg auf dem Chiemsee endet unsere kleine Wanderung auch schon. Hier könnt ihr entweder die Abendstunden am Wasser genießen oder zurück zum Campingplatz schlendern.

Tipp
Natürlich waren wir mit einem Mietcamper von CamperDays untwerwegs. Dort könnt ihr nämlich nicht nur große Wohnmobile mieten, sondern auch Campervans (mit und ohne Dachzelt) oder Kastenwagen. Die sind etwas besser ausgestattet und haben teilweise sogar ein kleines Bad.

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