Juckende Augen, Niesanfälle und Schnupfen sind typische Symptome bei allergischen Reaktionen. Reagiert euer Körper zu Hause im gewohnten Umfeld auf verschiedene Substanzen allergisch, können eure Allergien auch im Urlaub auftreten. Für einen erholsamen Campingurlaub ohne allergische Reaktionen solltet ihr ein paar wichtige Dinge bei der Planung und während eures Campingurlaubs beachten.
1. Was ist bei der Ausstattung des Wohnmobils zu beachten?
Der erste Schritt eurer Urlaubsplanung besteht in der Suche nach einem passenden Wohnmobil. Um Allergie- und Asthmaanfälle im Campingurlaub zu vermeiden, solltet ihr einige Kriterien bei der Ausstattung des Wohnmobils beachten. Im Folgenden finden Allergiker wichtige Hinweise zu Fußboden, Fenstern, Polstermöbeln und Accessoires im Wohnmobil. Berücksichtigt ihr diese Tipps, kann das Risiko für Allergieausbrüche während eures Campingurlaubs verringert werden.
- Fußboden: Damit Pollen, Staub & Co. keine Chance haben euch zu triggern, sollte der Bodenbelag im Wohnmobil leicht zu reinigen sein. So könnt ihr während des Urlaubs fix durchwischen und ungewollte Ablagerungen entfernen.
- Fenster: Um die Pollenbelastung im Camper zu minimieren, ist es von Vorteil, wenn an den Fenstern Pollenschutzgitter angebracht sind. Das Gitter hält nicht nur belastende Pollen fern, sondern schützt euch auch gleichzeitig vor lästigen Insekten und Rußpartikeln. Damit die Pollenschutzgitter nicht verschmutzen, könnt ihr sie einfach reinigen, indem ihr sie feucht abwischt.
- Polster: Milben fühlen sich vor allem in dicken Polstern wohl, nisten sich dort ein und vermehren sich. Leidet ihr an einer Hausstauballergie, reagiert euer Körper überempfindlich auf bestimmte Stoffe im Kot von Hausstaubmilben. Am häufigsten befinden sich die Spinnentiere in Betten, Matratzen, Kissen, Teppichen oder Tierfellen. Daher empfiehlt es sich, im Wohnmobil
auf Teppichboden und schwere Vorhänge zu verzichten. Optisch verschönern diese Accessoires zwar den Camper, erhöhen jedoch die allergene Belastung und dienen als Staubfänger. Verzichtet außerdem auf Daunendecken und Federkissen, die eventuell vom Wohnmobilverleiher zur Verfügung gestellt werden. - Accessoires: Reagiert ihr sensibel auf Schimmelpilze, ist es ratsam, dass im Wohnmobil keine Luftbefeuchter und Pflanzen vorhanden sind. Schimmelpilze wachsen, leben und vermehren sich in einem warmen feuchten Terrain. Zudem würden Luftbefeuchter und Pflanzen Platz im Camper einnehmen, den ihr anderweitig für eure persönlichen Dinge sinnvoller nutzen könnt.
- Campen mit Pollenallergie: Gerötete und juckende Augen, Niesanfälle und Schnupfen sind häufige Symptome bei einer Pollenallergie. Damit ihr euch im Urlaub so wenig wie möglich mit diesen Symptomen rumquälen müsst, ist es ratsam, einen Blick in den Pollenflugkalender zu werfen. Dieser zeigt an, in welcher Region und in welcher Intensität bestimmte Pollen fliegen. Mit dieser Hilfe könnt ihr euer Urlaubsziel so auswählen, dass die Pollenbelastung in dieser Region möglichst gering ist.
Verbringt ihr viel Zeit draußen, setzen sich Pollen in euren Haaren fest. Für Pollenallergiker bietet eine Kopfbedeckung, die im Freien getragen wird, einen gewissen Schutz. Nach den Aktivitäten draußen solltet ihr eure Haare am Abend gründlich bürsten oder waschen. So könnt ihr verhindern, dass ihr in der Nacht reizende Allergene einatmet. - Campen mit Hausstauballergie: Zig Milben leben in unserer Bettwäsche. Daher ist es sinnvoll milbendichte Bettwäsche, auch Encasing oder Allergiker-Bettwäsche genannt, im Wohnmobil zu benutzen. Durch die engmaschig genähten Schutzbezüge können die Milben nicht nach außen dringen und Hautkontakt mit den Tierchen wird vermieden. Möchtet ihr auf Bettwäsche beim Campen verzichten, könnt ihr einen Allergiker-Schlafsack benutzen. Die besonderen Schlafsäcke schützen euch im fremden Bett vor Hausstaubmilben, Schimmelpilzen und Pollen.
- Campen mit Schimmelpilzallergie: Bei einer Schimmelpilzallergie solltet ihr darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit im Camper nicht zu hoch ist. Bei einer dauerhaften Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent im Wohnmobil kann Schimmel entstehen. Durch die unzureichende Abfuhr von Feuchtigkeit kondensiert diese an kühlen Oberflächen. So bilden sich zum Beispiel an Wänden Schimmelpilze. Nach dem Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen im Camper müsst ihr ausreichend lüften. Regelmäßiges Lüften im Wohnmobil ist essenziell, damit ein Luftaustausch stattfindet und Schimmelpilze vermieden werden.
Prüft während der Wohnmobilsuche die Beschreibung des Campers genau. Ist diese nicht umfangreich und detailliert genug, ruft den Verleiher an und erfragt telefonisch wichtige Informationen. So könnt ihr euch sicher sein, dass der Camper euren Vorstellungen und Wünschen entsprechend ausgestattet ist und die Allergene minimiert werden.
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2. Tipps fürs Campen mit Pollen-, Hausstaub- und Schimmelpilzallergie
Campingurlaub mit dem Wohnmobil liegt voll im Trend. Allerdings gibt es einige Dinge, die ihr als Allergiker wissen solltet. Wir geben euch wichtige Tipps mit auf den Weg, damit ihr im Campingurlaub trotz Allergie und Asthma durchatmen und entspannen könnt.
3. Lebensmittelunverträglichkeiten im Urlaub
Zu Hause könnt ihr gut mit euren Lebensmittelunverträglichkeiten umgehen. Ihr wisst genau welche Produkte euch bekommen und kauft demgemäß ein. Auch im Urlaub können Lebensmittelallergiker das Essen genießen, wenn sie sich vor Urlaubsantritt entsprechend vorbereiten.
Campen im Wohnmobil hat den großen Vorteil, dass ihr euch ein Wohnmobil mit eingebauter Küche auswählen könnt. Dank vorhandener Kochzeile könnt ihr euch selbst versorgen. Nur Lebensmittel, die ihr gut vertragt, kauft ihr ein und verarbeitet diese im Urlaub vor Ort. Das ist die einfachste Lösung, um euer Essen im Urlaub unter Kontrolle zu haben.
Verreist ihr ins Ausland, ist es ratsam, sich vor Reiseantritt die korrekte Übersetzung der Lebensmittelunverträglichkeit in der jeweiligen Landessprache deines Urlaubsziels anzueignen. Dabei hilft euch ein Allergie-Wörterbuch. Verständigungsproblemen und Missverständnissen könnt ihr damit entgegenwirken und mit dem Personal offen über eure Unverträglichkeiten kommunizieren. Fragt lieber einmal mehr nach, welche Zutaten in den Speisen verarbeitet sind. So könnt ihr euer Essen im Restaurant trotz gewisser Unverträglichkeiten genießen.
Auch bei Lebensmittelunverträglichkeiten gilt, dass ihr vor Urlaubsbeginn eure wichtigsten Medikamente einpackt. Für den Notfall seid ihr ausgestattet und könnt Schlimmeres vermeiden.
Zudem gibt es Apps, die euch Restaurants, Cafés, Bäckereien u. Ä. mit allergenfreien und/oder glutenfreien Produkten anzeigen. Die interaktive Karte der App hilft euch, passende Lokale in eurer Umgebung zu finden. Bei Glutenunverträglichkeit ist die App „Find Me Gluten Free“ im App Store sehr gut bewertet und erleichtert euch die Restaurantsuche.
4. Empfehlungen für Reiseziele bei Allergien
Eine Frage, die sich Camper bei der Planung ihres Campingurlaubs stellen: Wohin soll die Reise gehen? Damit ihr trotz eurer Allergien einen angenehmen Urlaub verbringen könnt, solltet ihr die Auslöser bzw. Trigger eurer Allergie(n) kennen und diese im Urlaub so gut es geht meiden. Gewisse Regionen reizen durch die dort herrschenden Bedingungen eure Allergien mehr. In anderen Gebieten seid ihr dank geringer allergener Belastung symptomfrei.
Bei starker Schimmelpilzallergie empfiehlt es sich, dass ihr euch nach den Jahreszeiten richtet. Im Sommer und im Herbst treten vermehrt Schimmelpilze auf. Wählt für euren Campingurlaub eine Region aus, in der zum gewünschten Zeitraum Frühling oder Winter herrscht.
Schimmelpilze und Hausstaubmilben mögen es feucht und warm. Diese Klimabedingungen sind für das Hochgebirge über 1.500 m untypisch. Bei geringer Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen wie im Hochgebirge überleben Schimmelpilze und Milben nicht. Urlaubsorte ab 1.800 m Höhenlage gelten daher als milben- und pollenfrei und eignen sich bestens für eine Reise mit Hausstaub- oder Pollenallergie. Meist genügen bereits Urlaubsorte ab 1.500 m, um Milben und Blütenstaub zu entkommen. Ein passendes Urlaubsziel bei Allergie sind die Alpen. Beliebte Pollenfluchtorte in den Alpen sind beispielsweise Serfaus, St. Moritz, Galtür oder Obergurgl. Soll es für euch nach Italien gehen, sind die Dolomitenregionen zu empfehlen. Plant ihr eine Reise nach Frankreich oder Spanien, könnt ihr in den Bergen der Pyrenäen richtig durchatmen. Bei Schimmelpilzallergie könnt ihr euch an der Nord- oder Ostsee erholen. Feuchtwarmes Klima wie zum Beispiel am Mittelmeer solltet ihr meiden, da sich Schimmelpilze hier wohlfühlen.
Bei Asthma verlagert ihr euren Camping-Trip am besten ans Meer. In der Regel ist die wohltuende Seeluft meist sehr rein und das gemäßigte Klima ohne große Höhenunterschiede ist ideal für Asthmatiker. Die Meeresluft tut eurem gesamten Atemsystem, besonders aber euren Bronchien gut. Auch bei Heuschnupfen hilft die klare Luft. In Deutschland könnt ihr euren Camping-Urlaub für die Nordsee planen. Auch das milde Klima am Mittelmeer tut Asthmatikern gut. Großstädte mit einer hohen Luftverschmutzung solltet ihr in eurem Erholungsurlaub nicht besuchen.
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5. Fazit: Dank guter Vorbereitung entspannt Campen trotz Allergie und Asthma
Eine gute Vorbereitung und Planung sind für euren Campingurlaub mit Allergie und Asthma besonders wichtig. Achtet bei der Wahl des Wohnmobils auf die passende Ausstattung wie einen abwischbaren Fußboden oder Pollenschutzgitter an den Fenstern. Packt euch zusätzlich euer Encasing oder einen Allergiker-Schlafsack ein, um euch bestmöglich vor Milben und Pollen zu schützen.
Trotz Lebensmittelunverträglichkeiten könnt ihr beim Campingurlaub im Ausland unbekümmert in Restaurants essen gehen, wenn ihr euch vorher ein Allergiewörterbuch anschafft – egal ob als digitale Ausgabe oder als gebundenes Heft. Wählt euer Reiseziel so aus, dass die Bedingungen vor Ort eure Allergien oder Asthma nicht reizen. Gut informiert und vorbereitet, verbringen Schimmelpilz-, Hausstaub-, Pollenallergiker und Asthmatiker einen erholsamen und wohltuenden Campingurlaub mit Wohnmobil!
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Reisen ist für Tabea immer etwas Besonderes. Ganz egal, ob es eine Tour über alle Weihnachtsmärkte in London ist oder im Kajak zu einer thailändischen Insel zu paddeln. Sie interessiert besonders die Geschichte und Entwicklung von den Orten, die sie besucht. Weitere Ziele auf ihrer Liste sind Island, Japan und Neuseeland. Leider schreibt Tabea nicht mehr für unseren CamperDays-Blog, aber ihre Artikel bleiben uns natürlich erhalten.