Rumänien liegt bei vielen Menschen immer noch unter dem touristischen Radar. Dabei gibt es so viel zu sehen in diesem bergigen Land am Schwarzen Meer! Dracula dürfte man eher nicht begegnen, dafür aber unglaublich gastfreundlichen Menschen, einer außergewöhnlichen Natur und Stellplätzen mitten in den Bergen. Wildcampen ist in Rumänien nämlich erlaubt – aber dazu später mehr!
1. Warum ihr Rumänien mit dem Wohnmobil erkunden solltet
- Wildcampen ist in Rumänien so gut wie überall erlaubt, mal abgesehen von Nationalparks und Naturschutzgebieten. Hier wacht ihr also wirklich an den schönsten Orten auf – sei es direkt hinter dem Strand oder an einem Gletschersee in Siebenbürgen. Wie überall sonst gilt: Hinterlasst keinen Müll, verhaltet euch ruhig und haltet Ausschau nach eventuellen Verbotsschildern.
- Rumänien gehört zu den günstigsten Reisedestinationen mit dem Wohnmobil. Gute Campingplätze kosten umgerechnet nur 10 bis 15 Euro und bieten trotzdem alles, was das Herz begehrt. Auch das Tanken und die Lebensmittel sind wesentlich günstiger als in Deutschland. Übrigens: Obwohl Rumänien zur EU gehört, wird im Land mit dem Rumänischen Leu statt mit Euro bezahlt.
- Mit dem Wohnmobil seid ihr flexibel unterwegs. Das Reisen in dem osteuropäischen Land erfordert nämlich etwas Geduld. Der öffentliche Nahverkehr ist langsam und kompliziert, Züge und Busse sind gefühlt Ewigkeiten unterwegs und werden von vielen verschiedenen Anbietern betrieben. Dementsprechend liegen die Haltestellen oft weit auseinander. Mit einem Mietcamper müsst ihr euch um all das keine Gedanken machen und erreicht abgelegene Orte in den Karpaten, die vom ÖPNV gar nicht erst angefahren werden.
Ob ihr Rumänien lieber mit einem kleinen Camper oder einem großen Wohnmobil bereisen möchtet, bleibt euch selbst überlassen. Zum Freistehen in der Natur seid ihr mit einem großen Wohnmobil mit Toilette, Dusche und Küche auf jeden Fall besser ausgestattet. Für die schmalen Bergstraßen oder Ausflüge in die Städte dagegen ist ein kompakter Kastenwagen genau das Richtige. Das passende Wohnmobil hängt also auch immer von euren Urlaubsplänen ab. Auf CamperDays könnt ihr verschiedene Fahrzeugmodelle vergleichen und den Camper auswählen, der am besten zu euch passt.
2. Ist Rumänien mit dem Wohnmobil gefährlich?
Hier antworten wir mir einem klaren Nein! Ein Wohnmobil-Urlaub in Rumänien ist nicht gefährlicher als in anderen europäischen Ländern. Ganz im Gegenteil. Diebstähle sind äußerst selten, die Campingplätze teilweise überwacht und die Menschen unglaublich gastfreundlich. Natürlich gilt wie in jedem anderen Land auch: Vermeidet Nachtfahrten, schließt euren Camper immer ab, wenn ihr ihn verlasst und parkt nicht auf abgelegenen Plätzen, bei denen ihr ein ungutes Gefühl habt.
3. Mit dem Wohnmobil durch Rumänien: Verkehrsregeln, Maut und Co.
In den letzten Jahren wurden die Straßen in Rumänien ausgebaut und modernisiert. Das liegt unter anderem auch an der Maut, die im gesamten Land erhoben wird. Keine Sorge, die Mautgebühren werden bequem über die E-Vignette abgerechnet. Vor der Reise könnt ihr die »Rovinieta« ganz einfach online beantragen. Unterwegs braucht ihr an keiner Mautstation zu halten. Kameras registrieren euer Kennzeichen und ihr bezahlt den Betrag ganz einfach mit eurem hinterlegten Zahlungsmittel nach der Reise. Mit 3 Euro für eine Woche bzw. 7 Euro für 30 Tage ist die E-Vignette in Rumänien verhältnismäßig günstig.
🚐 Lesetipp: Kennt ihr schon diese 7 Wohnmobil-Touren für Anfänger? *Europa Edition*
In Rumänien gibt es nur wenige Autobahnabschnitte; ihr seid also überwiegend auf zweispurigen Schnellstraßen oder kleineren Nebenstraßen unterwegs. Plant dementsprechend genug Zeit ein und stellt euch darauf ein, dass ihr teilweise etwas langsamer unterwegs seid. Innerorts gelten für PKW und Wohnmobile bis 3,5 Tonnen 50 km/h, außerorts 80 bis 120 km/h. Unbedingt dran halten, denn Radarfallen und Polizeikontrollen sind in Rumänien keine Seltenheit!
4. Das ist die schönste Route durch Rumänien mit dem Wohnmobil
Start/Ziel: Bukarest
Strecke: 1800 km
Reine Fahrzeit: 30 Stunden
Beste Reisezeit: April/Mai und September/Oktober ist die beste Zeit, wenn ihr Rumänien mit dem Wohnmobil erkunden wollt. Dann entgeht ihr dem schwülen Sommer und habt angenehmeres Wetter für Wanderungen, Städtetrips und Tierbeobachtungen.
Moldovița, Suczawa, Rumänien
Klausenburg, Zona Metropolitană Cluj, Klausenburg, Rumänien
Schloss Törzburg, 495-498, Strada General Traian Moșoiu, Törzburg, Kronstadt, 507025, Rumänien
1. Bukarest: Rumäniens Hauptstadt
In Bukarest angekommen, heißt es erstmal: ab zur Mietstation und das Wohnmobil abholen. Die Mietstationen von McRent und rent easy sind gerade einmal zehn bis zwanzig Minuten Fahrzeit vom Flughafen entfernt. Informiert euch vorab darüber, welche Vermieter einen kostenlosen Shuttle zur Station anbieten, andernfalls macht ein Taxi Sinn.
Ob sich ein Abstecher in die Hauptstadt Bukarest für euch lohnt, müsst ihr selbst entscheiden. Das Stadtbild ist zwar nicht klassisch schön, der gigantische Parlamentspalast und die Altstadt sind allerdings sehenswert. Wie auch immer ihr euch entscheidet: Bleibt nicht zu lange in Bukarest, denn die Seele Rumäniens lernt man eher in den ländlichen Regionen kennen.
2. Über die höchsten Panoramastraßen Rumäniens
Was darf bei einer Reise durch Rumänien mit dem Wohnmobil auf keinen Fall fehlen? Genau, eine Fahrt durch die transsylvanischen Alpen. Gleich zwei Panoramastraßen führen durch die sagenumwobene Berglandschaft: die Transfăgărășan (Transfogarascher Hochstraße) und die Transalpina. Welche davon schöner ist? Das lässt sich nur schwer sagen, denn beide haben ihren Reiz. Wenn ihr länger mit dem Wohnmobil unterwegs seid, dann lohnt sich ein Abstecher zu beiden Straßen.
- Die Transalpina (148 km) beginnt in Novaci und führt bis nach Sebeș (Mühlbach). Sie ist besonders beliebt wegen ihrer 360-Grad-Blicke und für viele wegen ihrer Höhe die schönere und spektakulärere Strecke. Ein Highlight ist der Gebirgspass Urdele auf knapp 2145 Metern Höhe.
- Die Transfăgărășan (150 km) ist die ältere der beiden Straßen und verbindet Curtea de Argeș mit Cârțișoara. Im Gegensatz zur Transalpina geht es immer wieder durch Täler, wo sich Gletscherseen und Staudämme verstecken. Meist ist sie etwas voller als die Transalpina; vor allem an den Wochenenden ist viel los.
Für beide Straßen gilt: Informiert euch vorab, ob die Straßen geöffnet sind und das Wetter mitspielt. Sonst kann die Fahrt mit dem Wohnmobil über die Alpenpässe nämlich ganz schön mühsam werden. Grundsätzlich ist das Fahren außerhalb der Ferienzeiten und unter der Woche angenehmer als an den Wochenenden. Samstags und sonntags kann es auf beiden Straßen sehr voll werden und ihr müsst euch die Fahrspuren mit Motorrädern und anderen PKW teilen.
3. Schloss Bran und Brașov
Die berühmteste Sehenswürdigkeit des Landes wurde 1377 als Festung erbaut und steht auf einem steilen Felsen in Siebenbürgen: Schloss Bran könnte mit seinen Türmen und Zinnen aus einem gruseligen Schauermärchen entsprungen sein. Kein Wunder, dass sich um das Schloss mit den weiß getünchten Mauern viele Mythen und Sagen ranken. Vlad der Pfähler soll hier gefangen gehalten worden sein. (Der war übrigens die Vorlage für die berühmte Romanfigur Dracula.) Parkt das Wohnmobil auf dem bewachten Parkplatz und werft unbedingt auch einen Blick in die mittelalterlichen Gemäuer und die bepflanzten Innenhöfe.
🚐 Lesetipp: Camping in den Bergen: Die schönsten Regionen und Campingplätze
Ihr müsst noch Proviant einkaufen oder wollt gemütlich etwas essen gehen? Brașov liegt nur eine halbe Stunde von Bran entfernt und zählt zu den schönsten Städten in Rumänien. Sie liegt romantisch eingebettet zwischen den Bergen und ist wegen ihrer mittelalterlichen Stadtmauern und der gotischen Schwarzen Kirche bei Travellern besonders beliebt.
4. Cluj-Napoca
Die mittelalterlichen Städte Brasov, Sighișoara und Sibiu sind definitiv einen Besuch wert, aber unser heimlicher Star unter den rumänischen Städten ist Cluj-Napoca. Rumäniens zweitgrößte Stadt ist aus ihrem langen Dornröschenschlaf erwacht und hat mittlerweile viele kleine Cafés, Restaurants und Bars zu bieten. Außerdem befindet sich in der Stadt das Zentrum für zeitgenössische Kunst. Zehntausende von Studentinnen und Studenten sorgen für ein junges Flair und ein lebendiges Nachtleben. Nehmt euch etwas Zeit für diese ganz besondere Stadt mit ihren gotischen und barocken Häuserfassaden.
Ihr möchtet lieber wandern gehen? Vor den Toren der Stadt befindet sich eines der schönsten Wandergebiete Osteuropas. Besonders beliebt ist die Wanderung durch die Kalksteinklamm Cheile Turzii. Zwischen den bis zu 250 Meter hohen Steilwänden fühlt man sich ganz klein. Parkt euer Wohnmobil am besten auf dem Parkplatz Turda Gorge Parkingy, denn von dort aus könnt ihr direkt loswandern.
5. Holzkirchen der Maramureș
Von Cluj-Napoca aus geht es mit dem Wohnmobil noch höher in die Berge – und zwar nach Maramureș, wo sich ein ganz besonderer Ort befindet. Wie Nadeln ragen die acht kunstvollen, zum UNESCO-Welterbe gehörenden Holzkirchen im Norden Rumäniens in den Himmel. Mit ihren schindelgedeckten Dächern und verwitterten, spitz zulaufenden Türmen wirken sie nüchtern und anmutig zugleich. Drinnen gibt es biblische Wandmalereien zu entdecken; einige Fresken stammen aus dem 14. Jahrhundert. Zum sonntäglichen Gottesdienst tragen die Einheimischen Tracht, denn der Besuch ist für sie ein besonderes Ereignis.
6. Bemalte Klöster der Burkowina
Wie bunte Farbkleckse zieren die vielen bunten orthodoxen Klöster die östliche Seite der hügeligen Karpatenlandschaft. Sie zählen zum UNESCO-Welterbe und fügen sich harmonisch in die Umgebung ein. Schaut euch die Klöster auf jeden Fall ein bisschen genauer an: Bunt und reich an kunstvollen Details zeigen die Fresken an den Außenmauern unterschiedlichste Ereignisse, von Bibelgeschichten bis zur Belagerung von Konstantinopel. Die Klöster verdanken ihre Entstehung übrigens Stefan dem Großen, dem Fürsten der Moldau und Nationalhelden, der für seine Taten heiliggesprochen wurde.
7. Donaudealta
Das Donaudelta, das unter dem internationalen Umweltschutz der Danube Delta Biosphere Reserve Autohority steht, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Paradies für Fische und Vogelarten entwickelt. Tümmlertauben, Seeadler, Silberreiher, Pelikane und viele andere Vögel sind in den Feuchtgebieten beheimatet. Mietet euch ein Kanu, nehmt an einer organisierten Vogelbeobachtungstour teil oder erlebt die rumänische Gastfreundschaft, indem ihr mit dem Wohnmobil auf einem Bauernhof übernachtet. Hier wird noch mit Zutaten gekocht, die die Natur bereithält.
Das Dörfchen Murighio ist perfekt für Ausflüge und Bootstouren. Besonders gemütlich steht ihr auf dem Campingplatz Dan Pescarul. Hier wird Gastfreundschaft großgeschrieben und ihr könnt sogar Bootstouren durch das Donaudelta buchen.
In den heißen Sommermonaten findet die Action weiter südlich an den Stränden am Schwarzen Meer statt. In den Badeorten tummeln sich dann Feierwütige, Wasserratten und Sonnenhungrige. Mamaia ist der beliebteste Ferienort, ruhiger geht es in Olimp und Vama Veche zu. Letzterer ist gerade bei Bohemiens, Hippies, Camping-Fans und Budget-Travellern sehr beliebt. Die Stimmung in dem ehemaligen Fischerdorf ist entspannt, große Hotels sind Mangelware. Stattdessen macht man es sich in kleinen Pensionen oder eben im Camper gemütlich. Entspannter kann ein Rumänien-Roadtrip mit dem Wohnmobil eigentlich kaum enden.
Titelbild:#453506874, Urheber: U. J. Alexander – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.