“The last free place on earth” steht am Eingang von Slab City, einem wilden Campingplatz mitten in der kalifornischen Wüste. Viele Menschen kommen hierher, um sich den skurrilen Ort einmal mit eigenen Augen anzusehen – einige von Ihnen bleiben, andere ziehen weiter. Wir nehmen euch mit auf eine Reise nach Slab City und erkunden von dort aus die Gegend rund um den Salton Sea. Wir versprechen euch: Es wird verrückt!
1. Slab City: ein Aussteiger-Mekka mitten im Nirgendwo
Am östlichen Ende des Salton Seas mitten in der Colorado-Wüste befindet sich Slab City, der wohl unkonventionellste Campingplatz in ganz Amerika. Hier campen vom Alt-Hippie bis zum Künstler die unterschiedlichsten Leute. Ursprünglich war der Ort eine Militärbasis – die beiden Wassertanks, die man in der Ferne sehen kann, zeugen noch heute davon. Etwa 150 Menschen leben hier das ganze Jahr über in Wohnmobilen oder dürftig selbstgebauten Häusern. In den Herbstmonaten steigt die Zahl der Menschen auf eine vierstellige Zahl an. Das mag vor allem daran liegen, dass es zu dieser Jahreszeit deutlich angenehmer ist als im Sommer.
Die Bewohnerinnen und Bewohner haben sich hier, abseits von Konventionen, ihr eigenes kleines Reich geschaffen. Neben einer kleinen Bibliothek finden in Slab City regelmäßig Konzerte oder Lesungen statt.
Wenn ihr schon einmal hier seid, solltet ihr East Jesus unbedingt einen Besuch abstatten: Aus alten Autowracks, übereinander gestapelten Fernsehern, Farbtöpfen und mehr wurde hier ein skurriles Freilichtmuseum erbaut. Ob man das Ganze wirklich für Kunst hält oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen, interessant ist ein Spaziergang über das Gelände mit den abgefahrenen Skulpturen allemal.
2. Salvation Mountain: Ist das Kunst?
Wer denkt, dass er in Slab City genügend Fotomotive und kuriose Eindrücke gesammelt hat, der wird nur einige Meter weiter eines Besseren belehrt. Kurz hinter dem Camp steht mitten in der kalifornischen Wüste eine 15 Meter hohe Kunstinstallation, die komplett mit Acrylfarben bedeckt ist: der Salvation Mountain. Übersetzt bedeutet das soviel wie “heiliger Berg.” Wer nur einen kurzen Blick auf den bemalten Hügel wirft, weiß warum: God is love prangt einem in großen roten Buchstaben entgegen. Hier lohnt es sich, aus dem Wohnmobil zu steigen und sich in Ruhe umzusehen – es gibt viel zu entdecken!
Ein Schild informiert darüber, dass der mittlerweile verstorbene Leonard Knight einen Großteil seines Lebens dem Bau des Salvation Mountain gewidmet hat. Unglaubliche 378.000 Liter (!) Farbe kamen bei dem Projekt zum Einsatz. Wer mag, kann eine Spende für die Pflege des Berges hinterlassen, bevor es zum eigentlichen Highlight geht. Please stay on the yellow brick road mahnt eine Infotafel, was ihr auch unbedingt befolgen solltet. Ein knallgelber Pfad führt euch auf die Spitze des Berges, von der aus ihr einen umwerfenden Blick über die Weiten der Colorado-Wüste habt.
Wieder unten angekommen, lohnt es sich, den Berg noch einmal zu umrunden. In kleinen, höhlenähnlichen Einbuchten findet ihr viele bunte Schreine mit Gottesbildern und Kerzen.
3. Salton Sea: ein ehemaliges Ferienparadies
Weiter geht’s nach Westen zum Salton Sea. Viele fahren an dieser Stelle direkt weiter zum Joshua Tree Park oder zurück zur Küste und lassen den künstlichen See links liegen. Schließlich scheint es hier ohnehin nicht viel mehr als staubtrockene Wüste zu geben. Weit gefehlt: Hier findet ihr eine der skurrilsten Gegenden in Kalifornien, die ihr so schnell garantiert nicht vergesst.
Wenn man mit dem Wohnmobil am fast 1.000 Quadratkilometer großen Salton Sea entlang fährt, kann man kaum glauben, dass hier in den 1950er und -60er Jahren gestresste Großstädterinnen und Großstädter ihren Strandurlaub verbracht haben. Man fühlt sich so, als würde man reihenweise Geisterstädte passieren: Unbewohnte RVs und verlassene Häuser säumen den Weg, in den kleinen Orten sieht man kaum Menschen auf den Straßen.
Was ist hier passiert? Der Salzgehalt stieg im Laufe der Jahre wegen Überdüngung und wenig Frischwasserzufuhr extrem an und verwandelte den größten See von Kalifornien letztendlich in einen stinkenden Tümpel. Ortsnamen wie Salt Creek Beach oder Bombay Beach lassen nur noch erahnen, dass sich hier einst Traumstrände erstreckt haben. Heute wagt sich niemand mehr in das verpestete Wasser hinein. Eine gewisse Faszination übt diese Gegend dennoch aus: An einigen Stellen leuchtet das Wasser in grellen Pinktönen und inmitten der endlos weiten Salzebenen fühlt man sich wie der letzte Mensch auf Erden. Ein guter Foto-Spot für außergewöhnliche Erinnerungsbilder!
4. Bombay Beach Ruins: postapokalyptischer Geisterstrand
“Welcome to Bombay Beach” ist in großen Buchstaben auf dem hölzernden Schild zu lesen, das neben einer einsamen Palme steht. Auf den ersten Blick fühlt man sich tatsächlich wie an einem ganz gewöhnlichen Strand, was sich aber schnell ändert, wenn man die skurrile Gegend erkundet. Alte Werbeschilder, Autowracks und graffitibedeckte Häuserruinen sorgen für eine ungewöhnliche Atmosphäre und lassen den Ort wie ein Filmset für einen postapokalyptischen Hollywoodstreifen wirken. Wenn ihr auf der Suche nach außergewöhnlichen Fotomotiven seid, kommt ihr hier voll auf eure Kosten.
Kaum zu glauben, aber in der Einöde von Bombay Beach gibt es einen winzigen Supermarkt und eine urige Bar, die auch gleichzeitig als Restaurant fungiert. Im Ski Inn sind die Wände mit Dollarnoten tapeziert und eine Jukebox spielt durchgängig Musik. Hier bekommt ihr einen soliden Cheeseburger mit Fries und ein IPA vom Fass. Kuriose Infos über die Geschichte des Salton Seas gibt es vom charismatischen Besitzer gratis dazu.
Titelbildquelle: #188159621 | Urheber: © Nathan – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.