Kanadas Westen ist läuft Ostkanada nach wie vor den Rang ab, wenn es um Tourismus geht. Dabei ist Kanadas Osten viel spannender, denn der Landesteil ist geprägt von unendlichen Waldlandschaften, wilden Tieren und Campingplätzen im Herzen der Natur. Wir stellen euch drei Roadtrips in Kanada vor, die im Osten des Landes möglich sind – von den Niagarafällen bis nach Nova Scotia. Wir versprechen euch: Es sind noch echte Geheimtipps dabei.
Ein Roadtrip duch Kanadas Osten mit dem Wohnmobil startet für euch in einer der grlßeren Städte. Abholstationen gibt es zum Beispiel in Vancouver, Québec oder Halifax (Novia Scotia). Um einen Überblick zu bekommen, nutzt ihr am besten unseren Preisvergleich CamperDays. Dort könnt ihr verschiedene Vermieter in Kanda (und anderen Ländern) vergleichen und so den Camper finden, der am besten zu eurer Reise passt.
1. Roadtrip in Kanada: Nationalparks und Städte
Start/Ziel: Toronto – Montréal
Länge: 1.900 km
Anreise: Nach Toronto fliegen von Deutschland aus viele Airlines. Von dort könnt ihr euren Roadtrip durch Kanada direkt starten
Beste Reisezeit: Von Juni bis August sind die Temperaturen schön mild; ab September beginnt der Indian Summer, der die Blätter bunt färbt
Dieser Roadtrip durch Kanada führt euch mit dem Camper zu den schönsten Städten und Nationalparks des Landes. Das größte Highlight erwartet euch direkt zu Beginn an der US-amerikanischen Grenze. Dort rauschen die Niagarafälle aus bis zu 52 Metern in die Tiefe. Vom Ninolta Tower aus habt ihr den schönsten Blick auf die Wassermassen und die umliegende Landschaft. Übrigens: Die Rainbow Bridge verbindet Kanada mit den USA, von der kanadischen Seite aus sind die Horseshoe Falls allerdings viel imposanter.
Im Algonquin Provincial Park könnt ihr das Wohnmobil auf dem Campingplatz abstellen und die Wanderschuhe anziehen: Hier gibt es zahlreiche schöne Wanderwege, die euch durch den Naturpark in der Provinz Ontario führen. Die bekanntesten Strecken sind die Barron Canyon Trail, die Booth’s Rock Trail und die Wanderwege um den Lake Opeongo. Nicht weniger beeindruckend ist der Parc National du Mont-Tremblant in Québec. Dort könnt ihr mit dem Kanu mehr als 400 Seen erkunden und wandern gehen. Der bekannteste Hike ist der Via ferrata du Diable. Der ist allerdings nichts für Ungeübte, denn er beinhaltet Wander- und Kletterpassagen.
Ottawa, Kanadas Hauptstadt, wirkt gemütlich und ist somit eine schöne kulturelle Abwechslung zu den Nationalparks. Doch was hier an Hochhäusern fehlt, wird durch wunderschöne Architektur und eine schier endlose Fülle an Kulturangeboten ersetzt. In Québec wiederum, schlägt das französische Herz Kanadas. Die Stadt besitzt einen einzigartigen Charme, der sich am besten bei Spaziergängen und Fahrradtouren erschließt. Beginnt euren Besuch in der Altstadt, die von dem märchenhaften Château Frontenac, vorbei an der Basilika Notre-Dame bis zum Lawrence River im Vieux Port führt.
Bevor es wieder zurück nach Montréal geht, lohnt sich ein Abstecher in den Parc national des Hautes-Gorges-de-la-Rivière-Malbaie. Es gibt wohl kaum einen Nationalpark, der so urspünglich und spektakulär daherkommt. Felsabstürze mit einer Höhe bis zu 800 Metern, rauschende Stromschnellen und bis zu 350 Meter hohe Wasserfälle bilden die perfekte Kulisse für Abenteuer in der Wildnis. Der höchste Berg des Parks ist übrigens 1.048 Meter hoch. Hier herrscht das ganze Jahr über Permafrost. Der Park ist über das Dorf Saint-Aimé-des-Lacs zugänglich, wo es auch einen schönen Campingplatz direkt am Wasser gibt.
2. Roadtrip in Kanada: rund um Gaspésie in Québec
Start/Ziel: Québec
Länge: 885 Kilometer
Anreise: Am Südufer des Sankt-Lorenz-Stroms von Québec City aus nach Osten
Beste Reisezeit: Frühling und Herbst für Vogelbeobachtungen; Sommer für Livemusik und Kajaktouren mit Walen; Herbst fürs Lachsfischen; Winter für Wintersport im Inland
Miguasha, Nouvelle, Avignon, Gaspésie–Îles-de-la-Madeleine, Quebec, Kanada
Le Rocher-Percé, Gaspésie–Îles-de-la-Madeleine, Quebec, Kanada
Sainte-Anne-des-Monts, La Haute-Gaspésie, Gaspésie–Îles-de-la-Madeleine, Quebec, Kanada
Die Halbinsel Gaspé liegt am äußersten Zipfel von Québec und ragt in den Sankt-Lorenz-Golf. Am besten startet ihr diesen Roadtrip durch Kanada ab Québec, denn von dort aus geht es über die Route 132 immer weiter am Meer entlang. Die Küste ist von Felsformationen, Kiesstränden und dichten Wäldern geprägt; mit jedem Kilometer wird die Landschaft rauer und wilder. Es geht vorbei an charmanten Dörfern des Bas-St-Lauren, wo kleine Holzhäuser fast ein bisschen an Skandinavien erinnern.
Es lohnt sich ein Abstecher ins Inland zum Parc Nacional de Gaspésie, denn hier verstecken sich die höchsten Gipfel Québecs und großartige Wanderwege. Dann geht der Kanada-Roadtrip weiter: Alpine Wiesen und grüne Täler verschwinden, und die McGerrigle Mountains tauchen in der Ferne auf. Hier lebt die einzige Herde Karibus der Region.
Im Forillon National Park an der Spitze der Halbinsel fallen die Berge direkt steil ins Meer ab. Wälder bedecken die Abhänge und Seehunde sonne sich auf den Felsen. Mit etwas Glück könnt ihr hier sogar Wale auf Streifzug entdecken. Am Grande-Grave-Strand bekommt ihr in einem restaurierten Fischerdorf einen Einblick in das Leben der Siedler im 19. Jahrhundert. Genau hier, an der Spitze der Halbinsel, landete im 16. Jahrhundert der Entdecker Jacques Cartier. Er beanspruchte das Land für Frankreich und begann damit eine Phase großer Umwälzungen.
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Euer Roadtrip durch Kanada führt euch über Kurven weiter bis zum durchlöcherten Rocher Percé, der sich aus dem Meer erhebt. Dieser riesige Felsformation aus Sandstein ist das Wahrzeichen von Gaspé und schlägt am Ende einen enormen Bogen. Dahinter befinden sich kleine Inseln, wo Seevögel nisten. Auf dem Rückweg nach Québec ändert sich die Landschaft wieder: hübsche Dörfer wechseln sich mit Stränden vor roten Klippen und bewaldeten Bergen ab. Die geschütze Lage hat unterschiedliche Menschen angezogen, sodass hier ein bunter, von der Liebe zum Meer bestimmter Mix entstanden ist.
Langsam, aber sicher, endet dieser wilde Roadtrip durch Kanadas kleinen Geheimtipp. Die Straße windet sich zurück nach Saint-Flavie durch das grüne Matapédia-Tal, wo überdachte Brücken und alte Häuser sich in üppige Wälder rund um Seen und Lachsfarmen kuscheln.
3. Roadtrip in Kanada: auf nach Neuschottland zu den Kap-Breton-Inseln
Start/Ziel: Halifax
Länge: 297 Kilometer
Anreise: Mit dem Camper dauert die Fahrt von Halifax über den Cando Causeway zu den Kap-Breton-Inseln knapp vier Stunden.
Beste Reisezeit: Von Juni bis Oktober ist die Hauptsaison. Im Herbst zeigen die Bäume ihre Farbpracht und das Celtic Colours International Festival gibt es gälische Musik.
Hummerboote tuckern dem Horizont entgegen, Wale tauchen auf und ab, Bären spazieren durch die Nadelwälder und die atlantischen Winde tragen gälische Musik bis zu euren Ohren: So könnte euer Roadtrip in Kanada aussehen, wenn ihr die Kap-Breton-Inseln als Reiseziel auswählt. Die befinden sich im abgelegenen Teil von Novia Scotia bzw. Neuschottland. In der Nordhälfte der Insel befindet sich der sogenannte Cabot Trail, der wie gemacht für eine Rundreise mit dem Wohnnmobil ist. Sie beginnt an riesigen Klippen, schlängelt sich ins Hochland und endet in grasbedeckten Sanddünen und ruhigen Weilern.
Ihr könnt den Rundweg in beide Richtungen starten, gegen den Uhrzeigersinn sind die Ausblicke allerdings spektakulärer. Offiziell beginnt der Cabot Trail in Baddeck, einem hübschen Hafenstädtchen am Bras d’Or See. Von dort geht es weiter nach Norden, wo sich die Straßen durch Korridore von Kiefern und Fichten bis an den Klippenrand windet. Im nördlichen Teil umschließt die Straße den Cape Breton Highlands National Park, der für seine Wanderwege und Campingplätze bekannt ist.
Am North River könnt ihr mit einem Kajak am Fluß entlang paddeln und dabei nach Walen und Ottern Ausschau halten. Und weiter oben, an der nördlichsten Spitze des Kap North, fahren euch Boote zu Wasserfällen und Seehöhlen. Die sind mindestens genauso beeindruckend wie die Delfine und Grindwale, die um das Boot herum schwimmen. Zurück an Land, erwarten euch traumhafte Aussichtspunkte an der Straße. Hir sorgen die Laubbäume der Insel, Birke und Ahorn, im Indian Summer für Farbexplosionen.
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Im Pleasant Bay geht es nach Süden, wo grasbedeckte Sanddünen und Strände auf hübsche kleine Orte treffen. In Chéticamp wird Gastfreundschaft großgeschrieben: Das kleine Dorg ist stolz auf seine französisch-akadischen Wurzeln und lädt sogar einmal im Jahr zum traditionellen Celtic Colours International Festival ein. Aber auch sonst könnt ihr hier in der Gegend immer bei keltischer Folkmusik mit den Einheimischen zusammentummeln.
Titelbild: #64775663 | Urheber: Elenathewise – stock.adobe.com
Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.