Icefields Parkway in den Rocky Mountains – der wohl schönste Highway der Welt

von Ela
2 Kommentare
Icefields Parkway, Canadian Rockies Mountains, Alberta, Canada

Ihr fahrt eine breite Straße entlang und vor der Windschutzscheibe jagt ein Gemälde das andere: hier ein mächtiger Gletscher, dort ein tiefblauer Bergsee und hinter der nächsten Kurve breitet sich vor euch ein weites Tal mit üppigen Wäldern und schneebedeckten Berggipfeln aus. Der Icefields Parkway ist ein 230 Kilometer langer, befahrbarer Traum mitten in der unberührten Bergwelt der kanadischen Rocky Mountains. Für viele ist er die schönste Panoramastraße der Welt und ausschlaggebender Grund für eine Reise nach Kanada. Welche Sehenswürdigkeiten euch auf dem einzigartigen Roadtrip erwarten, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

1. Icefields Parkway – die schönsten Sehenswürdigkeiten der Panoramastraße

Blick auf den Lake Louise in Kanada

Auch wenn es danach aussieht, ist der Lake Louise leider kein Badesee. © surangaw – stock.adobe.com

Der Icefields Parkway verbindet auf einem Teilstück des Highway 93 die kanadischen Orte Banff und Jasper, nahe der Grenze zwischen den Provinzen Alberta und British Columbia. Stellenweise verläuft er auf einer Höhe von mehr als 2.000 Metern! In unserem Bericht führt euch eure Reise vom südwestlich gelegenen Lake Louise im Banff National Park nach Nordwesten bis nach Jasper. Natürlich könnt ihr den Icefields Parkway auch aus der entgegengesetzten Richtung befahren.


 

Lake Louise und Moraine Lake – wie aus einem Gemälde

Von dem kleinen, behaglichen Ferienort Banff sind es knapp 60 Kilometer bis zum Ort Lake Louise mit dem weltberühmten, gleichnamigen See. Ein Stück weiter nördlich beginnt der Icefields Parkway. Bevor ihr aber losfahrt, ist ein Besuch des Lake Louise absolutes Pflichtprogramm, denn die Szenerie hier könnte glatt einer Postkarte entstammen.

Wer ausreichend Zeit hat, sollte auch einen Abstecher zum Moraine Lake im Süden unternehmen, der nicht minder malerisch ist.
Da beide Seen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Banff Nationalpark gehören, gilt hier: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer die Besuchermassen meiden möchte, sollte vor 10 Uhr oder am späten Nachmittag an den Seen sein.

Tipp
Bevor ihr euch auf den Icefields Parkway begebt, solltet ihr euch in Lake Louise mit ausreichend Verpflegung eindecken und euer Wohnmobil volltanken, denn unterwegs gibt es dazu nur wenige Möglichkeiten.

Wer möchte, kann auch in Lake Louise übernachten, die Unterkünfte sind aber nicht gerade preiswert. Für Besucher mit dickem Geldbeutel bietet The Fairmont Chateau Lake Louise direkt am See die schönste Übernachtungsmöglichkeit. Etwas günstiger sind die Hotels und Lodges im Ort.

Bow Lake, Peyto Lake und der höchste Punkt des Icefield Parkways

Vom Lake Louise fahrt ihr etwa 30 bis 40 Kilometer vorbei am Hector Lake bis zum Bow Lake. Etwa am südlichen Ende des Bow Lakes befindet sich ein Aussichtspunkt, von dem aus ihr eine tolle Aussicht über den wunderschönen Crowfoot Glacier genießen könnt.

Am Bow Lake bietet sich ein weiterer Stopp an. Hier könnt ihr am See entlang wandern, unterwegs kommt ihr an einigen schönen Wasserfällen wie den Bow Glacier Falls vorbei. Schon von weitem seht ihr die auffällige Simpson’s Num-Ti-Jah-Lodge mit ihren markanten, roten Dächern. Sie wurde Mitte des 20. Jahrhunderts von Jimmy Simpson erbaut, der als einer der ersten Parkranger des Banff Nationalparks galt und die Gegend wie kein Zweiter kannte. Eine Übernachtung ist zwar auch hier sehr kostspielig, aber allein wegen der traumhaften Aussicht lohnt sich ein Spaziergang zur Lodge. Im Anschluss könnt ihr es euch in eurem Wohnmobil gemütlich machen.

🚐 Lesetipp: Kanada mit dem Wohnmobil: unsere Routenvorschläge für 2 – 3 Wochen

Wenig später erreicht der Icefields Parkway am Bow Summit seinen höchsten Punkt. Der Aussichtspunkt befindet sich auf über 2.000 Metern Höhe und bietet die wohl spektakulärste Aussicht auf einen der schönsten Bergseen Kanadas: den Peyto Lake, von dem wir bereits berichtet haben.

Der Bow Summit Viewpoint ist häufig sehr überlaufen und es kann eng werden. Wer dem Waldweg etwa 20 Minuten nach oben folgt, kommt jedoch zu einem Felsplateau, das man meist ganz für sich allein hat – von hier habt ihr einen nicht weniger eindrucksvollen Ausblick auf das türkis strahlende Wasser des Peyto Lakes.

Mistaya Canyon und Zwischenstopp am Saskatchewan River Crossing

Etwa 30 Kilometer nördlich vom Peyto Lake wartet ein kleiner Geheimtipp auf euch. Nur wenige Besucher halten am Mistaya Canyon, dabei lohnt sich ein kurzer Stopp wegen der schönen Aussicht allemal. Vom gut ausgeschilderten Parkplatz aus führt ein 10 minütiger Fußmarsch hinab zum Mistaya River, der im Laufe der Zeit eine Schlucht aus dem Fels und Stein geschliffen hat.

Weiter nördlich, wo der Highway 11 vom Highway 93 nach Norden abzweigt, könnt ihr im Örtchen Saskatchewan River Crossing verschnaufen und euren Proviant aufstocken. Der Ort liegt auf halbem Weg zwischen Banff und Jasper und bietet die einzige Tank- und Einkaufsmöglichkeit auf dem Icefields Parkway.

Columbia Icefield und Athabasca Gletscher

Kurz vor dem Sunwapta Pass, der den Übergang zwischen Banff Nationalpark und Jasper Nationalpark darstellt, lohnt sich ein Fotostopp an den Bridal Veil Falls – fast 400 Meter stürzt das Wasser hier in vier Stufen in die Tiefe.

Anschließend verläuft der Icefields Parkway entlang des Columbia Icefields, dem riesigen, namensgebenden Eisfeld nahe der Strecke. Von seiner mehr als 300 km² großen Eisfläche gehen mehrere Gletscher ab. Das Columbia Eisfeld selbst ist vom Icefields Parkway aus nicht gut zu sehen, dafür habt ihr einen fantastischen Blick auf den Athabasca Gletscher, der von ihm gespeist wird.

Am Columbia Icefield Discovery Centre werden geführte Touren direkt auf den Gletscher angeboten. Aufgestellte Schilder verdeutlichen den dramatischen Rückgang des Eises in den letzten Jahren – ein erschreckendes Indiz für die Auswirkungen der globalen Erwärmung.

Mit einem Shuttlebus könnt ihr hinauf zum Glacier Skywalk fahren, der sich in fast 300 Metern Höhe befindet. Die Aussichtsplattform hat einen Boden aus Glas und bietet eine schwindelerregende, aber atemberaubende Aussicht auf den Gletscher und die schneebedeckten Gipfel im Hintergrund.

Sunwapta Falls und Athabasca Falls

Folgt vom Besucherzentrum aus dem weiteren Verlauf des Icefield Parkways und ihr gelangt nach 50 Kilometern zu den Sunwapta Falls, deren Name übersetzt etwa “tosendes Wasser” bedeutet. Die Athabasca Falls ein kurzes Stück weiter gehören zu den mächtigsten Wasserfällen der Strecke und lohnen sich daher ebenfalls für einen Halt. Beide Wasserfälle sind über Wanderwege optimal zu erreichen. Zu den Athabasca Falls gelangt ihr, wenn ihr einer Abzweigung des Highway 93 folgen – ausgeschildert ist diese mit “93A”.

Nichtmal eine halbe Stunde weiter nördlich erreicht ihr in Jasper den Endpunkt des Icefields Parkways.

Camper mieten
Wenn ihr den Icefields Parkway mit dem Mietcamper bereisen wollt, ist Calgary die nächstgelegene Stadt. Auf CamperDays könnt ihr verschiedene Vermieter und Fahrzeugmodelle vergleichen und so das Wohnmobil finden, das zu eurer Reise passt.

2. Tipps für eure Fahrt auf dem Icefields Parkway

Luftaufnahme auf den Icefields Parkway

Bei solchen Aussichten solltet ihr viel Zeit für Fotostopps einplanen. @ R.M. Nunes – stock.adobe.com

Im Folgenden haben wir für euch ein paar nützliche Tipps für eure Reise zusammengestellt:

Plant vor: Eintritt

Da der Icefields Parkway durch die Nationalparks Banff und Jasper führt, ist das Befahren der Panoramastraße gebührenpflichtig. In beiden Richtungen befinden sich kurz nach der Auffahrt entsprechende Häuschen, an denen ein Tages- oder Jahrespass gekauft werden kann.

Icefields Parkway: Eintrittspreise für den Jasper Nationalpark und Banff Nationalpark
Day Pass CAD 11 pro Person
Year Pass CAD 75,25 pro Person

Ein Jahrespass lohnt sich in der Regel schon dann, wenn ihr plant, 7 Tage oder mehr in den Nationalparks des Landes zu verbringen.

Nehmt euch Zeit: Foto- und Zwischenstopps

Theoretisch könnt ihr die 230 Kilometer lange Strecke innerhalb von vier bis fünf Stunden zurücklegen. Davon raten wir dringend ab, denn so verpasst ihr die tollsten Aussichten auf die abwechslungsreiche Landschaft. Nehmt euch lieber einen ganzen Tag Zeit. Wenn ihr ein schönes Plätzchen durch die Windschutzscheibe erspäht, haltet ruhig am Straßenrand. Unterwegs gibt es unzählige wunderbare Fotomotive und Wanderwege, die ihr binnen weniger Minuten in eine völlig andere, wilde Welt führen – es lohnt sich!

Informiert euch: Besucherzentren

In Banff, Lake Louise und Jasper steht euch jeweils ein Besucherzentrum mit aktuellen Informationen zum Nationalpark und der Strecke zur Verfügung. Hier erhaltet ihr auf Wunsch eine Broschüre mit den Sehenswürdigkeiten unterwegs. Die Besucherzentren haben wir für euch oben auf der Karte markiert.

Haltet euch an die Richtlinien: Tempolimit

Im Park gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen zwischen 70 und 90 km/h. Die Einhaltung des Tempolimits wird durch die Ranger kontrolliert – wer eine saftige Mahngebühr vermeiden will, sollte sich also daran halten. Außerdem ist der Weg das Ziel und wer es zu eilig hat, kann diese einzigartige Panoramastraße nicht in vollen Zügen genießen.

Seid aufmerksam: Wildwechsel und Ablenkungen

Macht euch bewusst, dass der Icefields Parkway mitten durch die Wildnis Kanadas führt und dass der Mensch in dieser Natur Gast ist. Mit Wildwechsel ist zu jeder Tageszeit zu rechnen. Häufig können wilde Tiere wie Hirsche, Schafe, Kojoten oder Bären am Straßenrand beobachtet werden. Respektiert die Tierwelt und haltet zu eurer eigenen Sicherheit ausreichend Abstand, nicht nur zu den Tieren selbst, sondern auch zu ggf. vorausfahrenden Fahrzeugen. Denn viele Besucher halten bei einer Tiersichtung abrupt an, um ein Foto zu schießen.

3. Icefields Parkway – Campgrounds und Unterkünfte

Canada, Rocky Mountains, Bow Lake, Banff Nationalpark

Am Bow Lake habt ihr einen direkten Ausblick auf den See. @ Ellen Valentin – stock.adobe.com

Da die Region entlang des Parkways ein Wanderparadies ist, lohnt sich auch ein längerer Aufenthalt in den Nationalparks. Unterkünfte sind oft recht teuer, weitaus günstigere Übernachtungsmöglichkeiten stellen die zahlreichen Campingplätze auf dem Weg dar. Nachfolgend eine Auswahl an RV Campgrounds, Campingplätzen und Unterkünften, die wir auch auf der Karte für euch markiert haben:

  • Wabasso Campground
  • Mosquito Creek Campground
  • Waterfowl Lakes Campground
  • Rampart Creek Campground
  • Wilcox Creek Campground
  • Columbia Icefield Campground
  • Jonas Creek Campground
  • Honeymoon Lake Campground
  • Mt Kerkeslin Campground
  • Wapiti Campground
  • Whistler’s Campground

🚐 Lesetipp: Mehr Infos zu den Campingplätzen im Banff-Nationalpark

Hier noch einige Hinweise zu den Campingplätzen am Icefields Parkway:

  • Die meisten Campgrounds sind sehr schlicht, ohne fließendes Wasser, Entsorgungsstationen oder Stromanschluss.
  • Eine Reservierung ist nicht möglich, hier gilt also: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Eine Ausnahme bilden einige größere Campingplätze in der Nähe von Jasper.
  • Im Banff National Park beginnt der Check-In um 15 Uhr, im Jasper National Park zu keiner bestimmten Uhrzeit. Check-Out ist in beiden Regionen um 11 Uhr.
  • Bis zu 14 Tage könnt ihr auf einem Campingplatz bleiben.
  • Die Preise beginnen in der Regel bei ungefähr 15 CAD pro Nacht mit viel Luft nach oben – akzeptiert werden Barzahlungen (passenden Betrag mitbringen!), Kreditkarten (Visa, MasterCard, American Express), Debit- bzw. EC-Karten und Traveller’s Cheque.
  • Wer ein Lagerfeuer machen möchte, braucht einen zusätzlichen Permit, der 9,50 CAD pro Tag kostet.

Auch für uns gehört der Icefields Parkway zweifelsfrei zu den schönsten Bergstraßen der Welt. Wir kamen bei bestem Wetter aus dem Staunen gar nicht heraus und wollten am liebsten alle paar Meter Halt machen, um die unwirklich schöne Landschaft aufzusaugen und für immer in Erinnerung zu behalten. Selbst im Winter ist die Strecke meist befahrbar und hat ihren ganz persönlichen Reiz.

Finde deinen Mietcamper für Kanada

Nun sind wir gespannt auf eure eigenen Erfahrungen: Was war euer persönliches Highlight entlang dieser einzigartigen Strecke?

Titelbild: #102061631 | Urheber: ©aiisha – stock.adobe.com

Weiterlesen

2 Kommentare

Hübner Dominik 18. Februar 2023 - 13:58

Sehr geehte Damen und Herren,

wir haben vor im Juli / August den Icefield Parkway mit dem Wohnmobil bis zu dem Columbia Icefield zu fahren.

An Bord haben wir unsere kleine Tochter, die zu diesem Zeitpunkt ca. 21 Monate ist.

Jetzt die eigentliche Frage, wie sind auf der Strecke ca. die Höhenunterschiede, da wir von unserem Arzt die Info bekommen haben, dass unsere Kleine nur bis max. 2000 Höhenmeter darf?

Also gibt es da Erfahrungsberichte?

Mit freundlichen Grüßen
Dominik Hübner

Antwort
Julia 20. Februar 2023 - 13:56

Hallo Herr Hübner,
tatsächlich verläuft die Strecke auf knapp 1.100 bis 2.100 Metern Höhe. Etwa nach der Hälfte der Strecke (Sunwapta Pass) geht es auf 2035 Höhenmeter hinauf. Sie könnten natürlich überlegen, sich eher imn Banff-Nationalpark aufzuhalten, denn dieser liegt am Osthang der Rocky Mountains in knapp 1.380 Metern Höhe.

Viele Grüße
Julia von CamperDays

Antwort

Schreibt uns!